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Erdbeben in Syrien und der Türkei: Unsere Katastrophenhilfe

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Im Nordwesten Syriens und im Süden der Türkei geriet die Welt am 6. Februar sprichwörtlich aus den Fugen: Erdbeben der Stärke 7,7 erschütterten die Region und zerstörten Wohnhäuser, Gesundheitseinrichtungen und Infrastruktur. Seither kam es immer wieder zu Nachbeben und erneuten, starken Erschütterungen, die weitere Zerstörung, Verletzte und Tote zur Folge hatten - darunter auch das Beben der Stärke 6,4 in der Provinz Hatay (Südtürkei).

Bis dato bestätigt die UN, dass fast 49.000 Menschen ihr Leben verloren haben. Zehntausende sind verletzt. 

So helfen wir

  • In Syrien behandeln wir in unseren Projekten Verletzte und unterstützen 32 Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen mit medizinischem Personal, Notfall- und Operationskits, medizinischem Material und Decken. 

  • In Idlib haben wir vier mobile Kliniken in Aufnahmezentren, in denen Menschen medizinisch behandelt und psychosozial beraten werden. Auch in Jindires, im Gouvernement Aleppo, wurde eine mobile Klinik eingerichtet.  

  • Der Bedarf an psychosozialer Unterstützung ist groß. Wir bieten in beiden Ländern eine entsprechende Beratung an – in der Türkei in Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen. Unsere Teams haben zudem eine Hotline für psychosoziale Beratung eingerichtet.  

  • Wir versorgen obdachlos gewordene Menschen in Syrien und der Türkei mit Decken, Hygiene-Paketen, Zelten, elektrischen Öfen und Lebensmitteln. 

  • Im Süden der Türkei ermitteln wir gemeinsam mit dem Internationalen Blauen Kreuz (IBC) und anderen lokalen Hilfsorganisationen den aktuellen humanitären Bedarf und unterstützen die Verteilung von grundlegenden Hilfsgütern, wie Trinkwasser, Lebensmittel oder Decken. Wir stehen bereit, um gegebenenfalls auch medizinisch zu unterstützen. 

Aktuelle Berichte zum Thema findest du hier

Die Lage ist lebensbedrohlich

Millionen Menschen sind aufgrund des Erdbebens und den immer noch andauernden Nachbeben ohne Obdach - in der winterlichen Kälte: lebensbedrohlich. Dazu kommt das Risiko von Krankheitsausbrüchen: Die mangelhafte Versorgung mit sauberem Wasser begünstigt die Ausbreitung von Durchfallerkrankungen wie Cholera.

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Die 5-köpfige Familie hat durch die Erdbeben und Überschwemmungen fast alles verloren.

"Erst die Erdbeben und dann der Regen. Unser Hab und Gut ist im Wasser versunken, wir können nichts zum Anziehen finden, die Nachbarin hat uns vorläufig diese Kleidung gebracht. Wir waren in einem Zelt untergebracht, aber auch das wurde überflutet. Wir versuchen jetzt zu trocknen, was wir aus dem Haus mitgenommen haben, inklusive unserer Familienfotos.” 

Semra Karaca, Sultan Kodaş, Hüseyin Kodaş und Şengül Kodaş (li. nach re.) aus Ören in der Türkei. 
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Unsere Kolleg*innen sind von chirurgischen Interventionen bei schweren körperlichen Verletzungen bis hin zu Wasser- und Hygieneversorgung aktiv. Auch die Geburtshilfe geht ja weiter, denn trotz eines Erdbebens sind Frauen schwanger und es werden Kinder geboren. Und auch Kinder müssen versorgt werden. Das heißt, unsere Kolleg*innen versuchen überall, wo sie gerade können, die Helfer*innen vor Ort zu unterstützen.

Parnian Parvanta - Stellvertretende Vorstandsvorsitzende Ärzte ohne Grenzen Deutschland
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Marcus Bachmann

„Die Menschen in den Zeltlagern und Container-Siedlungen leben auf engstem Raum und haben keine Rückzugsorte. Wir errichten deshalb mit Partnerorganisationen sogenannte Nefes-Zentren: ‘Sichere Häfen’ an zentralen Standorten, die offen sind für alle Menschen, insbesondere auch für Frauen und Mädchen. Dort wird psychosoziale Hilfe geboten, Aktivitäten für Kinder, Möglichkeiten zum Austausch sowie zum Duschen und Waschen von Kleidung. Auch eigene Räume für Mütter mit Neugeborenen bieten wir an, damit diese etwa in Ruhe stillen können. Nefes ist das türkische Wort für ‚durchschnaufen‘ oder ‚Luft schnappen‘ und es beschreibt gut, was diese Zentren bieten sollen: Die Möglichkeit, einmal durchzuatmen.“ 

Marcus Bachmann - Notfallkoordinator in der Türkei
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Dilan Türkei

"Wir sind zu fünft: meine Eltern, meine beiden Geschwister und ich. Unser Haus ist gleich dort drüben (30 Meter entfernt), aber jetzt wohnen wir in diesem Camp mit anderen Familien aus der Nachbarschaft. Das Haus ist völlig zerstört. Alles, was wir wollen, ist, wieder ein normales Leben zu führen: gut essen, an einem warmen Ort leben... 

Wir haben keine Pläne, wegzugehen. Wohin sollten wir gehen? wir haben immer in Adiyaman gelebt. Dies ist unser Ort, unser Leben. Jetzt verbringen wir unsere Tage damit, nicht viel zu tun und es ist sehr kalt. Und ab und zu haben wir das Gefühl, dass der Boden wankt."

Dilan (23) aus Adiyaman, Türkei
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Christian Katzer

"Die Naturkatastrophe trifft in Nordwestsyrien Menschen, die aufgrund des anhaltenden Konflikts sowieso schon auf humanitäre Hilfe angewiesen sind und verschlimmert ihre Situation."

 

Christian Katzer, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen
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Porträt einer Psychologin in der Türkei

"Normalerweise erwarten wir, dass die Angst der Menschen nach einem lebensbedrohliches Ereignis mit der Zeit nachlässt. Doch hier sind die Ängste der Menschen nach den Beben noch immer sehr präsent. Sie sind körperlich und seelisch erschöpft. Viele fühlen sich in Innenräumen unsicher. Selbst wenn sie tagsüber in ihr Haus gehen müssen, versuchen sie, es so schnell wie möglich wieder zu verlassen und die Nacht in Zelten zu verbringen. Dies gilt selbst für diejenigen, deren Häuser nur leicht beschädigt sind.

Einige sagten, dass sich ihre Häuser "in Monster verwandelt" hätten. Früher waren Häuser für sie Orte der Zuflucht, jetzt sind es Orte der Gefahr. Es wird lange dauern, dieses Trauma zu heilen. Daher legen wir in unserer Arbeit den Schwerpunkt auf eine Reihe von Aktivitäten, die das Vertrauen der Menschen in die Familie wiederherstellen, insbesondere zwischen Eltern, Kindern und Jugendlichen."

Nazlı Sinem Koytak, Psychologin der lokalen NGO Imece Inisiyatifi, mit der wir zusammenarbeiten.
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"Wir arbeiten gerade immer bis spät in die Nacht. Das Team, das ich betreue, koordiniert die Logistik, um in Dschindires Zelte und Kleidung an die Menschen zu verteilen. Ich stehe noch unter Schock. Ich kann kaum begreifen, was passiert ist. Aber ich kann nicht einfach zurück nach Hause gehen und mich ausruhen. Es fühlt sich an, als würde die Katastrophe noch andauern."

Samar - Gesundheitshelferin von Ärzte ohne Grenzen in Syrien
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Menschen stehen vor einem zerstörten Gebäude

“In Atareb nahe Aleppo wurden wir Zeug*innen, wie eine Mutter tot geborgen wurde. Doch ihre drei Kinder konnten gerettet werden: Es war wie ein Wunder. Eins nach dem anderen. Gerade als der Krankenwagen mit dem ersten Kind losfahren sollte, wurde das zweite gefunden. So war es auch mit dem Dritten."

Mohammed - Fahrer von Ärzte ohne Grenzen in Syrien

Wir brauchen eine groß angelegte Hilfsaktion

Insbesondere in Nordsyrien ist die Lage schwierig. Aktuell kann über die von den Vereinten Nationen verwalteten Grenzübergänge Bab al-Hawa, Bab al-Salam und al Raee humanitäre Hilfe in die Region gelangen. Zwei weitere kommerzielle Grenzübergänge ermöglichen den Transport von nicht-medizinischen Gütern und Personal.

"Die internationale Staatengemeinschaft darf die Menschen in Nordsyrien nicht vergessen", sagt Christian Katzer. "Wir brauchen eine groß angelegte internationale Hilfsaktion für die Region und klare Unterstützung von humanitären Organisationen, die bereits in der Region arbeiten."

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Wichtige Info zum Thema: Mitarbeit - Erdbeben Syrien /Türkei 

Wir freuen uns über die große Bereitschaft, sich für die Menschen in Syrien und der Türkei zu engagieren! Unser Bewerbungsverfahren läuft allerdings generell so ab, dass sich Interessent*innen nicht für bestimmte Länder bewerben können. Wieso das so ist, erläutern wir hier im Detail.