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Ukraine

Ukraine: Ärzte ohne Grenzen leistet Hilfe nach russischem Angriff auf Sumy

Sumy/Berlin, 19. November 2024. Am Abend des 17. November ist ein dicht besiedeltes Gebiet in der Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine aus der Luft angegriffen worden. Ein Innenhof wurde getroffen, die Explosion beschädigte 13 Gebäude und Dutzende Wohnungen. Rettungsteams von Ärzte ohne Grenzen waren vor Ort und leisteten medizinische Hilfe.

Nach vorläufigen Angaben der örtlichen Behörden wurden 84 Menschen verletzt, darunter elf Kinder. Weitere elf Menschen wurden getötet, unter ihnen ein neunjähriger Junge und ein 14-jähriges Mädchen. 

„Die leblosen Körper von Kindern zu sehen, ist schwer zu ertragen“, sagt Hanna Sushkina, Notärztin bei Ärzte ohne Grenzen. „Als wir ankamen, waren ihre Leichen bereits aus dem brennenden Gebäude getragen worden. Eine Reihe von Krankenwagen war vor Ort. Die Fensterscheiben der umliegenden Gebäude waren zerbrochen und Rettungskräfte kämpften gegen die lodernden Flammen, während sie Tote und Verletzte hinaustrugen.“ 

Das Team von Ärzte ohne Grenzen behandelte vier Menschen mit Verletzungen. „Eine Patientin erzählte, dass sie auf ihrem Sofa saß, als der Angriff begann. Durch die Glassplitter kam es zu Schnittverletzungen. Viele Menschen, die wir dort sahen, zeigten akute Stresssymptome und waren orientierungslos”, berichtet Hanna Sushkina. 

Durch den Angriff fiel in der Region vorübergehend der Strom aus und die Rettungskräfte mussten ihre Arbeit in der Dunkelheit mit Scheinwerfern fortsetzen. Während Ärzte ohne Grenzen vor Ort war, gab es in der Nähe einen zweiten Einschlag, woraufhin das Team die Patient*innen in eine nahe gelegene Unterkunft brachte, um sie dort weiter zu versorgen. 

„Nach solchen Angriffen Hilfe zu leisten, ist extrem schwierig. Anhaltender Beschuss gefährdet das medizinische Personal. Das kann die Reaktionszeiten verlängern und schränkt die lebenswichtige medizinische Versorgung in einer Notsituation ein“, sagt Thomas Marchese, leitender Notfallkoordinator von Ärzte ohne Grenzen in der Ukraine. 

Ärzte ohne Grenzen ist seit Oktober 2024 in Sumy im Einsatz. Die Teams der Organisation versorgen Menschen nach Raketenangriffen und bringen Patient*innen in Gesundheitseinrichtungen in der gesamten Ukraine. In nur zwei Monaten haben die Teams von Ärzte ohne Grenzen mehr als 150 Personen aus Sumy in andere Städte verlegt, darunter Kiew, Tschernihiw und Schytomyr. Die meisten von ihnen mussten auf die Intensivstation überwiesen werden. 

 

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In der Region Sumy, die im Norden und Osten an Russland grenzt, hat sich die humanitäre Lage verschlechtert, wie das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) berichtet. Im August und September hat die Zahl der Angriffe deutlich zugenommen. Im September stieg sie im Bezirk Sumy um 141 Prozent im Vergleich zu den vorangegangenen zwölf Monaten. 

Im Februar 2022 wurden Städte der Region, darunter Konotop und Trostianets, vorübergehend von russischen Truppen besetzt. Anfang April 2022 erlangte die Ukraine wieder die Kontrolle über diese Gebiete. Aufgrund der Nähe zur Front sind die Menschen jedoch weiterhin täglich Angriffen auf die kritische Infrastruktur ausgesetzt. 

Seit der Rückeroberung der Gebiete unterstützt Ärzte ohne Grenzen die Gemeinden in Sumy. Die Teams leisten psychologische Hilfe und unterstützen bei der physischen Rehabilitation, unter anderem im Krankenhaus von Trostianets. Einen Angriff auf dieses Krankenhaus hat Ärzte ohne Grenzen im März 2024 scharf verurteilt.  

Für weitere Auskünfte sprechen Sie uns an.

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Unsere Pressereferentin Merle Tilk
Merle Tilk
- Media Relations