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Demokratische Republik Kongo

Demokratische Republik Kongo: Vertriebene in Lagern in Nord-Kivu brauchen dringend Wasser und sanitäre Einrichtungen

Goma/Berlin, 14. November 2024. Der Mangel an sauberem Wasser und die unhygienischen Bedingungen in den Behelfslagern für Vertriebene rund um die Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu, Goma, haben ein kritisches Niveau erreicht. Ärzte ohne Grenzen fordert Hilfsorganisationen mit Fokus auf Wasser-, Hygiene- und Sanitärversorgung auf, sofort zu unterstützen, um eine Ausbreitung lebensbedrohlicher Krankheiten zu verhindern.

Der Konflikt in der Provinz Nord-Kivu zwischen bewaffneten Gruppen, darunter die M23, und den kongolesischen Streitkräften hat in den vergangenen zwei Jahren zu einer massiven Zahl Vertriebener geführt. Im September 2024 waren schätzungsweise 645.000 Menschen in überfüllten, oftmals Behelfscamps rund um Goma untergebracht.  

„Unsere Teams erleben aus erster Hand die verheerenden Auswirkungen der katastrophalen Lebensbedingungen, mit denen die vertriebenen Familien konfrontiert sind“, sagt Natàlia Torrent, Landeskoordinatorin in Nord-Kivu. Doch mehrere Monate nach dem letzten großen Zustrom von Menschen im Februar 2024 bleibt der Zugang zu sauberem Wasser, zu Latrinen und Duschen jeden Tag eine große Herausforderung.

„Als wir hier ankamen, war unsere größte Sorge, Wasser zu haben – zum Trinken, zum Putzen, zum Kochen, zum Baden“, sagt Kahindo Salumu, die Anfang des Jahres vor der Gewalt in ihrem Dorf geflohen ist und jetzt mit ihren sieben Kindern im Lager Rugo am Rande von Goma lebt. „Ärzte ohne Grenzen hat uns sauberes Wasser gegeben, aber es reicht nicht. Ich schöpfe drei Kanister Wasser pro Tag, doch bei Einbruch der Dunkelheit haben wir jeden einzelnen Tropfen verbraucht.“ 

In den vergangenen zwei Jahren war Ärzte ohne Grenzen der wichtigste Wasserversorger in den Lagern um Goma und hat erheblich in die sanitäre Infrastruktur investiert, unter anderem in ein solarbetriebenes Wasserversorgungssystem und eine Wasserpumpstation. Um auf die große Zahl ankommender Vertriebener zu reagieren und zu verhindern, dass vorhandene Ressourcen überlastet werden, hat die Organisation zusätzlich das Wasser- und Abwassersystem in sieben der jüngst entstandenen Behelfslager am westlichen Stadtrand gestärkt. Dort haben etwa 134.000 Menschen Zuflucht gefunden.

Dennoch zeigen die Daten weiterhin alarmierende Lücken: Durchschnittlich 7,8 Liter Wasser hatte eine Person am Tag im vergangenen Monat zur Verfügung, in einigen Lagern waren es sogar nur 2 bis 4 Liter. Diese Mengen liegen weit unter dem internationalen Notfallbedarf von 20 Litern pro Mensch und Tag.  

„Die unhygienischen Bedingungen sind nach wie vor alarmierend und ein ernsthaftes Risiko für die Ausbreitung von Infektionskrankheiten wie Mpox und Cholera“, erklärt Torrent. In den Jahren 2022 und 2023 breiteten sich mehrere Cholera-Epidemien in dem Gebiet aus, 2024 wurden die ersten Mpox-Fälle unter Vertriebenen festgestellt. In der Demokratischen Republik Kongo kommt es derzeit zu einem landesweiten Ausbruch der Krankheit. 

„Wir haben nicht genügend sanitäre Einrichtungen, einschließlich Latrinen“, sagt Venasiya Rwata, die mit ihren sieben Kindern im Lager Sam lebt. „Manchmal sind wir gezwungen, uns an weiter entfernten Orten im Lager zu erleichtern.“ Dies führt dazu, dass Frauen und Kinder Verbrechen und Gewalt ausgesetzt sein können – einschließlich sexualisierter Gewalt, die in den Camps weit verbreitet ist.

Weil ein Ende des Konflikts nicht absehbar ist, haben sich die Wasser- und Sanitärteams von Ärzte ohne Grenzen auf den Bau einer robusteren Notfallinfrastruktur konzentriert. Dazu gehört eine haltbarere Latrinenbauweise. In den vergangenen Monaten haben Mitarbeitende der Organisation 2.334 Latrinen und 1.379 Duschen gebaut und arbeiten daran, die Kapazität der von anderen Organisationen betriebenen Wasserversorgungs- und Abwassersysteme zu erhöhen.

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Unsere Pressereferentin Merle Tilk
Merle Tilk
- Media Relations