
USA: Vernichtung von Verhütungsmitteln im Wert von 9,7 Millionen US-Dollar ist unverantwortlich
Die US-Regierung plant die Vernichtung von Verhütungsmittel im Wert von rund 9,7 Millionen US-Dollar. Diese waren für Menschen in Krisen- und Konfliktgebieten gekauft worden. Ärzte ohne Grenzen kritisiert das Vorhaben als sinnlose Verschwendung, welche die Gesundheit und das Leben von Frauen und Mädchen in vielen Regionen der Welt gefährdet.
Wir wissen, wie wichtig es ist, dass Frauen und Mädchen frei über ihre Gesundheit entscheiden können – und welche gefährlichen Folgen es hat, wenn sie das nicht können. Die Entscheidung der US-Regierung, Verhütungsmittel im Wert von Millionen von Dollar zu verbrennen, ist ein rücksichtsloser und schädlicher Akt gegen Frauen und Mädchen weltweit.
Avril Benoît, Geschäftsführerin von Ärzte ohne Grenzen in den USA
Die Verhütungsmittel, darunter orale Verhütungspillen und Spiralen, wurden mit US-Steuergeldern für USAID-Programme zur Familienplanung und reproduktiven Gesundheit gekauft. Die Programme wurden durch die US-Regierung zu Beginn dieses Jahres eingestellt.
Die Teams von Ärzte ohne Grenzen sind nun besorgt über Lieferengpässe bei diesen Produkten. In den Regionen, in denen die Organisation arbeitet – oft solche, in denen die Menschen von Konflikten, Krisen, Krankheitsausbrüchen oder Naturkatastrophen betroffen sind – ist der Zugang zu Verhütungsmitteln bereits eingeschränkt.
Berichten zufolge sollen die in Belgien gelagerten Verhütungsmittel bis Ende Juli vernichtet werden, obwohl sie in gutem Zustand und noch einige Jahre haltbar sind. Das früheste Verfallsdatum einiger Vorräte ist 2027, bei vielen läuft es erst 2031 ab.
Ärzte ohne Grenzen verurteilt die Entscheidung, diese wichtigen medizinischen Güter zu zerstören und warnt vor den verheerenden Folgen dieser Entscheidung.
Millionen Frauen und Mädchen weltweit, die eine Schwangerschaft verhindern oder hinauszögern möchten, haben oftmals keinen Zugriff auf moderne Verhütungsmethoden. In Regionen mit eingeschränkter Gesundheitsversorgung kann eine ungewollte Schwangerschaft das Risiko von Komplikationen erhöhen, einschließlich Verletzungen der Schwangeren bis hin zum Tod.
Diese Gesundheitsrisiken sind in fragilen und konfliktbetroffenen Gebieten bereits erhöht und verschärfen sich durch den Wegfall der USAID-Hilfen. Die jetzt geplante Zerstörung wichtiger medizinischer Güter schränkt die Möglichkeiten von lokalen Behörden und anderen Akteuren wie Ärzte ohne Grenzen weiter ein, den gestiegenen Bedarf zu decken.
Keine einzelne Organisation kann diese Lücken über Nacht schließen. Zudem machen solche Aktionen die positiven Entwicklungen zunichte, die es in Bezug auf die Gesundheit von Frauen und Mädchen zuletzt gegeben hat.
„Die US-Regierung setzt mit dem Verbrennen der Verhütungsmittel die Gesundheit und das Leben von Menschen aufs Spiel, um eine politische Agenda durchzusetzen", kritisiert Benoît.
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