
Syrien: Tödliche Vorfälle durch Minen und Sprengkörper in der Region Deir ez-Zor
Deir ez-Zor/Berlin, 11. Juni 2025. Das syrische Gouvernement Deir ez-Zor ist durchzogen von nicht detonierten Sprengkörpern aus Kriegszeiten. Nirgends in Syrien gibt es so viele Unfälle mit explosiven Waffen wie in diesem Gebiet im Osten des Landes, in das derzeit viele Menschen zurückkehren. Ärzte ohne Grenzen fordert, die Minenräumung dringend auszuweiten. Außerdem brauchen die Menschen in der Region eine bessere medizinische Versorgung.
In den ersten fünf Monaten dieses Jahres wurden in Syrien etwa 470 Vorfälle mit explosiven Überresten aus Kriegstagen gezählt, etwa jeder vierte davon in Deir ez-Zor. Allein zwischen dem 28. Mai und dem 1. Juni kosteten sie acht Menschen das Leben, darunter waren vier Kinder.
Damit die Menschen in dieser Situation besser medizinisch versorgt werden können, hat Ärzte ohne Grenzen die Wiedereröffnung der Notaufnahme im Nationalen Krankenhaus von Deir ez-Zor unterstützt.
Unsere Teams versorgen seit dem 7. April immer wieder Menschen, die durch Landminen, Blindgänger und Sprengfallen verletzt wurden – im Schnitt kommt täglich eine Person hinzu. Von denen, die in unsere Notaufnahme gekommen sind, haben etwa zwei Drittel lebensbedrohliche oder schwere Verletzungen erlitten. Fast ein Viertel hat Körperteile verloren. Beinah die Hälfte der Behandelten waren Kinder.Will Edmond, Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen in Syrien
Auch die medizinischen Einrichtungen selbst sind betroffen: Mitarbeitende von Ärzte ohne Grenzen haben bereits vier nicht detonierte Sprengkörper in Gesundheitseinrichtungen gefunden und vermuten weitere unter der Erde.
Für die Menschen in Deir ez-Zor ist es häufig schwierig, medizinische Hilfe zu suchen. Weil der Rettungsdienst überlastet ist, müssen die meisten Menschen auf private Transportmittel zurückgreifen. Zudem beklagen viele die hohen Kosten der privaten Gesundheitsversorgung.
Ärzte ohne Grenzen mahnt, dass Organisationen, die sich um die Räumung von Minen und anderen Sprengkörpern kümmern, dringend mehr Mittel benötigen. Auch ist es erforderlich, die betroffenen Gebiete besser zu kartieren.
Die syrische Regierung, Geber und medizinische Organisationen sollten sich darüber hinaus für eine umfassendere Notfallversorgung und den Ausbau von Blutbanken einsetzen. Auch braucht es Rehabilitationsangebote und psychosoziale Dienste für Überlebende.
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