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Sudan

Sudan: Menschen in al-Faschir brauchen sichere Fluchtwege und Schutz vor Gewalt

Ärzte ohne Grenzen ist höchst besorgt angesichts der Lage der Menschen in Al-Faschir. Die Hauptstadt von Nord-Darfur wurde am Sonntag von den Rapid Support Forces (RSF) eingenommen, viele Menschen sind nun eingeschlossen. 

Die seit mehr als zwei Jahren eskalierende ethnisch motivierte Gewalt in Darfur lässt befürchten, dass es erneut zu Massakern an der Zivilbevölkerung kommen könnte, wie im April 2025, als das große Vertriebenencamp Samsam von der RSF-Miliz und ihren Verbündeten eingenommen wurde. Der Zivilbevölkerung müssen unbedingt sichere Fluchtwege aus Al-Faschir ermöglicht werden. 

Teams von Ärzte ohne Grenzen sind im 60 Kilometer entfernten Tawila im Einsatz und haben dort Dutzende Patient*innen aus Al-Faschir im Krankenhaus der Stadt aufgenommen, das allerdings bereits völlig überlastet ist. Am Ortseingang von Tawila hat Ärzte ohne Grenzen eine Gesundheitsstation mit Notfallversorgung eingerichtet. Allein in der Nacht vom 26. auf den 27. Oktober suchten hier rund tausend Menschen Hilfe.  

Zurzeit scheinen noch weit mehr Menschen in und um Al-Faschir eingeschlossen zu sein. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen sind vorbereitet und können auf einen anhaltenden massiven Zustrom Vertriebener und Verletzter in Tawila reagieren. 

Am 18. und 19. Oktober erreichten mehr als 1.300 Geflüchtete aus Al-Faschir auf Lastwagen die Stadt Tawila. Unter diesen Neuankommenden untersuchten die Mitarbeitenden von Ärzte ohne Grenzen 165 Kinder unter fünf Jahren und stellten bei drei von vier Kindern akute Mangelernährung fest, darunter bei 26 Prozent von ihnen schwere akute Mangelernährung. 

Zahlen wie diese zeigen, welch ein Albtraum sich in Al-Faschir abspielt. In einigen Gebieten hat sich eine Hungersnot ausgebreitet, seit die RSF vor mehr als 500 Tagen begonnen haben, die Region anzugreifen und zu belagern und zu verhindern, dass Hilfsgüter die hungernde Bevölkerung erreichen. Steigende Preise, geschlossene Gemeinschaftsküchen, leere Märkte und blockierte Hilfslieferungen bedeuten für die Menschen vor Ort, dass sie fast gar keinen Zugang zu Nahrungsmitteln mehr haben.