Gewalt verschärft humanitäre Krise in der D. R. Kongo
Seit drei Jahrzehnten prägen bewaffnete Konflikte das Leben der Menschen im Osten des Landes. In der Region sind mehr als hundert bewaffnete Gruppen aktiv, darunter die Gruppe M23 (AFC). All diese Konflikte haben eines gemeinsam: Die Zivilbevölkerung zahlt einen hohen Preis. Dörfer werden bombardiert, Frauen und Kinder erschossen, Männer auf den Feldern getötet.
Gleichzeitig kollabiert das Gesundheitssystem: Vorräte an lebensnotwendigen Gütern gehen zur Neige, fast 40 % des Gesundheitspersonals haben ihre Arbeitsstätten verlassen müssen. Chronische Unterfinanzierung hat die öffentliche Gesundheitsinfrastruktur zusätzlich geschwächt. Impfkampagnen müssen unterbrochen werden und vermeidbare Krankheiten wie Masern, Cholera und Mpox breiten sich aus. Aufgrund von Gewalt und Vertreibung wird es schwieriger sie einzudämmen und zu behandeln. Hinzu kommt die Vielzahl an Verletzten.
In den Gesundheitseinrichtungen, die wir unterstützen, haben wir allein im ersten Halbjahr 2025 mehr als 3.600 Verletzte behandelt. Unsere Patient*innen berichten von Entführungen, Misshandlungen und sexualisierter Gewalt. Während wir medizinische Hilfe leisten, nehmen Angriffe auch auf Gesundheitseinrichtungen zu. Obwohl es ein Friedensabkommen gibt und die Situation in der D. R. Kongo verstärkt politische Aufmerksamkeit bekommt, fehlt es an konsequentem Handeln.
So helfen wir
Auf der Flucht vor Gewalt
Trotz Friedensabkommen dauern die Kämpfe im Osten der D. R. Kongo an. Etwa 7 Millionen Menschen hat der Konflikt bereits zu Vertriebenen gemacht. Angesichts der unsicheren Lage gibt es für die Mehrheit von ihnen kein Zurück, manche sind schon mehrfach vertrieben worden. Im Januar 2025 eskalierte die Gewalt zwischen der bewaffneten Gruppe M23 und der kongolesischen Armee mit ihren Verbündeten erneut.
Verhandlungen um Leben und Tod
Wie arbeitet Ärzte ohne Grenzen, wenn die Arbeitsbedingungen lebensgefährlich sind? Davon berichtet Einsatzleiter Markus Bachmann. Er war im Ostkongo, als die Gewalt im Januar 2025 eskalierte. Er sagte zu seinen Mitarbeitenden: “Kommt nur, wenn ihr euch sicher genug fühlt.” Und sie kamen. In der 61. Folge unseres Podcasts „Notaufnahme” spricht er mit den Moderator*innen Anna Dushime und Christian Katzer über Sprachlosigkeit und emotionale Momente.
Sexualisierte Gewalt bleibt ein hohes Risiko
Gewalt und Vertreibung lassen soziale Netzwerke zerbrechen und sichere Orte verschwinden. Sexualisierte Gewalt wird so zu einem immer größeren Risiko für die Menschen im Osten der D. R. Kongo. Bewaffnete Gruppen setzen sexualisierte Gewalt außerdem als Waffe ein. Die ohnehin gefährliche Situation verschärft sich dadurch. Von Januar bis Juni 2025 unterstützten wir in unseren Projekten fast 28.000 Überlebende sexualisierter Gewalt. 97 % der behandelten Personen waren Frauen, 10 % waren minderjährig.
“Wir rufen nach Hilfe” - Bericht über Sexualisierte Gewalt
Der Bericht “We are calling for help” zeigt quantitativ und qualitativ die Situation in der D. R. Kongo und wir wir gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium Überlebende sexualisierter Gewalt behandeln.
Zuletzt aktualisiert: 15.12.2025