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Palästinensische Gebiete

Gaza: Ärzt*innen können einen Genozid nicht stoppen, Regierungen schon - Ärzte ohne Grenzen appelliert an Kanzler Merz

  • Mehr als 250.000 Unterstützer*innen fordern: Zivilbevölkerung muss mit allen Mitteln geschützt werden
  • Offener Brief: Kanzler muss Druck auf israelische Regierung dringend erhöhen

     

Berlin, 18. September 2025. Vor der Sondersitzung der UN-Generalversammlung zu den palästinensischen Gebieten am kommenden Montag hat sich Ärzte ohne Grenzen mit einem eindringlichen Appell an die deutsche Bundesregierung unter Führung von Bundeskanzler Friedrich Merz gewandt.

Unterstützt wird die Organisation von mehr als 250.000 Menschen, die einen Aufruf der Organisation unterzeichnet haben und von der Bundesregierung fordern, alle politischen, wirtschaftlichen und diplomatischen Mittel einzusetzen und wirksamen Druck auf die israelische Regierung auszuüben. Nur so kann die humanitäre Katastrophe im Gazastreifen beendet werden.

Deutschland dürfe systematische Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht und die gezielte Vernichtung der Lebensgrundlagen der Menschen in Gaza nicht länger hinnehmen, appelliert Ärzte ohne Grenzen zudem in einem heute veröffentlichten offenen Brief an die Bundesregierung. Mahnende Worte reichten nicht aus. „Deutschland muss aufhören, wirtschaftliche und politische Sanktionen gegen diese Verbrechen zu blockieren“, so Ärzte ohne Grenzen.

Während unsere Teams im Gazastreifen inmitten von Bomben und Hunger versuchen, Leben zu retten, bleibt Deutschland untätig. Ärzt*innen können keinen Genozid stoppen – aber Regierungen können es. Herr Merz, handeln Sie endlich!

 Christian Katzer, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland

Die Organisation erinnerte Merz daran, dass er selbst am 8. August betont hat, dass die israelische Regierung die Verantwortung für die Versorgung der Zivilbevölkerung trage und Hilfslieferungen zulassen müsse.

Aktuell geschieht jedoch das Gegenteil. Statt humanitärer Versorgung erleben die Menschen in Gaza systematische Bombardierungen und Blockaden. Zudem wird Hunger als Waffe eingesetzt. Die aktuelle Offensive auf Gaza-Stadt treibt zusätzlich Hunderttausende Menschen in die Flucht und setzt sie großen Gefahren aus.

Teams von Ärzte ohne Grenzen vor Ort bezeugen ethnische Säuberungen und genozidale Gewalt im Gazastreifen. Dies aufzuhalten, liegt in den Händen politischer Entscheidungsträger.

Konkret fordert Ärzte ohne Grenzen neben dem Schutz der Zivilbevölkerung, medizinischer Einrichtungen und medizinischen Personals sowie dem Ende der Blockade humanitärer Hilfe auch den Einsatz der Bundesregierung für medizinische Evakuierungen aus dem Gazastreifen. Mehr als 15.000 Patient*innen warten auf eine lebensrettende Evakuierung – doch Ausreisen werden von den israelischen Behörden massiv verzögert. Während Spanien, Australien, Kanada oder Jordanien Menschen aufnehmen, bleibt Deutschland untätig.