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Unsere Hilfe im Sudan

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Die aktuelle Situation: Krieg im Schatten der Weltöffentlichkeit

Seit April 2023 dauert der Krieg zwischen den sudanesischen Streitkräften und den Rapid Support Forces an. Viele Menschen erleben seither täglich Gewalt. Etwa jede*r Zweite ist laut Vereinten Nationen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Etwa die Hälfte der sudanesischen Bevölkerung ist arbeitslos, lebenswichtige Güter fehlen und mehr als jede*r Dritte ist von akuter Nahrungsmittelunsicherheit betroffen. In der westlichen Region Darfur hat das IPC Famine Review Committee die dortige Ernährungskrise im Samsam Vertriebenenlager als Hungersnot eingestuft.

Das Gesundheitssystem ist zusammengebrochen. Fast 80 % der medizinischen Einrichtungen sind nicht mehr funktionsfähig. Gleichzeitig erleben wir, wie Gesundheitseinrichtungen angegriffen werden: Allein in der Stadt Al-Faschir in Nord-Darfur gab es seit Mai zwölf Angriffe auf Einrichtungen, die von uns unterstützt werden. Die Gewalt schränkt die medizinische Versorgung in der Stadt noch weiter ein.

Seit August 2024 verschärft Cholera die Krise im Zentral- und Ostsudan zusätzlich. Unsere Teams helfen bei der Bewältigung des Ausbruchs. An vielen Orten im Sudan sind wir die einzige Hilfsorganisation mit internationaler Präsenz und der Bedarf übersteigt unsere Kapazitäten. Wir beobachten selbst in gut zugänglichen Regionen ein humanitäres Vakuum. Es fehlt massiv an Hilfe. Im Samsam-Camp in Nord-Darfur hat dies zuletzt dazu geführt, dass wir unser ambulantes Ernährungsprogramm einstellen mussten. Wir sind äußerst besorgt, dass dies die Leben von tausenden Kindern in Gefahr bringt.

 

Portrait Mohammad Bashir, Sudan
Mohammad Bashir, stellvertretender medizinischer Koordinator im Sudan

“Ich hätte nie gedacht, dass ich mich in Khartum inmitten eines Kriegs wiederfinden würde. Die Orte, an denen wir helfen, sind aktive Kampfgebiete. Das macht unsere Arbeit schwierig und gefährlich, aber auch mich als Arzt entschlossener."

Ein Krieg gegen Menschen: Die humanitären Kosten von Konflikt & Gewalt im Sudan

Unser Report zeigt die katastrophalen Folgen des Sudankriegs für die Gesundheit der Menschen und das Ausmaß an Gewalt auf.

Auswirkungen von Konflikten auf die Gesundheit von Müttern & Kindern in Darfur

Die Konflikte im Sudan haben zu einer schweren Krise in der Gesundheitsversorgung von Müttern und zu Mangelernährung bei Kindern geführt.

So helfen wir im Sudan

Die Gewalt durch beide Konfliktparteien behindert unsere Arbeit im Land: Hilfsgüter werden beschlagnahmt und Lieferungen behindert, Einrichtungen geplündert, Medikamente gestohlen und Mitarbeitende bedroht. Es fehlen Visa. Die sudanesischen Behörden blockieren beispielsweise den Zugang für Personal und Hilfsgüter in Regionen, die von den Rapid Support Forces kontrolliert werden. Unterschriften und Stempel können im Sudan genauso tödlich sein wie Kugeln und Bomben.

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Das fordern wir

  • Wir fordern alle Konfliktparteien auf, Zivilist*innen zu schützen und humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Medizinisch-humanitäres Personal muss im ganzen Land sicher arbeiten können. Alle Menschen im Land müssen Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Die Lieferung lebensrettender Hilfsgüter darf nicht blockiert werden. Alle Grenzübergänge müssen für eine ausreichende Versorgung aller Regionen genutzt werden können.  
  • UN-Organisationen, internationale Nichtregierungsorganisationen und Länder weltweit sollten ihre Rolle bei der Hilfe für die Menschen in Sudan stärker ausfüllen und mehr auf die Einhaltung der humanitären Grundsätze dringen.  
  • Trotz der schwierigen Bedingungen muss die Hilfe ausgeweitet werden. Insbesondere für die Region Nord-Darfur rufen wir die internationale Gemeinschaft dazu auf, durch eine schnelle und umfassende Mobilisierung, Menschenleben zu retten und vor allem Nahrungsmittel, Trinkwasser und medizinische Versorgung zugänglich zu machen.  

Darfur: Wo Nahrung und Impfstoffe fehlen, sind Kinderleben in Gefahr 

Vielerorts ist die medizinische Versorgung für Kinder in Gefahr: Im Mai 2024 musste in Nord-Darfur das Kinderkrankenhaus in Al-Faschir infolge eines Luftangriffs schließen. Die Klinik war Anlaufstelle für die Menschen in der gesamten Region Darfur - einer Fläche die größer ist als die von Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen. Ein gravierender Mangel an Impfstoffen setzt Kinder zudem einem hohen Risiko aus, sich mit eigentlich vermeidbaren Krankheiten wie Masern oder Kinderlähmung anzustecken. Andernorts unterstützen wir weiterhin mehrere pädiatrische Abteilungen und behandeln mangelernährte Kinder.  

In Nord-Darfur arbeiten wir in einem der größten Camps, im Samsam Camp.  Die Situation der Menschen, und insbesondere der Kinder, ist dort lebensbedrohlich. Im August 2024 hat das IPC Famine Review Committee die dortige Ernährungskrise als Hungersnot eingestuft. In dieser Lage müssen wir nun nach monatelangen Blockaden der Kriegsparteien unsere Aktivitäten einschränken und unsere ambulante Versorgung einstellen. 5.000 Kinder sind davon betroffen. Nur in dem 80 Betten umfassenden Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen im Camp werden noch die Kinder behandelt, die am stärksten vom Tod bedroht sind.

Es besteht ein dringender und massiver Bedarf an Nahrungsmitteln, um den Menschen zu helfen, die sich derzeit in einer katastrophalen Situation befinden. Ärzte ohne Grenzen ruft alle Konfliktparteien auf, die Lieferung humanitärer Hilfe in das Camp zu erleichtern.“ 
- Michel-Olivier Lacharité, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen.

Eine Verschlechterung der Ernährungssituation trifft aber auch auf das ganze Land zu: 

Mangelernährung im Sudan 

  • 25,6 Millionen Menschen sind laut World Food Programm (WFP) von akutem Hunger betroffen (IPC-Phase 3 bis 5). Das entspricht der Hälfte der Gesamtbevölkerung des Sudan.  
  • In 14 Gebieten besteht laut WFP die Gefahr einer Hungersnot, die 755.000 Menschen betrifft (IPC-Phase 5). Dies ist das erste Mal, dass diese höchste Stufe der Ernährungsunsicherheit im Sudan festgestellt wurde. 
  • 30.000 akut mangelernährte Kinder haben wir innerhalb eines Jahres behandelt. 

ThemenTalk: "Sudan - (Un-)mögliche Hilfe"

In unserem Thementalk vom Oktober 2024 berichtet unsere Kolleg*in Maria Fix live aus der Region Darfur. Im Austausch mit der Leiterin unserer politischen Abteilung, Lara Dovifat, geht es um die Möglichkeiten und Grenzen unserer Hilfe im Sudan.

Rund 10 Millionen Menschen hat der Krieg bereits vertrieben 

Viele Menschen fliehen vor den Kämpfen. Während die meisten von ihnen - etwa 7.7 Millionen - im Sudan selbst Schutz suchen, sind andere über die Landesgrenzen in den Südsudan und Tschad geflohen. Aufgrund weiterer Eskalationen sind mittlerweile viele von ihnen mehrfach vertrieben. Im Folgenden möchten wir zwei von ihnen zu Wort kommen lassen.

Martha Kaliba berichtet:

In ihrem Brief beschreibt sie, wie es ist, als Mutter mit sechs Kindern vor Bomben zu fliehen. 

Mohammed Alaa Aldeen berichtet:

Mohammed Alaa Aldeen floh aus Khartum nach Wad Madani und lebt mittlerweile in Port Sudan, wo er uns als Gesundheitsberater unterstützt und über sexualisierte Gewalt aufklärt.

Sudan: Mohamed Alaa Aldeen auf Bett sitzend
Mohammed Alaa Aldeen, Gesundheitsberater in Port Sudan

"Ich lebe jetzt als Vertriebener in Port Sudan. Wir Vertriebene sind in der Lage, den Menschen, die mit uns geflohen sind, Informationen über gesundheitliche Themen zu geben. Wir teilen ihre Erfahrung und verstehen sie."

Ein Blick in die Geschichte des Sudan: Kriege und Dürren machen humanitäre Hilfe notwendig 

Seit 1979 leisten wir humanitäre Hilfe im Sudan, wo Bürgerkriege, Dürren und Hungersnöte die Menschen vor große Herausforderungen stellen. Unser Engagement begann kurz vor dem zweiten sudanesischen Bürgerkrieg von 1983 bis 2005 zwischen dem Norden und dem Süden des Landes. Wir leisteten medizinische Hilfe, versorgten Vertriebene und mangelernährte Kinder. Als der Konflikt in der sudanesischen Region Darfur ausbrach, der zu Völkermordvorwürfen und Massenvertreibungen führte, waren wir eine der ersten internationalen Organisationen, die auf die humanitäre Krise aufmerksam machten und trotz enormer logistischer Herausforderungen und Sicherheitsproblemen die notwendige medizinische Hilfe leistete.

Seit der Unabhängigkeit des Südsudans setzen wir unsere Hilfe in beiden Ländern fort: Wir arbeiten in der Notfallmedizin, kümmern uns um die Gesundheit von Frauen, behandeln mangelernährte Kinder, führen Impfkampagnen durch, sind mit mobilen medizinischen Teams vor Ort und haben Programme für HIV- und Tuberkulosepatient*innen.

Als im April 2023 im Sudan der Krieg ausbrach, wurden viele der bisherigen Aktivitäten eingestellt, während gleichzeitig gezielte Nothilfe-Projekte anliefen. Unsere Arbeit in Nord-Darfur und am Blauen Nil konnten wir vor allem dank der Anstrengungen unserer lokalen Mitarbeitenden weiterführen. 

So können Sie uns unterstützen

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Zuletzt aktualisiert am 10.10.2024