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Sudan

Sudan: 240 Verletzte innerhalb einer Woche in Khartum

Khartum/Berlin, 19. Mai 2023. Ein Team von Ärzte ohne Grenzen hat in Zusammenarbeit mit sudanesischen Mitarbeitenden und Freiwilligen in einem Krankenhaus im Süden Khartums innerhalb von rund einer Woche 240 Patient*innen behandelt. Viele von ihnen hatten Schussverletzungen erlitten oder waren durch Explosionen verletzt worden.

Seit dem Ausbruch der schweren Kämpfe in Khartum haben Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen große Probleme, ihren Betrieb aufrechtzuerhalten. Einige wurden schwer beschädigt, in anderen herrscht Personalmangel, nachdem Menschen geflohen sind oder sich kaum in der Stadt bewegen können.

Das Bashair Teaching Hospital im Süden Khartums musste zeitweise ganz geschlossen werden. „Es waren Ärzt*innen und Krankenschwestern, aber auch junge Menschen aus der Gemeinde, die schließlich entschieden haben, das Krankenhaus wieder in Betrieb zu nehmen. Als unser chirurgisches Team den Süden Khartums erreichte, fanden wir ein Krankenhaus vor, in dem die Menschen alles taten, um die Situation zu verbessern und dabei selbst Risiken eingingen. Wir haben uns ihnen angeschlossen und arbeiten gemeinsam daran, den Menschen in diesem Gebiet medizinische Hilfe zukommen zu lassen", sagt Will Harper, Nothilfekoordinator von Ärzte ohne Grenzen.

„Als wir ankamen, war die Situation chaotisch", berichtet der Arzt Hisham Eid. „Das Krankenhaus war nicht betriebsbereit. Einige wenige Ärzt*innen und Freiwillige taten ihr Bestes, um die große Zahl von Patient*innen zu versorgen, obwohl es an Material und Strom mangelte. Jetzt wird es besser, und wir können viele Patient*innen effizient behandeln." 

Seit das Team von Ärzte ohne Grenzen am 9. Mai die Arbeit im Krankenhaus aufgenommen hat, wurden mehr als 240 chirurgische Eingriffe durchgeführt, darunter etwa vier größere Eingriffe pro Tag. Ein großer Teil waren komplexe und kritische Fälle. „Wir haben mehrere Patient*innen mit Schuss- und Stichwunden gesehen, die sich in einem sehr kritischen Zustand befinden und ohne Operation nicht überleben würden", sagt Chirurg Shahzid Majeed von Ärzte ohne Grenzen.

Die Versorgung der medizinischen Teams mit den nötigen medizinischen Produkten bleibt eine Herausforderung. Ärzte ohne Grenzen und andere Organisationen haben Krankenhäuser in Khartum und anderen Gebieten zwar mit medizinischen Gütern aus Beständen beliefert, die sich bereits in dem Land befanden, doch die Verzögerungen bei der Lieferung von Hilfsgütern in den Sudan und die Gebiete, in denen sie am dringendsten benötigt werden, sind eine Hürde. Ein großes Problem stellt auch der Mangel an Treibstoff dar, der für den Betrieb von Generatoren nötig ist.

„Wir konnten die Qualität der Versorgung verbessern und bereits mehrere größere chirurgische Eingriffe durchführen. Aber auch die postoperative Versorgung und die Infektionskontrolle sind eine besondere Herausforderung, wenn die Versorgung mit Wasser, Strom und Medikamenten eingeschränkt ist", erklärt Notfallkoordinator Will Harper. Da ein Ende des Konflikts nicht in Sicht ist, ist es dringend erforderlich, dass mehr Hilfsgüter und mehr medizinisches Personal in die am stärksten betroffenen Gebiete gebracht werden, damit die Menschen einen Zugang zu lebensrettender medizinischer Versorgung haben.

Die chirurgischen Aktivitäten in Khartum sind eines von mehreren Projekten von Ärzte ohne Grenzen im Sudan. Unter anderem betreibt und unterstützt die Organisation mehrere Krankenhäuser sowie mobile Kliniken, stellt Hilfsgüter bereit und kümmert sich um Verbesserungen bei der Wasserversorgung und sanitären Situation. Ärzte ohne Grenzen ist entschlossen, im Sudan zu bleiben und weiterhin medizinische und humanitäre Hilfe zu leisten.

Erfahren sie hier mehr über unsere Hilfe im Sudan.

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Unser Pressereferent Holger Vieth
Holger Vieth
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