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Unsere Hilfe in der Demokratischen Republik Kongo

Mehr als eine Million Menschen auf der Flucht

Im Osten der Demokratischen Republik Kongo spielt sich eine humanitäre Krise gewaltigen Ausmaßes ab. Wegen Kämpfen im Zusammenhang mit dem Wiedererstarken der bewaffneten Gruppe M23 sind in den vergangenen zwölf Monaten mehr als eine Million Menschen aus ihrer Heimat Nord-Kivu geflohen. Im gesamten Land gibt es inzwischen mehr als 5,7 Millionen Vertriebene. Es handelt sich um die größte Vertreibung von Menschen auf dem afrikanischen Kontinent. Das Ausmaß an sexualisierter Gewalt im Gebiet der Camps ist überaus besorgniserregend. 

Im Mai 2023 kam es in der Region Süd-Kivu zudem zu massiven Überschwemmungen und Erdrutschen, die Anbauflächen und ganze Dörfer zerstörten. Hunderte Menschen kamen ums Leben.

Ihre Spende sichert medizinische Nothilfe weltweit.

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Ein dreijähriges Kind sitzt bei seiner Mutter auf dem Schoß.
Neema Henri musste mit ihrem dreijährigen Kind vor bewaffneten Konflikten in ihrem Heimatdorf Burungu fliehen.

Die Lage in den Camps ist besorgniserregend, sexualisierte Gewalt massiv

Die Lage der Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, ist alarmierend. Viele von ihnen harren seit Monaten ohne Unterkunft aus. In den Vororten von Goma, der Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu, leben die Vertriebenen unter schwierigsten Bedingungen: Es mangelt an sauberem Trinkwasser und an Lebensmitteln. Die überfüllten Unterkünfte und schlechten hygienischen Bedingungen fördern die Ausbreitung von Infektionskrankheiten. Nördlich von Goma, im Nyiragongo-Gebiet, sind in den vergangenen Monaten Cholera und Masern ausgebrochen. Zudem haben unsere Teams Innerhalb von nur zwei Wochen in den Camps mehr als 670 Überlebende sexualisierter Gewalt behandelt: pro Tag  sind das derzeit rund 48 neue Patient*innen - fast nur Frauen sind betroffen. Die meisten von ihnen berichten, dass sie angegriffen wurden, während sie außerhalb der Camps auf der Suche nach Feuerholz und Nahrungsmitteln waren.

Die Familien sind seit Monaten den Regenfällen, Epidemien und der Gewalt ausgeliefert.” 
 
- Abdou Musengetsi, unser Projektkoordinator in Goma.

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Ein Mann mit Schutzmaske in einem Vertriebenenlager in der Demokratischen Republik Kongo.
Gilbert Izabayo ist nach Bulengo geflohen, nachdem die Konflikte in seinem Heimatort eskaliert waren. Nun arbeitet er bei uns als Hygieniker in einem Vertriebenenlager und trägt zur Eindämmung von Cholera-Ausbrüchen bei.

So leisten wir Hilfe – auch angesichts der Überschwemmungen

Eine Besserung der Lage ist nicht in Sicht: Die anhaltenden Kämpfe in der Region zwingen immer mehr Menschen zur Flucht. Unsere Teams arbeiten vor Ort in den informellen Vertriebenencamps. Sie stellen kostenlose medizinische Versorgung sowie sauberes Trinkwasser zur Verfügung und bauen sanitäre Einrichtungen auf. Wir bieten Überlebenden sexualisierter Gewalt dort kostenlose und vertrauliche medizinische und psychologische Betreuung an.

In Rutshuru sind wir derzeit die einzige humanitäre Organisation, die vor Ort arbeitet. Die Bedürfnisse der Menschen hier übersteigen unsere Möglichkeiten bei weitem.

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Überschwemmung in Süd-Kivu zerstören ganze Dörfer.
Überschwemmungen in Süd-Kivu Anfang Mai 2023 zerstörten Gebäude und machten Straße unpassierbar. © MSF

Angesichts der verheerenden überschwemmungen in Süd-Kivu unterstützen wir mit medizinischen Spenden und Personal das lokale Gesundheitssystem. Per Boot ist es uns möglich, Verletzte in naheliegende Krankenhäuser zu transportieren. Das stehende Wasser bietet zusätzlich einen Nährboden für Infektionskrankheiten wie Cholera. Es müssen schnell bessere Sanitär- und Hygienebedingungen geschaffen werden.

  • 64.8
    Jahre im Durchschnitt.
    In Deutschland: 83.7 Jahre
  • 60
    Jahre im Durchschnitt.
    In Deutschland: 78.9 Jahre
  • 2650
    Mitarbeiter*innen waren für uns im Einsatz.
  • 94.7
    Millionen Euro haben wir für unsere Hilfe vor Ort aufgewendet.

Quellen: WHO (2019), MSF International Activity Report 2021 (2022)

Unsere Hilfe in der Demokratischen Republik Kongo im Jahr 2021

  • 1.753.200 ambulante Sprechstunden
  • 717.000 Masernimpfungen 
  • 9.550 Behandlungen von Überlebenden sexualisierter Gewalt 
  • 860 Behandlungen von HIV-Patient*innen im fortgeschrittenen Stadium 
  • 12.700 chirurgische Eingriffe 

Ärzte ohne Grenzen bot erstmals 1977 medizinische Hilfe in der Demokratischen Republik Kongo an. 

 

Fokus auf Epidemien 

Wir betreuten in der Demokratischen Republik Kongo erneut eines unserer größten Programme weltweit: Ein besonderer Fokus lag auch in diesem Jahr auf der Prävention und Behandlung von Masern: Wir impften und behandelten Zehntausende Kinder unter fünf Jahren. Zudem reagierten wir auf Cholera, Typhus, Meningitis, Malaria, Ebola und Covid-19. In Goma und Kinshasa behandelten wir weiterhin HIV-Patient*innen im fortgeschrittenen Stadium.

 

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Frau mit Megafon in der Demokratischen Republik Kongo
Ursprünglich aus Rugari, unterstützt uns Josée Ciza Sebakara nun bei einer Impfkampagne von Kindern.

Große Not durch gewaltsame Konflikte 

In den beiden konfliktreichen Provinzen Ituri und Nordkivu boten wir trotz schwieriger Sicherheitslage basis- und fachmedizinische Unterstützung an und versorgten gewaltsam Vertriebene mithilfe mobiler Kliniken. Für Tausende Überlebende sexueller Gewalt stellten wir medizinische und psychologische Angebote zur Verfügung. Nach einem Vulkanausbruch nahe Goma im Mai versorgten wir die Menschen mit sauberem Trinkwasser und leisteten medizinische Nothilfe. 

 

Zuletzt aktualisiert am: 09.05.2023