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Sudan

Sudan: Mangelernährung und Masern in Geflüchtetencamps im Bundesstaat Weißer Nil

Mehr als 140.000 Menschen, vor allem Frauen und Kinder, die aus Khartum geflohen sind, sind seit dem Ausbruch des Konflikts im Sudan im Bundesstaat Weißer Nil angekommen. In den zehn Camps, in denen nach Angaben der örtlichen Behörden rund 387.000 Menschen untergebracht sind, gibt es einen enormen ungedeckten Bedarf an Nahrungsmitteln, Unterkünften, medizinischer Hilfe sowie Wasser- und Sanitärversorgung. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen behandeln täglich mehrere Dutzende neuer Fälle mit Verdacht auf Masern und Mangelernährung bei Kindern. 

„Die Zahl der Todesfälle war bereits hoch, als wir ankamen”, sagt Ali Mohammed Dawoud, medizinischer Leiter von Ärzte ohne Grenzen. „Täglich wurden durchschnittlich 15 bis 20 Verdachtsfälle auf Masern gemeldet. In der ersten Woche starben sechs Patient*innen, die meisten von ihnen Kinder unter fünf Jahren. Heute führen wir täglich rund 300 bis 350 Konsultationen durch. An unseren Routineimpfungen nehmen 30 bis 40 Kinder pro Tag teil." 

In Um Sangour, einem Camp, das für etwa 30.000 Menschen gedacht war, leben heute mehr als 70.000 Menschen. Der Bedarf in den überfüllten Camps ist enorm und wächst weiter. Insbesondere bei Kindern unter fünf Jahren besteht der Verdacht auf Masern, sie sind häufig an Mangelernährung oder einer Lungenentzündung erkrankt. 

Von den Masernpatient*innen, die Ärzte ohne Grenzen in Malakal behandelt und untersucht, sind mehr als 90 Prozent nicht geimpft, was darauf hindeutet, dass die Routineimpfprogramme im Sudan unterbrochen wurden. Seit mehreren Wochen setzt sich Ärzte ohne Grenzen deswegen bei den örtlichen Gesundheitsbehörden dafür ein, die bereits im Land vorhandenen Masernimpfstoffe für eine Massenimpfung von Kindern im ganzen Bundesstaat Weißer Nil zu mobilisieren. 

Unterdessen haben die jährlichen Regenfälle in der Region bereits eingesetzt, was zu einem Anstieg der durch Wasser übertragenen Krankheiten wie Cholera und Malaria führen kann, die in diesem Gebiet endemisch sind.   

In den überfüllten Camps haben die Menschen kaum Möglichkeiten, sich selbst oder ihre Familien zu versorgen, und sind auf Hilfe angewiesen. Da immer mehr Menschen in den Camps ankommen, brauchen die Ankommenden dringend mehr Unterkünfte, Nahrungsmittel, sauberes Wasser, sanitäre Einrichtungen und müssen gegen Masern geimpft werden.   

Seit Juni unterstützen die Teams von Ärzte ohne Grenzen in den Geflüchtetencamps Um Sangour und al-Alagaya sowie in Khor Ajwal drei vom Gesundheitsministerium betriebene Kliniken bei der medizinischen Grundversorgung. Seit kurzem unterstützt Ärzte ohne Grenzen auch das stationäre Zentrum für therapeutische Ernährung im Krankenhaus des Geflüchtetencamps al-Kashafa.

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Unsere Pressereferetin Christiane Winje
Christiane Winje
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