Unsere Hilfe in Nigeria
Mangelernährung: Die Krise ist alarmierend
Die Mangelernährungskrise in Nigeria nimmt kein Ende. Daher betreiben wir in Nigeria mehrere Ernährungszentren, in denen wir insbesondere Kinder betreuen. Die Anzahl der mangelernährten Kinder stieg in der ersten Jahreshälfte 2024 dramatisch an:
52.000 Kinder
versorgten wir zwischen Januar und April 2024 ambulant in unseren Ernährungszentren. Das sind rund 30 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
14.000 Kinder
waren so stark mangelernährt, dass wir sie zwischen Januar und April 2024 stationär aufnehmen mussten – rund 43 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2023.
Im nordnigerianischen Bundesstaat Bauchi spitzt sich die Lage zu. In der ersten Jahreshälfte haben wir 123 Prozent mehr Kinder, die stark mangelernährt waren, stationär aufgenommen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Im Ernährungszentrum in Ganjuwa haben wir die Zahl der Betten aufgestockt. Zusätzlich starten wir ein Pilotprojekt: Wir schulen Menschen in den umliegenden Gemeinden darin, Mangelernährung zu erkennen. So können wir mangelernährte Kinder schon eher behandeln, bevor sich ihre Situation stark verschlechtert.
Unsere Teams haben in den medizinischen Einrichtungen, in denen wir mit dem Gesundheitsministerium zusammenarbeiten, so viele mangelernährte Kinder gesehen wie noch nie.
Dr. Simba Tirima, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Nigeria
Die Gewalt nimmt kein Ende
Schon seit mehr als elf Jahren herrscht im Nordosten des Landes ein Konflikt zwischen der nigerianischen Regierung und bewaffneten Gruppen. Auch im Süden nehmen die bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Tierzüchtern und Landwirten kein Ende. Die Folge: Millionen Menschen leben in Nigeria als Vertriebene unter katastrophalen Bedingungen. Wir sind gemeinsam mit den Gesundheitsbehörden vor Ort und unterstützen die Betroffenen in Camps für Vertriebene. Um Infektionsausbrüchen vorzubeugen, nehmen wir groß angelegte Impfkampagnen vor. Außerdem bieten wir unsere Unterstützung in den Bereichen reproduktive und psychische Gesundheit an, leisten Ernährungshilfe und behandeln Überlebende sexualisierter Gewalt.
Hilfe für Betroffene der Krankheit Noma
Wir betreiben außerdem die Sokoto-Klinik zur Behandlung von Noma. Diese Krankheit gehört zu den sogenannten vernachlässigten Krankheit, von der vor allem Menschen betroffen sind, die in Armut leben. Es ist eine infektiöse, bakterielle Erkrankung. Die Infektion zerstört Knochen und Gewebe und befällt Kiefer, Lippen, Wangen oder Nase. In kürzester Zeit führt dies bei den Betroffenen zu Entstellungen und beeinträchtigt sie beim Essen, Sprechen, Sehen, oder Atmen.
Jetzt hören: Tropenkrankheit Noma
Die Krankenpflegerin Fabia Casti hat neun Monate im Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen in der nigerianischen Stadt Sokoto gearbeitet. Dort behandelte sie Patient*innen, die von einer Noma-Infektion betroffen waren – einer kaum bekannten Krankheit mit schwerem Verlauf. In unserem Podcast berichtet sie von ihrem Einsatz.