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Panama

Panama: Versorgung von Migrant*innen und Geflüchteten muss dringend ausgeweitet werden

Panama: Versorgung von Migrant*innen und Geflüchteten muss dringend ausgeweitet werden

  • Nie dagewesene Zahl von Menschen erreicht Süden Panamas 
  • Lange Wartezeiten vor Gesundheitseinrichtungen 
  • Route durch Darién-Dschungel weiterhin gefährlich

Angesichts der Ankunft einer zunehmenden Zahl von Migrant*innen und Geflüchteten im Süden Panamas fordert Ärzte ohne Grenzen eine Ausweitung der humanitären Hilfe in der Region.

Die steigende Zahl der täglich ankommenden Menschen ist nicht mehr zu bewältigen", sagt Jose Lobo, Projektkoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Panamas Provinz Darién. Wir appellieren daher dringend an alle Geber und humanitäre Organisationen, ihre Anstrengungen zu verstärken. Die Regierungen von Panama und Kolumbien müssen außerdem wirksame Mechanismen entwickeln, um eine sichere Route durch den Darién-Dschungel und den Zugang zu einer Grundversorgung zu gewährleisten."

Im Jahr 2023 durchquerten 320.000 Menschen die lebensgefährliche Dschungelregion zwischen Kolumbien und Panama. Allein im August kamen 50.000 Menschen aus Kolumbien in Panama an, und jeden Tag kommen 2.000 bis 3.000 weitere Menschen hinzu. Ende August befanden sich mehr als 4.800 Migrant*innen und Geflüchtete an den Ankunftsorten in Panama. 

Die Risiken der Durchquerung des sogenannten Darién Gap sind immens. Die Menschen sind hier unter anderem Raubüberfällen und sexueller Gewalt durch kriminelle Gruppen ausgesetzt. Hinzu kommt, dass das Gelände sehr gefährlich ist. Viele Menschen berichteten Mitarbeitenden von Ärzte ohne Grenzen, dass sie miterlebt haben, wie Menschen auf der Route ertranken, von Klippen stürzten, durch Knochenbrüche bewegungsunfähig wurden oder von Flüssen mitgerissen wurden.

Nachdem sie eine solch erschütternde Reise überlebt haben, die Tage oder länger dauern kann, kommen die Menschen in Panama mit Wunden und verletzten Gliedmaßen, Durchfall, Magenerkrankungen sowie Depressionen, Angstzuständen und Traumata an.

Ärzte ohne Grenzen betreibt drei medizinische Einrichtungen in der Region, in Bajo Chiquito, Lajas Blancas und San Vicente. Dutzende von Migrant*innen und Geflüchteten warten hier in langen Schlangen vor den Gesundheitsstationen. Die Ankunftsstellen in Bajo Chiquito und Lajas Blancas waren in den vergangenen Wochen so überlastet, dass es einen Mangel an sauberem Trinkwasser und sicheren Schlafplätzen gab.

Zwischen Januar und Juli 2023 haben Teams von Ärzte ohne Grenzen insgesamt 35.912 medizinische Konsultationen für Migrant*innen und Geflüchtete durchgeführt, darunter 673 für schwangere Frauen und 206 für Überlebende von sexueller Gewalt. Unsere Teams haben zudem in 1.611 Fällen psychosoziale Hilfe angeboten. 

Für weitere Auskünfte sprechen Sie uns an

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Unser Pressereferent Holger Vieth
Holger Vieth
- Pressestelle