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Unsere Hilfe in den Palästinensischen Gebieten

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Die aktuelle Situation: Krieg im Gazastreifen

Fast alle medizinischen und humanitären Versorgungsstrukturen wurden zerstört oder beschädigt und durch weniger wirksame, improvisierte Strukturen ersetzt. Die meisten Krankenhäuser sind stark überlastet. Viele haben keinen Strom und kein fließendes Wasser mehr. Medikamente und medizinische Ausrüstung sind knapp oder gar nicht mehr verfügbar. Immer mehr Infektionskrankheiten brechen aus und auch die Zahl mangelernährter Kinder steigt. Wiederholte Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen und medizinisches Personal erschweren humanitäre Hilfe im Gazastreifen zusätzlich. Insgesamt sind 90 Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen zum Teil mehrfach vertrieben worden. Kein Ort in Gaza ist sicher.

Unsere Patient*innen leiden unter katastrophalen Verletzungen wie zerquetschten Gliedmaßen und schweren Verbrennungen. Immer wieder müssen wir Amputationen vornehmen. Sie brauchen eine hochqualitative Pflege und eine lange und intensive Rehabilitation. Medizinisches Personal kann diese Verletzungen nicht auf einem Schlachtfeld oder in den Trümmern zerstörter Krankenhäuser behandeln.
- Generalsekretär von Ärzte ohne Grenzen, Christopher Lockyear, in seiner Rede vor dem Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen am 22. Februar 2024

Christian Katzer, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen Deutschland
Christian Katzer, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen Deutschland 

„Ärzte ohne Grenzen verurteilt das brutale Massaker an Zivilist*innen durch die Hamas am 7.Oktober 2023. Gleichzeitig sind wir entsetzt über die verheerenden Folgen der massiven Angriffe des israelischen Militärs auf den Gazastreifen.” 
 

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Humanitäre Hilfe muss möglich sein! 

Die Bedingungen, unter denen unsere Mitarbeiter*innen arbeiten, sind extrem herausfordernd und gefährlich. Es wurden bereits sechs unserer Kolleg*innen sowie mehrere ihrer Angehörigen getötet - zum Teil während sie sich in klar mit unserem Logo gekennzeichneten Unterkünften befanden oder im Krankenhaus arbeiteten. Wir sind entsetzt und trauern um diese Menschen. Angriffe gegen medizinische Einrichtungen und Personal sind vollkommen inakzeptabel und machen es nahezu unmöglich zu helfen. 

Das fordern wir 

  • Einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand, um humanitäre Hilfe und medizinische Versorgung für die Menschen bedingungslos sicher zu gewährleisten.  
  • Dass alle Parteien sich an das humanitäre Völkerrecht halten. Die Angriffe auf medizinische Einrichtungen und Personal müssen aufhören. Krankenhäuser dürfen nicht militärisch genutzt und nicht angegriffen werden.  
  • Die Öffnung von Grenzübergängen, damit humanitäre Güter, Medikamente, Wasser und Nahrungsmittel in den Gazastreifen geliefert werden können. 
  • Alle Konfliktparteien (Israel, Hamas und bewaffnete palästinensische Gruppen) müssen davon absehen, die Lieferung von Hilfsgütern zu behindern, und dafür sorgen, dass humanitäre Hilfe sicher zu den Menschen gelangen kann. 

So helfen wir

  • Wir leisten im Gazastreifen chirurgische Nothilfe, versorgen Verletze, bieten Physiotherapie, medizinische Grundversorgung und Geburtshilfe sowie psychosoziale Unterstützung an.  
  • Wir konnten seit Beginn des Krieges 76 Lastwagen mit Medikamenten, Hilfsgütern und medizinischem Material in den Gazastreifen bringen.  
  • Im Westjordanland versorgen wir Notfälle, spenden medizinische Güter und unterstützen psychologisch. 

Ärzte ohne Grenzen ist seit 1989 in den Palästinensischen Gebieten aktiv – im Gazastreifen sowie im Westjordanland. 

Eine humanitäre und medizinische Katastrophe

Die noch offenen Krankenhäuser sind überlastet, das medizinische Personal ist erschöpft und die Bedingungen, unter denen Patient*innen versorgt werden, sind katastrophal. Die meisten Krankenhäuser haben weder Strom noch fließendes Wasser, viele Gebäude sind beschädigt, Medikamente und medizinische Ausrüstung sind knapp. So steht etwa das Nasser-Krankenhaus (südlicher Gaza-Streifen), in dem wir arbeiten, unter enormer Belastung:

Immer wieder treffen dort nach Angriffen sehr viele Verletzte gleichzeitig ein. Unser medizinischer Teamleiter, Javid Abdelmoneim, berichtet im Video am Beispiel der Situation vom 22. Juli 2024 von der katastrophalen Situation in der Klinik.
 

Die psychische Belastung ist immens 

Unsere Mitarbeiter*innen im Gazastreifen haben seit Anfang des Jahres mehr als 10.000 psychosoziale Beratungen durchgeführt. David Musardo ist einer unserer Psycholog*innen: Er hat gesehen, was es bei Patient*innen auslöst, wenn sie in acht Monaten mehr als zwölf Mal flüchten müssen, wie sie aus Verzweiflung Handyfotos von toten Verwandten löschen oder einfach ein frisches Glas Wasser vermissen. 

“Es gibt Merkmale, die alle Patient*innen, die ich dort gesehen habe, gemeinsam haben: Stark gebräunte, fast verbrannte Haut, weil die Menschen den ganzen Tag der Sonne ausgesetzt sind. Gewichtsverlust, weil das Essen knapp ist. Weißes Haar vom Stress dieser Kriegsmonate. Und sie alle haben ausdruckslose Gesichter. Ein Gesicht, das Verlust, Traurigkeit und Depression ausdrückt. Menschen, die alles verloren haben. “ 

Es fehlt in Gaza an allem, sogar an einer Vorstellung von der Zukunft. Für viele Menschen ist nicht nur die Gegenwart - die Bomben, die Kämpfe und die Trauer – eine große Qual, sondern auch die Leerstelle: Was wird danach kommen? Es gibt kaum Hoffnung auf Frieden und Wiederaufbau. “Wir sehen hier selbst bei Kindern Anzeichen von Depression und Angstzuständen oder auch den Wunsch lieber zu sterben, statt die Gegenwart, wie sie gerade ist, zu erleben. 

In Projekten im Gazastreifen und im Westjordanland bieten wir verschiedene Formen psychologischer und psychosozialer Hilfe an. Dazu gehören psychologische Erste Hilfe sowie Einzel- und Gruppensitzungen.   

Der Norden ist weitgehend von Hilfe abgeschnitten

Die Menschen im Norden des Gazastreifens versuchen mit winzigen Mengen an Lebensmitteln, Wasser und medizinischer Versorgung zu überleben. Ganze Stadtteile wurden bombardiert und zerstört. Die Krankenhäuser im Norden des Gazastreifens waren wochenlang unmittelbar von den Kampfhandlungen betroffen. Unsere Mediziner*innen mussten zeitweise ohne ausreichende Anästhetika operieren und auch Schmerzmittel gab es nicht mehr ausreichend.

Frauen gebären unter schrecklichen Bedingungen 

Schwangere Frauen haben derzeit keine oder kaum Möglichkeiten, eine Geburtsvor- oder -nachsorge in Anspruch zu nehmen. Viele von ihnen mussten mehrmals fliehen und ihr Gesundheitszustand ist durch Stress, Nahrungsmittelknappheit und schlechte hygienische Bedingungen beeinträchtigt. Aufgrund der Überlastung der Krankenhäuser gebären viele Frauen in provisorischen Zelten oder auf den Fluren der Krankenhäuser. Kinder kommen viel zu früh auf die Welt, Geburten finden unter schrecklichen Bedingungen statt oder es kommt zu Totgeburten.    

Eine Hebamme mit einem Neugeborenen im emiratischen Krankenhaus
Rita Botelho da Costa, unsere leitende Hebamme im südlichen Gazastreifen

Die ersten 24 Stunden nach der Geburt sind die risikoreichsten für Komplikationen. Angesichts der katastrophalen Lebensbedingungen wäre es wichtig, die Patientinnen so lange wie möglich im Krankenhaus zu behalten.

Bis zum Beginn der Offensive auf Rafah unterstützten wir das Al-Emirati-Geburtskrankenhaus in Rafah. Aufgrund der Sicherheitslage mussten wir unser Personal von dort abziehen und es ins Nasser-Krankenhaus in Chan Junis verlegen, wo wir nun die Entbindungsstation unterstützen. Doch auch dort wird die Versorgung schwieriger und die vorhandenen medizinischen Materialien reichen für die vielen Menschen, die zu uns kommen, nicht mehr aus.

Wo Nahrung und Trinkwasser fehlen, breiten sich Krankheiten aus 

Ein Mitarbeiter trägt mit Kindern Wasser zum Zelt
Youssef Al-Khishawi, unser Wasser- und Sanitärexperte in Rafah

Das größte Problem bei der Wasserverteilung ist der Mangel an Treibstoff zum Pumpen und Transportieren. Auch gibt es keine Wasserverteilungsstellen - sie sind bombardiert worden. Wasserleitungen, Straßen und Infrastrukturen sind zerstört.

Unzureichende Versorgung mit Nahrungsmitteln und Trinkwasser, fehlende Gesundheitsdienste, überfüllte Unterkünfte und ungeschütztes Campieren im Freien erhöhen das Risiko von Krankheitsausbrüchen. Infektionskrankheiten breiten sich aus. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation werden zunehmend Durchfallerkrankungen, Atemwegsinfektionen oder Hautinfektionen gemeldet. Wassermangel und katastrophale hygienische Verhältnisse verschärfen die Situation. 

Seit Monaten haben die Menschen im Gazastreifen nicht mehr ausreichend Nahrungsmittel. Inzwischen ist Mangelernährung zu einer ernsthaften Bedrohung geworden. Da sich die Situation im Gazastreifen stetig verschlechtert, rechnen wir mit weiteren Todesfällen in Folge von Hunger und Krankheiten.

Unsere Hilfe im Westjordanland 

Unsere Mitarbeitenden arbeiten in Hebron, Nablus, Kalkilia, Tulkarem, Tubas und Dschenin. Sie bieten unter anderem Notfallversorgung, medizinische Grundversorgung und psychosoziale Hilfe an. Sie berichten, dass auch im Westjordanland die Gewalt seit Kriegsbeginn zugenommen hat. Auch Ambulanzen und medizinische Einrichtungen werden blockiert oder angegriffen. 

Lesen Sie mehr dazu in diesem Bericht.

Grundprinzipien unserer Arbeit

Wir haben auch israelischen Krankenhäusern Unterstützung angeboten, die eine hohe Zahl von Verletzten behandeln. Gemäß unserer Charta leisten wir dort medizinische Unterstützung, wo Menschen keinen ausreichenden Zugang zu einer angemessenen medizinischen Versorgung haben, unabhängig von ihrer Herkunft, politischen Überzeugung oder ethnischen Zugehörigkeit. Als unabhängige medizinische Hilfsorganisation verpflichten wir uns der medizinischen Ethik und den humanitären Prinzipien der Unabhängigkeit, Neutralität und Unparteilichkeit. 

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Zuletzt aktualisiert am 25. Juli 2024