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Ukraine

Ukraine: Ärzte ohne Grenzen leistet Nothilfe nach Raketenangriff auf Wohnhaus in Saporischschja

Teams von Ärzte ohne Grenzen beteiligen sich an der Versorgung von Betroffenen des Raketenangriffs in Saporischschja. Am Donnerstagabend um Mitternacht war in der Stadt im Südosten der Ukraine ein fünfstöckiges Wohngebäude von einer russischen Rakete getroffen worden. In Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden sind Mitarbeitende von Ärzte ohne Grenzen vor Ort, um psychologische Erste Hilfe und medizinische Versorgung zu leisten. Sie verteilen darüber hinaus wichtige Hilfsgüter. 

Die Zahl der Opfer ist noch unklar. Nach Angaben der lokalen Behörden wurden vier Menschen getötet und acht verletzt. Fünf Menschen werden außerdem vermisst. Die Rakete hatte das Gebäude gespalten, in dem zuletzt rund 300 Menschen lebten. Durch den Angriff wurde die Strom- und Wasserversorgung unterbrochen. Granatsplitter und die Druckwelle verursachten auch an umliegenden Gebäuden Schäden. 

Die Explosionen ereigneten sich zwei Kilometer vom Büro der Organisation entfernt, das sich in einer dicht besiedelten Wohngegend befindet. Bisher haben Mitarbeitende der mobilen Klinik von Ärzte ohne Grenzen 37 medizinische und acht psychologische Konsultationen abgehalten. Das Team besteht unter anderem aus einem Arzt und zwei Psycholog*innen. Die meisten Patient*innen sind ältere Menschen. 

„Die Menschen kommen mit plötzlichem Bluthochdruck und Stresssymptomen zu uns", berichtet der Arzt Gennadiy Ohmatenko. „Sie stehen an der Einschlagstelle und wissen, dass ihre Angehörigen unter dem Schutt liegen. Sie hoffen auf Neuigkeiten von den Rettungsteams, die noch immer die Trümmer abtragen." 

Ärzte ohne Grenzen hat Hilfsgüter, Decken und Matratzen verteilt. Außerdem wurden der Stadt und dem Ukrainischen Roten Kreuz 100 Hygienesets und 100 Decken zur Verfügung gestellt. An ein Krankenhaus in Saporischschja wurde medizinisches Material geliefert, um die Versorgung der Verletzten sicherzustellen. Rettungsteams sind weiterhin dabei, die Bewohner*innen des Gebäudes in Krankenhäuser und Notunterkünfte zu bringen. 

„Das ist schon das zweite Mal in diesem Jahr, dass unsere Teams Zeugen von Angriffen werden, bei denen der Schutz der Zivilbevölkerung komplett missachtet wird", sagt François Delfosse, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen in der Ukraine. „Das ist nur ein weiteres Beispiel dafür, welche unzumutbaren Folgen der Krieg für die Menschen hat."  

Bereits am 14. Januar hatte eine russische Rakete in Dnipro ein Wohnhaus getroffen. Dabei starben mindestens 46 Personen, darunter sechs Kinder. Mehr als 80 Menschen wurden verletzt. 

Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit März 2022 in Saporischschja und versorgt dort Krankenhäuser in der Nähe der Front mit medizinischem Material. Daneben betreibt die Organisation mobile Kliniken, in denen Vertriebenen und der einheimischen Bevölkerung medizinische und psychosoziale Sprechstunden angeboten werden. 

Für weitere Auskünfte sprechen Sie uns an

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Unser Pressereferent Holger Vieth
Holger Vieth
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