Die aktuelle Situation in Syrien
Nach fast 14 Jahren Krieg und dem verheerenden Erdbeben im Jahr 2023 sind weite Teile des Landes, der Wirtschaft und der Infrastruktur Syriens zerstört. Für uns bedeutet der Regimewechsel 2024, dass wir unsere Arbeit in Regionen ausweiten konnten, die zuvor für uns nicht zugänglich waren. Unterstützung wird im Land weiterhin dringend gebraucht: 16,5 Millionen der 25 Millionen Menschen in Syrien sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. 9 von 10 Syrer*innen leben in Armut und können sich eine Gesundheitsversorgung kaum leisten. Hinzu kommt, dass die humanitäre Hilfe aufgrund der weltweiten Mittelkürzungen wie z. B. beim Programm USAID immer weiter eingeschränkt wird. So mussten andere Organisationen ihre Aktivitäten bereits reduzieren oder Einrichtungen wie Krankenhäuser und Gesundheitszentren gar schließen. Wir haben unsere Programme dagegen ausgeweitet.
So helfen wir
Wir unterstützen das Gesundheitsministerium in weiten Teilen des Landes, darunter auch in den Regionen Idlib, Aleppo und Damaskus. In einigen Bezirken ist der Hilfsbedarf besonders hoch, wie in Daraa und Suwaida, in denen es noch im August zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kam. Dort fehlt es nicht nur an medizinischer Versorgung, sondern auch an sauberem Wasser und vielem mehr.
In Syrien aktiv sind wir seit 2009, die folgenden Zahlen der behandelten Patient*innen beziehen sich auf die erste Jahreshälfte 2025.
Ambulante Versorgung
Stationäre Behandlungen
Mobile Teams
Psychosoziale Unterstützung
Notfall-Behandlungen
Sexuelle und reproduktive Gesundheit
Behandlungen von Kindern:
Verteilung lebenswichtiger Güter
Die Lage ist ernst: Zur humanitären Situation in Syrien
Nach dem Ende der Assad-Herrschaft konnten unsere Teams im Dezember 2024 erstmals nach über einem Jahrzehnt verschiedene städtische und ländliche Gebiete in Syrien betreten: Der Bedarf an medizinischer Versorgung ist weit größer, als erwartet. Die meisten Gesundheitseinrichtungen sind nicht mehr funktionsfähig, viele medizinische Mitarbeitende wurden getötet oder sind geflohen, der Mangel an medizinischem Material und Medikamenten ist enorm.
Millionen sind vertrieben
Millionen Syrer*innen wurden während des Konflikts vertrieben, sie haben fast alles verloren. „Die Situation dieser Menschen ist kaum vorstellbar”, berichtet Allen Murphy, Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen in Nordostsyrien. Stand Juli 2025 wird geschätzt, dass seit Ende November 2024 mehr als 1,5 Millionen intern vertriebene Syrer*innen in ihre Herkunftsgebiete zurückgekehrt sind und seit Anfang Dezember 2024 mehr als 641.000 syrische Geflüchtete aus Nachbarländern zurückgekommen sind. Die Lebensbedingungen sind schlecht: Es mangelt an sauberem Trinkwasser, einer ausreichenden Stromversorgung und einer angemessenen Müllentsorgung.
Circa 40.000 Menschen leben im Al-Hol-Camp, dem größten geschlossenen Vertriebenencamp im Nordosten Syriens. Dort helfen wir zurzeit u.a. durch die Versorgung von Patient*innen mit nicht übertragbaren Krankheiten, durch Unterstützung im Bereich der psychischen Gesundheit und Angeboten zu sexueller und reproduktiver Gesundheit.
Wir fordern
- Schutz der Zivilbevölkerung: Alle Gruppierungen müssen für den Schutz der Zivilbevölkerung sorgen und alles dafür tun, um weiteres Leid und Vertreibungen zu verhindern.
- Sicherer Zugang für humanitärer Akteur*innen: Um lebensrettende Hilfe leisten zu können muss die Sicherheit und der Zugang zur betroffenen Bevölkerung gewährleistet werden.
- Aufstockung der humanitären Hilfe für Syrien: internationale Organisationen und Geber auf, die Unterstützung für Syrien zu erhöhen, um katastrophale Folgen für die Menschen zu verhindern und das Gesundheitssystem wieder aufzubauen.

So können Sie helfen
Wir bieten Ihnen vielseitige Möglichkeiten, unsere humanitäre Arbeit zu unterstützen.
Letztes Update: 24.07.2025