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Ärzte ohne Grenzen in Deutschland nimmt 2024 mehr als 250 Millionen Euro ein

  • Weltweite Mittelkürzungen für humanitäre Hilfe besorgniserregend
  • Bundesregierung muss Angriffe auf medizinische Einrichtungen klar verurteilen

Berlin, 18. Juni 2025. Die deutsche Sektion von Ärzte ohne Grenzen hat im Jahr 2024 insgesamt 251,8 Millionen Euro eingenommen. Dies teilte die Organisation am Mittwoch in Berlin mit. Zum allergrößten Teil (rund 97 Prozent) stammen die Einnahmen aus Privatspenden und Zuwendungen. Die Einnahmen liegen leicht unter denen des Jahres 2023, in dem sie 254,4 Millionen Euro betrugen.

Im Jahr 2024 wurde Ärzte ohne Grenzen in Deutschland von 715.486 Spender*innen unterstützt, davon 11.634 Firmen und 380 Stiftungen. Das meiste Geld aus Deutschland ging in Projekte im Jemen (21,2 Millionen Euro), im Südsudan (19,5 Millionen Euro) und im Sudan (15,1 Millionen Euro).

Unsere Arbeit wäre nicht möglich ohne die vielen Menschen, die uns unterstützen. Gerade jetzt merken wir, wie wichtig Unabhängigkeit von staatlichen Geldern ist. Dennoch machen uns die massiven Streichungen von Mitteln für die weltweite humanitäre Hilfe, etwa bei den USAID-Programmen, große Sorgen. Wir werden oft angefragt, ob wir die Arbeit anderer übernehmen könnten. Aber die Dimensionen sind so immens, dass wir nicht ansatzweise auffangen können, was aktuell an humanitärer Hilfe wegbricht.

Parnian Parvanta, Vorstandsvorsitzende von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland

 
Große Herausforderungen in der humanitären Arbeit lagen im Jahr 2024 unter anderem in der Unterstützung von Menschen in Gaza und dem Sudan. In beiden Kriegen wurden neben der Zivilbevölkerung auch immer wieder humanitäre Helfer*innen und Einrichtungen angegriffen. Allein im Gazastreifen wurden in den vergangenen mehr als anderthalb Jahren elf Mitarbeitende von Ärzte ohne Grenzen getötet. Darüber hinaus wurden Mitarbeitende der Organisation auch in anderen Ländern angegriffen, etwa in der Ukraine und in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince. 
 
Auch mit Blick auf die deutsche Politik findet die Vorsitzende deutliche Worte: „Humanitäres Völkerrecht ist keine Verhandlungsmasse. Die Bundesregierung muss klar machen, dass Angriffe auf humanitäre Hilfe und Krankenhäuser eine rote Linie überschreiten”, sagt Parvanta. „Worte allein reichen nicht, es braucht politischen Druck und konkrete Konsequenzen. Wir fordern von der deutschen Regierung, sich international klar zu positionieren, Angriffe konsequent zu verurteilen und alle diplomatischen und politischen Mittel zu nutzen, um humanitäre Helfer*innen zu schützen. Der internationale Fokus darf sich nicht weiter verschieben, während in Gaza, im Sudan oder anderswo Krankenhäuser brennen.“

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