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Unsere Hilfe in der Zentralafrikanischen Republik

Die aktuelle Situation

Seit 2013 gibt es in der Zentralafrikanischen Republik bewaffnete Konflikte zwischen der Regierung und bewaffneten Gruppierungen.  Die Folgen sind extreme Armut, Vertreibung und Flucht. In dem Land leben knapp sechs Millionen Menschen. 500.000 davon sind Binnengeflüchtete und 700.000 Menschen sind in andere Länder geflüchtet. Auch medizinische Einrichtungen sind immer Ziel von Angriffen. So mussten wir unsere Hilfe in der Region Batangafo nach einer Reihe schwerwiegender Vorfälle für einige Monate aussetzen.  

Als eines der ärmsten Länder weltweit steht die Zentralafrikanische Republik im Human Development Index der UNO von 2019 auf dem drittletzten Platz von 190 Staaten. 70% der Bevölkerung liegt unter der nationalen Armutsgrenze. Die Situation verschärft die bereits Jahrzehnte andauernde Gesundheitskrise. 2023 waren weniger als die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen vollumfänglich funktional, und es herrscht ein schwerwiegender Mangel an Fachpersonal. Wir sind einer der wichtigsten medizinischen Dienstleister in der Zentralafrikanischen Republik mit einer Vielzahl von Programmen im ganzen Land.

So helfen wir

  • In der Hauptstadt Bangui bieten unsere Teams chirurgische Eingriffe nach Verletzungen und entsprechende Nachsorge. 
  • Wir bieten die einzige kostenlose Versorgung im Land für Frauen mit Geburtskomplikationen und ihre Kinder, sowie Menschen, die mit HIV leben, an. 
  • Wir leisten medizinische und psychologische Unterstützung für Menschen, die sexualisierte Gewalt erfahren haben, sowie Beratung zu rechtlichen Schritten und Schutzmöglichkeiten. 
  • Unsere Teams leisten medizinische Grund- und Fachversorgen in abgelegenen Gebieten. 
  • Wir unterstützen Krankenhäuser in den Bereichen Notfallchirurgie, Intensivmedizin, Pädiatrie, Neonatologie, therapeutische Ernährung, sowie sexuelle und reproduktive Gesundheit. 
  • Wir geben Gesundheitszentren und Gesundheitshelfer*innen aus der örtlichen Bevölkerung Fortbildungen und Material zur Behandlung von Malaria, Atemwegsinfektionen und wasserbedingten Krankheiten. 
  • Wir setzen uns für einen besseren Zugang zur Versorgung von HIV, von nicht übertragbaren Krankheiten und nach sexualisierter Gewalt ein. Außerdem versorgen wir Menschen mit fortgeschrittenem HIV und bieten selbst medizinische und psychologische Hilfe an für Überlebende sexualisierter Gewalt. 
  • Wir haben Notfallversorgung für Geflüchtete aus dem Sudan und aus Tschad geleistet; unter anderem in der Form von Masern-Impfkampagnen.

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Zwei Mitarbeitende an Tisch im Gespräch mit Patientin
Unser Gesundheitszentrum “Tongolo” ist ein zentraler Anlaufpunkt für Überlebende sexualisierter Gewalt. Hier führen unsere Hebammen ein Beratungsgespräch.
© Juan Carlos Tomasi/MSF

Sexualisierte Gewalt

Wegen der anhaltenden Kämpfe kommt es häufiger auch zu sexualisierter Gewalt. Die fehlende Sicherheit führt zu prekären Lebenssituationen, die Schutzlosigkeit und Abhängigkeiten befördern und eine angemessene Versorgung verzögern. In 70% der Fälle kamen Täter*innen aus dem direkten Umfeld der betroffenen Person. Das Problem ist also nicht nur auf die Kämpfe und die Gewalt im Land zurückzuführen.  

Die meisten Überlebenden zeigen Täter*innen nicht an und wenn sie es doch tun, kommt es durch weitreichende Straflosigkeit in den wenigsten Fällen zu Verurteilungen. Opfer von sexualisierter Gewalt haben dagegen mit Stigmatisierung zu kämpfen und erleben massive Hürden, ein normales Leben in ihrer Gemeinschaft fortzuführen. Obwohl sich die Zahl der Überlebenden, die bei uns Hilfe suchten, zwischen 2018 und 2022 fast verdreifacht hat und das Problem also mehr ans Tageslicht tritt, müssen wir von einer noch höheren Dunkelziffer ausgehen.  

Unser Gesundheitszentrum “Tongolo” in der Hauptstadt Bangui ist ein Anlaufpunkt für Überlebende. Hier bieten wir psychologische und medizinische Versorgung, sowie Beratung zu möglichen rechtlichen Schritten und Schutzmöglichkeiten. Auch in vielen unserer anderen medizinischen Einrichtungen im Land betreuen Überlebende sexualisierter Gewalt.

Bericht: Sexualisierte Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik

Wir haben unsere Arbeit mit Überlebenden sexualisierter Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik für die Jahre 2018 bis 2022 intensiv ausgewertet. Lesen Sie hier unseren Bericht!

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Gesundheitsversorgung in abgelegenen Gebieten 

Die Abdeckung mit Gesundheitsversorgung in der Zentralafrikanischen Republik ist laut Angaben der WHO eine der schlechtesten weltweit. Auf 100.000 Einwohner*innen kommen sechs Ärzt*innen und die Lebenserwartung lag für 2019 bei nur 53,3 Jahren. Die anhaltenden Kämpfe und die Angst vor langen Anreisen tragen dazu bei.  

Wir unterstützen daher im Land Dutzende von Gesundheitseinrichtungen. Dazu gehört beispielsweise das Ngakobo Gesundheitszentrum. Es stellt eine essenzielle Versorgung für alle Menschen da, die nicht in das Krankenhaus in der nächstgrößeren Stadt Bambari können. In der Gegend um Bambari haben wir zusammen mit dem Gesundheitsministerium zwei neue Gesundheitszentren eröffnet. Unsere Gesundheitsberater*innen sensibilisieren in den Gemeinden für spezielle Gesundheitsthemen. Außerdem können sie schwerwiegende Symptome erkennen und empfehlen dann eine Gesundheitseinrichtung aufzusuchen, damit die notwendige Behandlung sich nicht verzögert.  
Die kleinen Orte Digui und Wogra liegen noch weiter abgelegen im Gebiet um Ngakobo herum. Dort haben wir jeweils ein Gesundheitszentren mit gemeindebasiertem Ansatz eingerichtet. Einfache Verläufe von zum Beispiel Malaria und Mangelernährung können dort behandelt werden. Außerdem wird medizinische und psychologische Erste Hilfe für Überlebende sexualisierter Gewalt angeboten. Bei Bedarf überweisen Gesundheitszentren an spezialisierte Einrichtungen.  

Dank der Erstattung der Transportkosten [durch Ärzte ohne Grenzen] erreichen uns Patient*innen aus der Umgebung von Bambari, die mit dem Motorrad zu uns gebracht werden. Das Überweisungssystem wird in den Gemeinden sehr gut angenommen, da es den Zugang zur Versorgung verbessert. Es trägt dazu bei, dass Patient*innen nicht zur Nachsorge „verloren gehen“, wenn sie zum Beispiel nur für die erste Behandlung kommen und dann nicht für Folgetermine zurückkommen.

-Dr. Narcise Stéphane Ongtiga, behandelt in dem von uns unterstützten Regionalkrankenhaus von Bambari Überlebende sexualisierter Gewalt

Zuletzt aktualisiert am 07.11.2024