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Honduras

Dengue-Fieber: Mit Mücken gegen die tödliche Tropenkrankheit

Tegucigalpa/Berlin, 6. September 2023. Das Dengue-Virus stellt aufgrund seiner raschen Ausbreitung weltweit eine ernsthafte Gefahr für die öffentliche Gesundheit dar: Die Erkrankung tritt heute 30 Mal häufiger auf als noch vor 50 Jahren. In Honduras, wo Dengue bereits zu einer Gesundheitskrise geführt hat, setzen Ärzte ohne Grenzen und lokale Partner auf eine neue Methode gegen die Tropenkrankheit.  

Zuerst war es das Fieber, dann die Gelenkschmerzen, durch die ich mich kaum mehr bewegen konnte, erinnert sich Victoria. Ein Mückenstich war für sie der Beginn eines fast tödlichen Alptraums. Als die Blutung einsetzte, dachte ich, ich würde sterben, und ich wollte nur überleben, um mich um meine Tochter kümmern zu können.Heute unterstützt die erfolgreich behandelte Patientin in der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa Ärzte ohne Grenzen bei dem neuen Projekt zur Vorbeugung der Krankheit.  

Ärzte ohne Grenzen, das honduranische Gesundheitsministerium, die Nichtregierungsorganisation World Mosquito Program und die Universidad Nacional Autónoma de Honduras setzen gemeinsam mit der Bevölkerung eine innovative Gesundheitsstrategie um, die sich in anderen Ländern mit hohem Dengue-Risiko bereits bewährt hat. Dabei wird die Stechmücke Aedes aegypti freigesetzt, die vorher mit dem in der Natur vorkommenden Bakterium Wolbachia infiziert wird. Dieses Bakterium hemmt die Fähigkeit der Mücken, Arboviren zu übertragen, die Krankheiten wie Dengue, Zika und Chikungunya verursachen. Es wird erwartet, dass die Wolbachia-Bakterien von Generation zu Generation weitergegeben werden, nachdem sich Wolbachia-Mücken mit wilden Mücken gepaart haben. 

Die derzeit gängigen Präventionsmethoden bieten keinen ausreichenden Schutz gegen Dengue, sagt Edgard Boquin, Projektkoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Honduras. Zudem sind die Stechmücken durch den Einsatz veralteter Techniken zur Kontrolle der Krankheitsüberträger resistent gegen die geläufigen Präventionsmethoden und Insektenschutzmittel geworden. 

Wenn Stechmücken mit Wolbachia befallen sind, tritt das Bakterium in Konkurrenz mit Viren wie Dengue, sodass es für diese schwieriger wird, sich im Wirt zu vermehren”, erklärt Claire Dorion, technische Beraterin bei Ärzte ohne Grenzen. So sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die Mücken Viren auf den Menschen übertragen. In Gebieten, in denen Wolbachia in der lokalen Mückenpopulation vorkommt, wird Dengue zurückgedrängt. 

In Honduras kommt das Instrument nun in 50 Stadtvierteln des Bezirks El Manchén in Tegucigalpa zum Einsatz, in denen von Stechmücken übertragene Krankheiten am stärksten verbreitet sind. Von über 10.000 befragten Einwohner*innen haben 97 Prozent der Befragten die Projektpläne befürwortetet. Viele von ihnen beteiligen sich aktiv an der Freisetzung der Mücken. Die mit Wolbachia infizierten Stechmücken werden über einen Zeitraum von sechs Monaten wöchentlich freigesetzt. Drei Jahre lang wird die Mückenpopulation regelmäßigen Tests unterzogen, um den Anteil von Wolbachia-Mücken zu bestimmen.  

 2024 werden in zwei weiteren Gebieten der Hauptstadt zusätzliche Aktivitäten zur Bekämpfung von Krankheitsüberträgern durchgeführt, um die Übertragung einzudämmen. „Das oberste Ziel ist, die Sterbe- und Erkrankungsraten im Zusammenhang mit Dengue und anderen Arboviren zu verringern. Längerfristig hoffen wir, dass die Methoden nachhaltige Lösungen bieten, um diese Krankheiten zu stoppen, so Projektkoordinator Edgard Boquin.

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Maida Dedagić
- Pressestelle