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Unsere Hilfe in Niger

Ausgesetzt im Niemandsland

Der Niger ist eines der Hauptdrehkreuze für Migrant*innen aus unterschiedlichen Teilen Afrikas. Hunderttausende nehmen jedes Jahr den gefährlichen Weg durch die Wüstenregion Agadez auf sich, um in den nördlichen afrikanischen Ländern Schutz zu suchen. Durch die Bemühungen der Europäischen Union, die Migration in dieser Region einzuschränken, sind Asylsuchende zunehmend darauf angewiesen, neue und noch gefährlichere Routen durch die Wüste zu nehmen. Zudem setzt die algerische und libysche Grenzpolizei Monat für Monat rund zweitausend Geflüchtete mitten in der Wüste aus: Allein zwischen Januar und März 2023 kamen mehr als 4.500 Migrant*innen in unsere Gesundheitseinrichtung in Assamaka, einem Dorf in der Region Agadez. Unsere Mitarbeiter*innen dort arbeiten an der Kapazitätsgrenze: Es gibt nicht genug Betten für alle, die Temperaturen reichen bis zu 48 Grad Celsius. Hinter den Menschen liegt eine häufig traumatisierende Flucht durch die Wüste.

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Migrant*innen und Asylsuchende durchqueren die Wüste von Agadez.
Tausende Migrant*innen und Geflüchtete durchqueren jährlich die Region Agadez auf der Suche nach Sicherheit.
© Pape Cire Kane/MSF

Unsere Teams begeben sich regelmäßig auf Rettungseinsätze, um Geflüchtete zu finden, die sich verirrt haben oder zurückgelassen wurden. Außerdem verteilen unsere Mitarbeiter*innen medizinische Hilfsgüter, leisten psychosoziale Unterstützung und sind in mobilen Kliniken aktiv. 
 


Die Aussagen unserer Patient*innen und ihr physischer und psychischer Zustand bei ihrer Ankunft in unseren Gesundheitseinrichtungen beweisen, dass diese Menschen während ihrer Vertreibung aus algerischem und libyschem Gebiet durch die Hölle gegangen sind.

- Jamal Mrrouch, unser Landeskoordinator in Niger

 

EU-Migrationsbericht

Unser umfassender Report macht auf die verheerenden gesundheitlichen Folgen der Migrationspolitik aufmerksam.

Eines der ärmsten Länder der Welt

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Eine Mitarbeiterin erklärt, wie Eltern schon früh Mangelernährung bei ihren Kindern diagnostizieren können.
Prävention ist besonders wichtig, um Mangelernährung zu vermeiden. Eine unserer Mitarbeiter*innen erklärt, wie Eltern schon früh eine eventuelle Gefährdung bei ihren Kindern diagnostizieren können.
© MSF/Oliver Barth

Auch im Land selbst zwingen bewaffnete Auseinandersetzungen die Menschen zur Flucht. Besonders betroffen ist die Region Diffa im Südosten des Landes. Immer wieder kommt es dort zu gewaltsamen Überfällen der Gruppe Boko Haram. Und auch die Kämpfer des sogenannten Islamischen Staates sorgen dafür, dass die Region nicht zur Ruhe kommt. Besonders besorgniserregend ist außerdem die wiederkehrende Mangelernährungskrise. Im Jahr 2022 mussten doppelt so viele Kinder aufgrund von akuter Mangelernährung von uns behandelt werden, wie im Vorjahr. Die Ursachen dafür sind komplex - Dürren, Starkregen, Vertreibung und Spekulationen auf dem Nahrungsmittelmarkt spielen dabei zusammen.. Wir sind im Niger an drei verschiedenen Orten im Einsatz gegen Mangelernährung: in Diffa, gelegen im östlichen Niger, und in Magaria und Madarounfa im Süden des Landes. Unsere Patient*innen sind meistens Kinder im Alter zwischen zwei und fünf Jahren. Mangelernährte Kinder, die an Malaria erkranken, sind noch stärker gefährdet. Daher setzen wir zur Prävention mit dem nigrischen Gesundheitsministerium Impfkampagnen gegen die Tropenkrankheit um.

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