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Unsere Hilfe in Syrien

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Die aktuelle Situation in Syrien  

Nach dem Erdbeben vom 6. Feburar 2023 ist das Gesundheitssystem in Nordwestsyrien an seine Grenzen geraten. Mehr als 50 Gesundheitseinrichtungen sind beschädigt. 15 davon mussten ihren Betrieb einstellen. Jindires in der Provinz Aleppo gehört zu den Städten, die das Beben besonders schwer getroffen hat. Die Menschen leben in Zelten neben ihren zerstörten Häusern. Auch ein Entbindungszentrum, das wir unterstützen, wurde zerstört. 

Trotz der schwierigen Situation in der Stadt arbeitet das Personal Tag und Nacht - teilweise in provisorischen Zelten. Gemeinsam mit einer lokalen Organisation haben wir in Zelten eine Krankenstation eingerichtet. Dort versorgen wir beispielsweise Frauen während der Geburt und behandeln Kinder. In den Provinzen Aleppo und Idlib passen unsere Teams unsere Hilfe weiterhin den Bedürfnissen der betroffenen Menschen an. 

Schon vor dem Erdbeben fehlten im syrischen Gesundheitssystem nach zwölf Jahren Krieg Personal und Material.

Bab al-Hawa ist nun umso wichtiger!  

Aktuell gelangt über den Grenzübergang Bab al-Hawa humanitäre Hilfe in den Nordwesten Syriens. Die UN-Grenzresolution, die dies ermöglicht, ist jedoch zeitlich begrenzt. Angesichts der aktuellen Katastrophe ist es umso wichtiger, dass dieser Grenzübergang offen bleibt und humanitäre Hilfe die Menschen in Nordsyrien erreicht. 

Nach elf Jahren des Bürgerkriegs befindet sich Syrien in einer der schwersten humanitären Krisen weltweit. Steigende Preise für Grundgüter, der Mangel an Nahrung und Wasser, Gewalt, Vertreibung und die Covid-19-Pandemie machen den Menschen zu schaffen. Mehr als 14 Millionen der 21,3 Millionen Einwohner*innen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Das Erdbeben und die damit einhergehende Zerstörung verschlimmern die Lage der Menschen erneut.

Wie wir in Syrien helfen

  • Im Nordosten des Landes leiten wir Impfkampagnen zu Routineimpfungen, zum Beispiel gegen Masern.
  • Wir kümmern uns um die medizinische Grundversorgung von Vertriebenen. Wir verteilen bei Bedarf Hilfsgüter, zum Beispiel Hygiene-Kits, Matratzen und Decken.
  • Wir versorgen mangelernährte Kinder.
  • Wir informieren die Bevölkerung, wie sie die Übertragung von Krankheiten verhindern kann.
  • Wir unterstützen bei der Behandlung von Cholera- und Covid-19-Patient*innen.
  • Wir arbeiten daran, den Zugang zu sauberem Trinkwasser sicherzustellen, indem wir Wasserstellen chlorieren und präventiv Wasserkanister, Seife und Chlortabletten verteilen.

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Warum wir in Syrien helfen

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Nordwesten Syriens: Verteilung von Hilfsgüter für Vertriebene
Unsere Mitarbeiter*innen verteilen warme Kleidung, Planen, Matratzen und Decken an rund 14.500 Familien in Vertriebenenlagern im Nordwesten Syriens.
©Abdul Majeed Al Qareh/MSF

Seit 2011 herrscht in Syrien Krieg. Mehr als 12 Millionen Menschen sind seitdem auf der Flucht, das entspricht etwa der Hälfte der syrischen Bevölkerung. Die Kämpfe zwischen Rebellengruppen und der syrischen Armee und ihren Verbündeten haben sie dazu gezwungen. Sie übernachten unter freiem Himmel, in Zelten oder in umfunktionierten Gebäuden wie ehemaligen Schulen. Doch in Sicherheit sind sie nicht: Schulen, Marktplätze und Vertriebenenlager, sogar Krankenhäuser, werden immer wieder zu Angriffszielen. Der Krieg in Syrien hat das einst relativ gut funktionierende syrische Gesundheitssystem zerstört.

 

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Hilfe in Syrien
Abdullah Mohammed Al Hassan und seine Familie im Camp Deir Hassan.
©Abdul Majeed Al Qareh

Hunderte von medizinischen Einrichtungen wurden bombardiert, eine große Zahl medizinischen Personals wurde getötet oder ist geflohen, und in vielen Teilen des Landes mangelt es an medizinischer Versorgung. Wir helfen den Menschen im Nordwesten, in der Region Idlib und im Nordosten des Landes. Zu den Gebieten, die von der syrischen Regierung kontrolliert werden, wurde uns der Zugang nicht gestattet. Insbesondere im Nordwesten Syriens ist der Bedarf an humanitärer Hilfe groß.

Obwohl die Zahl der hilfsbedürftigen Menschen im Jahr 2021 stieg, gingen die Mittel für humanitäre Hilfe weiter zurück. Wir erhielten immer mehr Anfragen zur Unterstützung von Krankenhäusern und Gesundheitszentren, denen es häufig an wichtigen Medikamenten und medizinischem Material mangelte. Um kritische Versorgungslücken zu schließen, bauten wir unsere Arbeit im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit sowie unsere Aktivitäten zur Wasser- und Sanitärversorgung und Hygiene aus.

Ärzte ohne Grenzen leistet seit 2009 Hilfe in Syrien.

  • 74.3
    Jahre im Durchschnitt.
    In Deutschland: 83.7 Jahre
  • 71.2
    Jahre im Durchschnitt.
    In Deutschland: 78.9 Jahre
  • 548
    Mitarbeiter*innen waren für uns im Einsatz.
  • 32.5
    Millionen Euro haben wir für unsere Hilfe vor Ort aufgewendet.

Quellen: WHO (2019), MSF International Activity Report 2021 (2022)

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Arzt untersucht ein Kind im Deir Hassan Camp in Syrien.
Im Lager Deir Hassan, 30 Kilometer östlich von Aleppo, leben Tausende syrische Vertriebene. Mit Einbruch des Winters behandelten unsere Ärzt*innen im Februar 2020 viele Kinder mit Bronchitis oder Ohrenentzündungen.
©Abdul Majeed Al Qareh

Unsere Hilfe in Syrien im Jahr 2021

  • 1.114.000 ambulante Sprechstunden

  • 132.200 Routineimpfungen 

  • 43.900 Krankenhausaufnahmen 

  • 18.100 Entbindungen

  • 3.450 psychologische Einzelgespräche 

  • 12.200 chirurgische Eingriffe

  • Hilfsgüter für 60.300 Familien

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Im Multimedia-Bericht "10 Jahre Krieg - Ohne Ausweg?" erzählen Syrer*innen ihre Geschichten von der Belagerung Ghutas, der Bombardierung Aleppos, der Herrschaft des IS in al-Rakka und der millionenfachen Flucht nach Idlib.

Der Krieg hinterlässt seine Spuren auf der Seele der Menschen

Viele Frauen leiden unter Angstgefühlen und sind an Depressionen oder posttraumatischen Belastungsstörungen erkrankt.

Ich habe beispielsweise eine 25-jährige Mutter an eine psychologische Fachperson überwiesen. Sie hatte Anzeichen einer Depression. Sie war so von Traurigkeit überwältigt, dass sie nicht mehr in der Lage war, ihr Neugeborenes zu stillen",

- berichtet unsere Gesundheitsberaterin Soumaya*

Doch nicht nur die Psyche leidet. Für viele Frauen in Nordwestsyrien werden selbst Menstruation, eine Schwangerschaft oder Stillen zu einer großen Herausforderung. Während des Konflikts wurden Hunderte von medizinischen Einrichtungen beschädigt oder zerstört. Viele Mitarbeitende im Gesundheitswesen haben ihr Leben verloren oder sind geflohen. Wichtige Medikamente und medizinisches Material sind oft nicht erhältlich. Deshalb haben wir unsere Hilfe ausgeweitet. Doch die Hilfe, die wir leisten, deckt bei weitem nicht alle Bedürfnisse. Die Sicherheitslage und fehlender Zugang zu vielen Teilen Syrien erschweren humanitäre Hilfe drastisch.

*Name geändert

Mobile Hilfe in der Region Idlib und Aleppo

Im Nordwesten Syriens, den Gouvernements Idlib und Aleppo bieten unsere mobilen Teams grundlegende Gesundheitsdienste an. In dieser Region leben rund eine Million vertriebene Menschen. Wir unterstützen Krankenhäuser, darunter die einzige Station für Opfer von Verbrennungen in der Region. Unsere Mitarbeiter*innen verteilen Hilfsgüter und setzen alles daran, die Wasser- und Sanitärversorgung zu verbessern. Mit mobilen Kliniken und Gesundheitszentren vor Ort versorgen wir die Menschen in mehr als 100 Vertriebenencamps. Wir behandeln Infektionskrankheiten, chronische Erkrankungen sowie Hautkrankheiten, die auf die schlechten Lebensbedingungen zurückzuführen sind, und leisten Geburtshilfe. Zudem unterstützen wir die Menschen psychologisch. Zusätzlich dazu behandelten die medizinischen Teams in von uns unterstützten Kliniken viele schwer Verletzte.

Medizinische Hilfe im Vertriebenencamp al-Hol

Im Al-Hol-Camp - dem größten geschlossenen Vertriebenencamp im Nordosten Syriens, in dem überwiegend Frauen und Kinder untergebracht sind, helfen wir mit medizinischer Grundversorgung. Rund 53.000 Menschen leben in dem Camp. Im Oktober 2021 eröffneten wir eine Klinik und konzentrierten uns auf die Behandlung nicht übertragbarer Krankheiten. Wir verteilen darüber hinaus Hilfsgüter und helfen bei der Verbesserung der Versorgungslage. Im Laufe des Jahres 2021 lieferten wir durchschnittlich mehr als 600.000 Liter Wasser pro Tag an das Camp und bemühten uns um einen kontinuierlichen Ausbau sanitärer Einrichtungen. 

Kriminalität und Ausbeutung gehören zur Tagesordnung. Insbesondere Kinder und Jugendliche sind hohen Risiken ausgesetzt. Allein im Jahr 2021 sind 79 von ihnen ums Leben gekommen. Die häufigste Todesursache im Al-Hol-Camp ist Tod durch Verbrechen. Diese tragische Entwicklung setzt sich auch in diesem Jahr fort: Zwischen Januar und August 2022 kam es zu 34 Todesfällen durch Mord. 

    Gewalt und Verzweiflung im Lager al-Hol

    Die Sicherheitslage im Camp al-Hol ist schwierig. Vielen Bewohner*innen wird eine Beziehung zum "Islamischen Staat" nachgesagt. Christoph Hey berichtet in unserem Podcast von den Bedingungen im Camp und von der Herausforderung, zur Bevölkerung Vertrauen aufzubauen.

    Im Einsatz gegen Covid-19 in Syrien

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    In Idlib unterstützen wir das städtische Krankenhaus bei der Behandlung von Menschen, die an Covid-19 erkrankt sind.
    ©Abdul Majeed Al Qareh/MSF

    2021 erlebten die Menschen im Nordwesten Syriens eine der schwersten Infektionswellen im Land. Aus diesem Grund haben wir unsere Isolationszentren im Gouvernement Idlib und kommunale Behandlungszentren in Afrin und al-Bab im Gouvernement Aleppo wiedereröffnet. Außerdem unterstützten wir eine pädiatrische Covid-19-Station, führten Hausbesuche für Patient*innen ein, die nicht ins Krankenhaus eingewiesen werden mussten, und verteilten in den Camps COVID-19-Präventionskits, die Masken, Hygienematerial und Informationen über das Virus enthielten. 

    Nur 3 Prozent der Gesamtbevölkerung waren bis Ende 2021 vollständig geimpft. Unsere Teams verteilten in den Gemeinschaften Informationen über die Wirksamkeit und Sicherheit des Covid-19 Impfstoffes.  

    Nicht nur die hohen Zahlen der Erkrankten sind eine Herausforderung, auch die Folgeeffekte der Pandemie, die unsere Mitarbeiter*innen beobachten, wiegen schwer: Medizinisches Personal erkrankt und kann nicht mehr arbeiten, Kontaktpersonen müssen in Quarantäne, Einrichtungen müssen schließen.

    Letztes Update: 4. April 2023