Die aktuelle Situation im Südsudan
Der Südsudan ist eines der am stärksten vom Krieg im benachbarten Sudan betroffenen Länder. Allein im Dezember 2024 hat die zunehmende Gewalt dort 120.000 Menschen zur Flucht über die Grenze gezwungen. Das Land, das bereits mit zahlreichen eigenen Herausforderungen konfrontiert ist, steht daher nun vor noch größeren Problemen: Es fehlt an Unterkünften, Nahrung, sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen und medizinischer Versorgung für die geflüchteten Menschen. Die vorhandene Hilfe reicht bei weitem nicht aus.
Wir leisten seit mehr als 40 Jahren medizinische und humanitäre Hilfe in der Region des heutigen Südsudan, um auf verschiedene Notsituationen zu antworten. Wir reagieren auf Krankheitsausbrüche, unterstützen vertriebene Menschen und behandeln Verletzte.
Auch 2024 war die Lage für humanitäre Organisationen, die im Südsudan tätig sind, weiterhin äußerst gefährlich. Im Laufe des Jahres wurden Mitarbeitende von uns in ihren Gemeinden während interkommunaler Konflikte getötet, und wir mussten unsere Aktivitäten an einigen Orten aussetzen. Wir fordern die internationale Gemeinschaft dazu auf, schneller und gezielter auf die humanitäre Krise im Südsudan zu reagieren.
Wie wir im Südsudan helfen
Warum wir im Südsudan helfen
Seit 2011 ist der Südsudan unabhängig vom nördlichen Nachbarstaat Sudan, doch die Hoffnung der Menschen auf ein besseres Leben hat sich bis heute nicht erfüllt. 2013 begann ein Bürgerkrieg im Land, der bis 2018 anhielt. Aktuell nehmen gewaltsam eskalierende Spannungen zwischen politischen Gruppen zu. Allein 2025 sind fast 2000 Zivilist*innen in den Kämpfen getötet worden. Zusätzlich belastet der im April 2023 begonnene Krieg im Sudan den Südsudan erheblich, da dadurch auch sehr viele Geflüchtete versorgt werden müssen. Trotz der Unterzeichnung eines Friedensabkommens und der Bildung einer Einheitsregierung bleibt die Situation im Südsudan bis heute fragil. Schätzungen des Welternährungsprogramms zufolge sind rund 9,3 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Hinzu kommen die Folgen der Klimakrise, wie langanhaltende Dürren oder heftige Überschwemmungen, die Ernten zerstören. Neben Nahrung mangelt es an sauberem Wasser und hinreichender Gesundheitsversorgung. Ärzte ohne Grenzen leistet seit 1983 Hilfe im heutigen Südsudan. Im Jahr 2024 war unser Programm im Südsudan weiterhin eines der größten weltweit.
Mangelernährung im Südsudan
Die Auswirkungen der regelmäßig auftretenden Überschwemmungen sind verheerend: Starke Regenfälle lassen immer wieder Flüsse über die Ufer treten. Tausende Hektar Ackerland wurden zerstört, wodurch die Ernährungsunsicherheit im Land immer weiter zunimmt. Laut dem Welternährungsprogramm sind 7,7 Millionen Menschen im Südsudan von der Ernährungskrise betroffen. Besonders gefährdet sind Kinder (2,3 Millionen), die von akuter Mangelernährung bedroht sind. Auch in unseren Einrichtungen haben wir im vergangenen Jahr ungewöhnlich viele Kinder mit akuter Mangelernährung diagnostiziert und daher die Kapazität unseres stationären Ernährungszentrums erhöht.
Ausbreitung von Infektionskrankheiten
Vertreibungswellen durch die anhaltenden Konflikte im Land, die Zerstörung von Wasser- und Sanitäreinrichtungen sowie von Infrastruktur und Einrichtungen des Gesundheitswesens verschärfen die Ausbreitung von Infektionen. Der Südsudan kämpft seit Oktober 2024 mit einem massiven Anstieg von Cholerainfektionen in vielen Teilen des Landes. Seit Beginn des Ausbruchs bis Anfang Oktober 2025 wurden mehr als 93.000 Verdachts- und bestätigte Fälle und über 1.500 Todesfälle durch Cholera gemeldet. Daher haben wir eine 20-Betten Behandlungseinheit im Ameth Bek Krankenhaus eingerichtet. Allein zwischen dem 2. und 28. Juni haben wir hier mehr als 300 Cholera-Verdachtsfälle behandelt.
Zuletzt aktualisiert am: 09. Oktober 2025