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Unsere Hilfe im Libanon

Dramatische wirtschaftliche Situation

Die wirtschaftliche Lage im Libanon ist prekär. Jahrelange Korruption in den Institutionen und eine drastische Steigung der Inflationsrate führen dazu, dass das Gesundheitssystem unter immensem Druck steht. Weiter verschärft hat die ohnehin schon angespannte Situation die Explosionskatastrophe in Beirut im Jahr 2020, die weite Teile der Stadt zerstörte. 

Früher übernahmen das libanesische Gesundheitsministerium oder der staatliche Sicherheitsfond die Kosten von Krankenhausaufenthalten. Mittlerweile müssen jedoch immer mehr Menschen die Behandlungskosten fast komplett selbst übernehmen. Auch die Preise für Medikamente sind für viele Patient*innen unerschwinglich geworden. Das führt dazu, dass beispielsweise chronisch Kranke immer öfter auf eine Behandlung verzichten. 

Großflächiger Cholera-Ausbruch

Die nicht aufhörende wirtschaftliche Krise führt außerdem dazu, dass der Zugang zu sauberem Trinkwasser immer schwieriger wird. Deshalb müssen insbesondere Menschen in überfüllten und verarmten Stadtvierteln Wasser aus verschmutzten Flüssen beziehen. Infolgedessen kam es im Libanon im Oktober 2022 zum ersten großflächigen Cholera-Ausbruch 30 Jahren. Verunreinigtes Wasser ist ein Nährboden für Cholera-Bakterien. Unsere Mitarbeiter*innen vor Ort setzten Impfkampagnen um und nahmen zwei Cholera-Behandlungszentren in den Städten Barelias und in Arsal in Betrieb. Mitarbeiter*innen verteilen Hygieneartikel und klären über die Ansteckungswege von Cholera auf, da Prävention sehr wichtig ist. 

Die Menschen müssen sich entscheiden, ob sie ihr Geld für Nahrungsmittel oder Arzneimittel ausgeben. Die Preise von beidem sind bis zu fünfmal so hoch wie früher.

- Hammoud al-Shall, unser Projektkoordinator im Libanon

Geflüchtete im Libanon

Besonders abgeschnitten von gesundheitlicher Versorgung sind die hunderttausenden Geflüchteten im Land. Der Libanon ist eines der Hauptaufnahmeländer für Asylsuchende aus Syrien. Viele von ihnen leben in überfüllten Camps mit eingeschränktem Zugang zu medizinischer und psychologischer Versorgung. Auch viele Migrant*innen auf der Suche nach Arbeit zieht es in den Libanon. Viele von ihnen leben unter schlechten Bedingungen. Einen Fokus legen auf psychologische Versorgung: Denn viele der Geflüchteten, die in unsere Einrichtungen kommen, leiden unter Ängsten und Depressionen. 

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Quellen: WHO (2019), MSF International Activity Report 2021 (2022)

Unsere Hilfe im Libanon im Jahr 2021  

  • 124.600 ambulante Sprechstunden 
  • 11.000 psychologische Einzelgespräche 
  • 51.600 Covid-19-Impfungen  
  • 4.030 Entbindungen 

Ärzte ohne Grenzen bot erstmals 1976 Hilfe im Libanon an. 

Gesundheitssystem unter großem Druck 

Die wirtschaftliche Lage des Landes verschlechterte sich im Jahr 2021 erneut dramatisch, das Gesundheitssystem kollabierte und verfügte kaum noch über lebenswichtige Medikamente. Wir leisteten daher eine umfassende basismedizinische Versorgung: z. B. Mutter-Kind-Behandlungen, Sprechstunden für chronische Erkrankungen, psychologische Unterstützung, Entbindungen oder chirurgische Eingriffe. 

Unterstützung für Migrant*innen 

Wir eröffneten eine neue Klinik, um die medizinischen Bedarfe von Arbeitsmigrant*innen zu decken. Diese Menschen waren von der wirtschaftlichen Krise besonders betroffen und hatten kaum Zugang zu medizinischer Versorgung. Im Krankenhaus in Bar Elias errichteten wir zudem ein Covid-19-Behandlungszentrum und unterstützten die Behörden bei Impfungen gegen das Virus. 

13.02.2023