
Menschen auf der Flucht
Weltweit sind mehr als hundert Millionen Menschen auf der Flucht – ein trauriger Rekord. Die meisten Menschen, die ihr Zuhause verlassen mussten, leben als Vertriebene innerhalb des eigenen Landes und das oft unter prekären Umständen. Diejenigen, die ihr Land verlassen, finden meist Zuflucht in den Nachbarländern. Wir unterstützen diese Menschen an vielen Orten mit medizinischer Hilfe: in ihrem Heimatland, entlang von Fluchtrouten oder in Camps.
Die wichtigsten Fakten zu Flucht und Migration
Was sind häufige Ursachen von Flucht?
Oft geht der Entscheidung zur Flucht eine lange Phase großer Unsicherheit oder prekärer Lebensumstände voraus. Die Ursachen, warum Menschen ihr Zuhause verlassen müssen, sind unterschiedlich:
- Bewaffnete Konflikte oder Kriege
- Verfolgung und Gewalt in Form von Folter und Vergewaltigung
- Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Wetterextreme wie Dürren, Hochwasser oder Stürme
- Langfristige Folgen der Klimakrise wie steigende Temperaturen, Wüstenbildung oder Anstieg des Meeresspiegels
- Wirtschaftliche Not und Perspektivlosigkeit
Wohin fliehen Menschen?
Mehr als 62 Millionen Menschen suchen als Binnenflüchtlinge Schutz im eigenen Land. Das betrifft zum Beispiel jeweils fast sieben Millionen Menschen in Syrien und Kolumbien.
Die große Mehrheit derjenigen, die ihr Land verlassen, suchen Schutz in einem Nachbarland. Die drei größten Herkunftsländer sind derzeit Syrien, Ukraine und Afghanistan. Besonders viele Menschen werden gerade von der Türkei, dem Iran und Kolumbien aufgenommen.
Schutz vor Gewalt, die Nähe zur Heimat, die Verwandtschaft im Ausland sowie letztendlich die Verfügbarkeit von legalen Wegen spielen bei der Suche nach einem sicheren Ort eine große Rolle.
Welche Gefahren gibt es unterwegs?
Immer wieder kommt es dazu, dass Menschen auf der Flucht an einem Ort festsitzen oder gegen ihren Willen dort festgehalten werden. Mal müssen sie in großen Lagern ausharren, mal in kleineren provisorischen Unterkünften, etwa an geschlossenen Landesgrenzen. Häufig leben sie in prekären Verhältnissen und müssen jederzeit gewaltsame Übergriffe befürchten.
Auch wenn die Fluchtroute nicht unterbrochen werden muss, lauern unterwegs viele Gefahren. Etwa gewaltvolle Konflikte, extreme Armut und ein mangelnder Zugang zu Nahrungsmitteln sowie medizinischer Versorgung.
- 41 % der Menschen sind Kinder.
- 51 % sind weibliche Menschen auf der Flucht.
- 76 % leben im globalen Süden als Vertriebene oder Geflüchtete.
So helfen wir
- Medizinisch versorgen: Wir unterstützen Menschen auf der Flucht in mehr als 40 Ländern, zum Beispiel mit mobilen Kliniken.
- Sauberes Wasser liefern: Wir schaffen Zugang zu sauberem Trinkwasser, um Krankheiten wie Cholera vorzubeugen.
- Psychologische Hilfe anbieten: Wir beraten Menschen zu mentaler Gesundheit und helfen Überlebenden von Gewalt, sexualisierter Gewalt und Folter.
Das fordern wir
Menschen auf der Flucht müssen entsprechend der humanitären Bedarfe adäquat versorgt werden. Angesichts der steigenden Zahl von Geflüchteten muss der Zugang zu Schutz über legale und sichere Wege ausgebaut werden. Mit Blick auf die europäischen Außengrenzen fordern wir, dass die betroffenen Menschen selbst im Zentrum der Asyl- und Migrationspolitik der Europäischen Union stehen müssen. Dafür nötig sind:
- Menschenwürdige Unterbringung und Zugang zu Versorgungsleistungen inklusive der medizinischen Versorgung und psychosozialer Unterstützung
- Faire Asylverfahren, die rechtsstaatlichen Standards entsprechen
- Staatengeleite, proaktive Such- und Rettungseinsätze im Mittelmeer
- Ein Ende der Behinderung und Kriminalisierung von humanitären Organisationen, ob auf Land oder zu See, die Geflüchteten helfen
- Ein Ende der Finanzierung der libyschen Küstenwachen durch die EU und ihre Mitgliedstaaten
Unsere Themen im Detail

Sahelzone: Krisenherd und Drehkreuz für Flüchtende
In Burkina Faso, Mali und Niger ereignet sich eine humanitäre Krise. Zudem durchqueren jedes Jahr Tausende Menschen auf der Flucht die Region.