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Burundi

Burundi: „Camp ist überfüllt und voller Schlamm” – Zehntausende Geflüchtete benötigen dringend Hilfe

  • Katastrophale Bedingungen für Menschen aus D. R. Kongo
  • 42 Prozent der Malaria-Tests positiv, Cholera- und Masern-Ausbrüche drohen
  • Ärzte ohne Grenzen weitet Aktivitäten aus

Seit der jüngsten Eskalation der Gewalt in der Provinz Süd-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo sind mehr als 88.000 Menschen nach Burundi geflohen. Sie leben in Geflüchtetencamps unter katastrophalen Bedingungen. Da in den vergangenen Tagen immer mehr Menschen dort ankamen und die Versorgungslage schlecht ist, fehlt es ihnen massiv an Wasser, Nahrungsmitteln und weiteren wichtigen Gütern des täglichen Bedarfs.

Ärzte ohne Grenzen weitet daher die Nothilfe aus und warnt vor einer Ausbreitung von Krankheiten wie Cholera oder Masern sowie vor einem massiven Anstieg der Malariafälle.

Das Camp ist überfüllt, jeweils mehrere Familien teilen sich ein Zelt und der Boden ist mit Schlamm bedeckt. Wir sehen Menschen mit Zwei-Liter-Wasserflaschen, die ihren gesamten Wasserbedarf damit decken müssen. Lebensmittel sind fast keine verfügbar. Wir befürchten eine Verschlechterung der gesundheitlichen und humanitären Lage“, beschreibt Zakari Moluh, Projektkoordinator von Ärzte ohne Grenzen, die Situation im Camp Ndava in Cibitoke, im Nordwesten Burundis.

Seit der Ankunft kongolesischer Geflüchteter vor zwei Wochen hat Ärzte ohne Grenzen die medizinische und humanitäre Hilfe ausgeweitet. Rund 37.000 Menschen überquerten den Rusizi-Fluss und suchten Zuflucht im Camp Ndava. Dort behandeln die Teams von Ärzte ohne Grenzen in ihrer mobilen Klinik täglich durchschnittlich 200 Patient*innen. Komplizierte Fälle werden an das Bezirkskrankenhaus von Cibitoke überwiesen, wo ein Team für die Weiterbehandlung sorgt.

Ärzte ohne Grenzen stellt außerdem unter anderem täglich 25.000 Liter Wasser bereit. Um das Risko von Krankheiten zu verringern, werden zudem Latrinen und Duschen gebaut. Die Organisation unterstützt außerdem ein Cholera-Behandlungszentrum.

„Wir sehen Menschen, die verzweifelt, erschöpft und am Ende ihrer Kräfte sind. Wir sehen Frauen, die auf der Flucht ein Kind zur Welt gebracht haben, einige davon in unserer Klinik. 42 Prozent der in den vergangenen Tagen durchgeführten Malariatests waren positiv. Im Camp Ndava haben wir 14 bestätigte Fälle von Cholera behandelt und einen Verdachtsfall von Masern festgestellt“, sagt Moluh.

Die politische und sicherheitspolitische Lage in der Demokratischen Republik Kongo ändert sich rasch. Die Behörden und Organisationen in Burundi stehen aufgrund der Lage im Nachbarland aktuell vor enormen Herausforderungen. Ärzte ohne Grenzen fordert daher eine Ausweitung des Engagements anderer humanitärer Organisationen bei der Versorgung der Geflüchteten.