Direkt zum Inhalt

Unsere Hilfe im Sudan

Jetzt spenden

Spendenbetrag

Meine Spende wird dort eingesetzt, wo Hilfe am dringendsten benötigt wird.

Die aktuelle Situation im Sudan

Seit dem 15. April 2023 beeinträchtigen schwere Kämpfe das Leben der Menschen im Sudan. Hunderttausende fliehen, Nahrungsmittel fehlen und zahlreiche Gesundheitseinrichtungen wurden geschlossen. Während das Gesundheitssystem angesichts des überwältigenden Bedarfs zusammenbricht, sterben Menschen. Schutzsuchende, die vor den Kämpfen fliehen, stranden in überfüllten Camps im Sudan und seinen Nachbarländern Südsudan, Tschad und der Zentralafrikanischen Republik. Dort wächst der Bedarf an Hilfe stetig. Krankheiten wie Masern verbreiten sich, die Zahl der mangelernährten Kinder ist hoch und Verletzte brauchen medizinische Hilfe.

Wir leisten weiterhin medizinische Hilfe im Sudan und bauen unsere Aktivitäten, überall dort aus, wo es möglich ist. Derzeit sind wir in zehn Bundesstaaten aktiv. Doch die Gewalt im Land behindert unsere Arbeit: Hilfsgüter werden beschlagnahmt, Einrichtungen geplündert und Mitarbeitende bedroht. Wir fordern alle Konfliktparteien auf, Zivilist*innen zu schützen und humanitäre Hilfe zu ermöglichen.

Wie wir im Sudan helfen

  • Wir versorgen Verletzte und Verwundete und unterstützen Gesundheitseinrichtungen in insgesamt zehn sudanesischen Bundesstaaten.
  • Wir organisieren Personal- und Materialtransporte, wo und wann immer möglich.
  • Wir versorgen Geflüchtete und Vertriebene im Sudan.
  • Wir behandeln Mangelernährung und Masern.
  • Wir leisten Gesundheitsfürsorge für Schwangere und Mütter.

So können Sie helfen

Mit einer regelmäßigen Spende ermöglichen Sie schnelles und unabhängiges Handeln, wenn Konflikte eskalieren, Epidemien ausbrechen und sich Naturkatastrophen ereignen. Unsere Teams helfen dort, wo Hilfe dringend notwendig ist.

Ihre regelmäßige Spende sichert medizinische Nothilfe weltweit.

Jetzt spenden
Image
Porträt eines Geflüchteten in Adré

"Niemand durfte rein oder raus gehen. Wir hatten kein sauberes Trinkwasser, da die bewaffneten Gruppen jeden Zugang zerstört hatten. Sie töteten jeden, den sie sahen, plünderten Häuser und brannten Stadtteile nieder. Als der Gouverneur von West-Darfur getötet wurde, wussten wir, dass sich die Situation noch verschlimmern würde. Auf der Flucht Richtung Nordosten wurden viele Menschen getötet. Die einzige Lösung war, gen Westen zu gehen. Auf dem Weg schoss mir ein bewaffneter Mann ins Gesicht. Gott sei Dank habe ich überlebt und werde jetzt im Krankenhaus von Adré behandelt."

Nour, 25-jähriger sudanesischer Geflüchteter im Adré Krankenhaus, Tschad
Image
Porträt eines Vaters mit seiner Familie

"Wir haben Angst. Wir mussten wegen eines Krieges in unserer Heimat in den Sudan fliehen, aber jetzt ist die Lage hier auch schwierig. Die meisten Organisationen haben aufgrund der Gewalt und der Kämpfe ihre Arbeit eingestellt. Ich habe Angst, dass auch Ärzte ohne Grenzen gezwungen sein könnte, das Geflüchteten Camp zu verlassen, in dem wir leben. Das ist für uns die einzige Möglichkeit, medizinische Versorgung zu erhalten.“ 

Moulay Alm Asmlash, Geflüchteter mit seiner Familie im Camp in Um Rakuba
Image
Porträt von einem unserer Mitarbeiters im Camp Um Rakuba

„Als in Khartum die Kämpfe ausbrachen, wurden in den meisten Bundesstaaten des Landes Lieferketten unterbrochen. Seither fehlt es überall an Medikamenten, Nahrungsmitteln und Erdöl – insbesondere Produkte, die normalerweise aus Khartum kommen, sind knapp geworden. Viele Familien aus Khartum haben sich in Bundesstaaten wie al-Kadarif niedergelassen. Das erhöht den Druck auf die dortigen Gesundheitseinrichtungen. Gleichzeitig lässt die starke Inflation Marktpreise in die Höhe schießen.“  

Mohamed Omar Mohamed, unser Projektkoordinator im Vertriebenencamp in Um Rakuba
Image
Porträt der Missionsleiterin im Sudan

“Vergangene Woche war ich im Vertriebenencamp in Um Rakuba und im dortigen Krankenhaus. In Gesprächen haben Geflüchtete von ihrer Angst vor der Zukunft berichtet. Sie fühlen sich gefangen, sie können nicht reisen. Sie erzählten von einem Rückgang der humanitären Aktivitäten, von Versorgungsengpässen und von großer Ungewissheit darüber, wie es weitergehen wird. Wir setzen alles daran, die medizinische Versorgung der Menschen im Camp zu gewährleisten.” 

Francesca Arcidiacono, unsere Landeskoordinatorin im Sudan
Image
Porträt eines geflüchteten Ehepaares

„Mir ging es sehr schlecht. Ich war in unzähligen Krankenhäusern, doch dort sind die Behandlungskosten einfach viel zu hoch. In der Klinik von Ärzte ohne Grenzen im Lager Um Rakuba wurde ich endlich medizinisch versorgt. Alle unsere Nachbar*innen bringen ihre Kinder ebenfalls dorthin. Das Personal der Organisation besucht mich regelmäßig. Ich bin sehr dankbar dafür, dass mein Mann und ich diese Hilfe erhalten.“ 

Stom Abdulrahman, Geflüchtete mit ihrem Mann im Camp in Um Rakuba

Wir operieren eine sehr hohe Zahl Verletzter

Allein im Juli haben wir im Bashair-Krankenhaus in Khartum über 1.000 Menschen in der Notaufnahme versorgt und 587 chirurgische Eingriffe vorgenommen. Mehr als 60 Prozent der Patient*innen hatten Stich- oder Schusswunden oder waren durch Explosionen verletzt worden. Jeder zehnte Patient*in in der Chirurgie war jünger als 15 Jahre. Deshalb haben wir eine spezialisierte Kinderchirurgie-Station im Turkish Hospital eingerichtet.

Der Bedarf ist enorm und die Kämpfe und die Gewalt nehmen kein Ende. Wir brauchen dringend mehr Personal, um die lebensrettende Versorgung in Khartum fortsetzen zu können.
- unser Einsatzleiter Will Harper

Nachdem das Bashair Teaching Hospital im Süden Khartums zeitweise geschlossen werden musste, haben das medizinische Personal und Freiwillige die Arbeit wieder aufgenommen. Trotz der schwierigen Bedingungen konnten wir sehr viele Patient*innen operieren.

In einem der letzten noch geöffneten Krankenhäuser in al-Faschir in Nord-Darfur haben wir mehr als 1.000 Kriegsverletzte behandelt. Verletzte und Verwundete belegen etwa 60 Prozent der Betten. Die meisten sind Zivilist*innen, darunter viele Kinder, die ins Kreuzfeuer geraten sind. Ursprünglich war das Krankenhaus eine reine Geburtsklinik, die wir seit letztem Jahr unterstützen. Angesichts der Kämpfe haben wir das Krankenhaus umfunktioniert, um auf den hohen chirurgischen Behandlungsbedarf zu reagieren. Zeitgleich begleiten wir weiterhin Geburten, vor allem im Fall von Komplikationen. Seit August unterstützten wir auch das Kinderkrankenhaus in al-Faschir. 

Wir helfen Geflüchteten in Nachbarländern des Sudan

Image
Drei unserer Mitarbeitenden versorgen verletzte Frauen in einem Zelt
Während die Gewalt in West-Darfur wütet, kommen die Verwundeten in Wellen ins Krankenhaus von Adré im Tschad, wo sie von unseren Teams behandelt werden.
© MSF

Die eskalierende Gewalt treibt tausende Menschen über die Landesgrenzen des Sudan hinweg in die Flucht. Sie erreichen die Nachbarländer, darunter den Tschad, zu Fuß und mit teils schweren Schusswunden. Im Tschad haben wir binnen weniger Tage über 900 Verletzte behandelt. Die Regensaison gefährdet die ohnehin fragile Versorgungslage weiter: Mangelernährung und Malaria stellen zusätzliche medizinische Herausforderungen dar. Auch im Südsudan und in der Zentralafrikanischen versorgen wir aus dem Sudan geflüchtete Menschen. Einige von ihnen wurden auf der Flucht ausgeraubt, viele sind erschöpft und traumatisiert. Unser Augenmerk liegt dabei auf der Versorgung der Menschen mit Unterkünften, Trinkwasser und medizinischer Hilfe, insbesondere für Kinder.

Wir behandeln Masern, Mangelernährung, Cholera und Malaria 

Image
Ein Arzt steht vor dem Bett eines Kindes und spricht mit der Mutter.
In dem Geflüchtetencamp Um Sangour im Bundesstaat Weißer Nil behandeln wir täglich neue Fälle mit Verdacht auf Masern und Mangelernährung bei Kindern.
© Ahmad Mahmoud/MSF

Mehr als 260.000 Geflüchtete sind bis August im Tschad angekommen, mehr als 140.000 Vertriebene im sudanesischen Bundesstaat Weißer Nil. Überall fehlt es an Lebensmitteln, sauberem Wasser und medizinischer Versorgung, so dass sich Krankheiten wie Masern oder Cholera schnell verbreiten. Der Bedarf an humanitärer Hilfe ist enorm und wächst - insbesondere bei Kindern unter fünf Jahren diagnostizieren wir Mangelernährung, Lungenentzündungen und vermeidbare Krankheiten wie Masern. Wir versorgen die Menschen vor Ort und haben zusammen mit den sudanesischen Gesundheitsbehörden eine erste Impfkampagne gegen Masern bei Kindern unter zwei Jahren durchgeführt und hoffen ähnliche noch umfangreichere Maßnahmen.

Wir fordern Schutz für Zivilist*innen, humanitäre Helfer*innen und Gesundheitseinrichtungen

Vor der Eskalation des Konfliktes lebten im Sudan bereits Menschen, die aus Äthiopien oder dem Südsudan Zuflucht im Sudan suchten und nun erneut Gewalt erleben. Auch unsere Arbeit wird massiv behindert. Bewaffnete Gruppen dringen in unsere Lager, Büros und Krankenhäuser ein, plündern Medikamente und stehlen Fahrzeuge. Zuletzt wurde in Khartum eines unserer Teams während dem Transport medizinischer Hilfsgüter aufgehalten. Mitarbeitende wurden geschlagen und gepeitscht; ein Fahrzeug wurde gestohlen. Wir sind eine von wenigen humanitären Organisationen, die noch in Khartum ist und die beiden letzten offenen Krankenhäuser unterstützt. Die Konfliktparteien missachten Zivilist*innen, Infrastruktur sowie Gesundheitseinrichtungen und verstoßen eindeutig gegen das Völkerrecht. Wir fordern daher alle Konfliktparteien auf, die Sicherheit der Zivilbevölkerung und des medizinischen Personals zu gewährleisten. Gesundheitseinrichtungen müssen unbedingt geschützt werden.

7. August 2023

  • 70.8
    Jahre im Durchschnitt.
    In Deutschland: 83.7 Jahre
  • 67.6
    Jahre im Durchschnitt.
    In Deutschland: 78.9 Jahre
  • 1251
    Mitarbeiter*innen waren für uns im Einsatz.
  • 39.6
    Millionen Euro haben wir für unsere Hilfe vor Ort aufgewendet.

Quellen: WHO (2019), MSF International Activity Report 2021 (2022)