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Myanmar

Myanmar: Tödlicher Luftangriff auf Krankenhaus im Bundesstaat Rakhine

Amsterdam/Berlin, 11. Dezember 2025. Ärzte ohne Grenzen hat heute von der Bombardierung und Zerstörung des Krankenhauses in Mrauk U im Bundesstaat Rakhine erfahren. Berichten zufolge traf ein Luftangriff das Krankenhaus am Abend des 10. Dezember [Red. Korrektur: Wir hatten versehentlich zunächst von morgens gesprochen.]. Mindestens 30 Zivilist*innen sollen getötet worden sein und mehr als 70 verletzt. Dies dürfte der tödlichste Angriff auf eine Gesundheitseinrichtung in Myanmar seit 2021 sein. Unter den Verletzten und Toten sind Gesundheitsmitarbeitende und Patient*innen – darunter auch ältere Menschen und dutzende Kinder. Es gibt außerdem Berichte über schwere Verletzungen bei Überlebenden. Ärzte ohne Grenzen hat das Krankenhaus über viele Jahre unterstützt.

„Es ist schwierig, auszudrücken, wie entsetzt Ärzte ohne Grenzen über diesem Angriff auf eine der wenigen noch verbliebenen medizinischen Einrichtungen in der Gegend ist. Eine Gesundheitseinrichtung zu bombardieren, Patient*innen in ihren Betten zu töten – das kann man nicht als Kollateralschaden in einem Konflikt abtun. Krankenhäuser müssen sichere Orte für Menschen sein, die medizinische Hilfe benötigen”, sagt Paul Brockmann, Programmverantwortlicher für Myanmar, Bangladesch und Malaysia bei Ärzte ohne Grenzen.  

„Wir trauern um die Patient*innen, die ihre Leben in dem Krankenhaus verloren haben, das wir über Jahre unterstützt haben. Wir sind in Gedanken bei unseren Kolleg*innen, mit denen wir Seite an Seite gearbeitet haben. Die Zerstörung eines der letzten noch funktionsfähigen Krankenhäuser im Bundesstaat Rakhine wird den Zugang zur Gesundheitsversorgung noch weiter einschränken, insbesondere mit Blick auf lebensrettende medizinische Hilfe für Zivilist*innen, die von Kämpfen betroffen sind.”  

Durch den seit Jahren andauernden Konflikt ist der Zugang zu medizinischer Versorgung im Bundesstaat Rakhine bereits stark eingeschränkt. Zahlreiche Gesundheitseinrichtungen wurden beschädigt, viele Gesundheitsmitarbeitende mussten vor der anhaltenden Gewalt fliehen. Es ist ein Muster, das bereits für viele Gegenden Myanmars verzeichnet wurde. Das Land stand 2024 auf der Liste der Länder mit den meisten Angriffen auf Gesundheitseinrichtungen an vierter Stelle.

Paul Brockmann

„Als internationale neutrale medizinische Nothilfeorganisation fordern wir eindringlich alle an dem Konflikt beteiligten Akteure auf, sich an die grundlegenden Prinzipien des humanitären Völkerrechts zu halten. Zivilist*innen und medizinische Einrichtungen müssen geschützt werden – ohne jede Ausnahme, auch inmitten eskalierender Gewalt”, so Brockmann.  

Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit 1994 in Rakhine und begann 2021 damit, das Krankenhaus in Mrauk U zu unterstützen. Der Fokus lag dabei vor allem auf grundlegender sowie sexueller und reproduktiver Gesundheitsvorsorge, mentaler Gesundheit, Überweisungen von Notfällen und auf der Behandlung von nicht-übertragbaren Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck. 2024 musste Ärzte ohne Grenzen seine Präsenz in den meisten Gegenden des Bundesstaates aufgrund der eskalierenden Gewalt aufgeben. Aktuell ist die Organisation in begrenztem Maße vor allem in Sittwe tätig.