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Ein Leben beginnt: Unsere Geburtshilfe

Unser Ziel ist es, sichere und würdevolle Geburten zu ermöglichen.

Neues Leben auf die Welt zu bringen, ist einer der wesentlichen und oft schönsten Bereiche unserer medizinischen Hilfe. In mehr als 25 Ländern betreiben wir spezielle Programme zur Müttergesundheit mit dem Ziel, die Mütter- und Säuglingssterblichkeit zu senken.

In unseren Projekten arbeiten wir mit Hebammen, traditionellen Geburtshelfer*innen und Gynäkolog*innen zusammen, um sichere Schwangerschaften und Entbindungen zu gewährleisten. Wir bieten sowohl Schwangerschaftsvor- und -nachsorge, als auch Geburtshilfe und geburtshilfliche Notfallversorgung.

  • 99% aller Fälle von Müttersterblichkeit konzentrieren sich auf ärmere Länder.
  • 337.004 Geburten haben wir 2023 insgesamt begleitet.
  • 29.565 Kinder kamen 2023 in unseren Projekten per Kaiserschnitt zur Welt.
Portrait Dr. Parnian Parvanta
Parnian Parvanta, Gynäkologin und Vorstandsvorsitzende von Ärzte ohne Grenzen Deutschland

"Viele Frauen im Globalen Süden bringen ihre Kinder ohne medizinische Begleitung zur Welt und sind dabei lebensgefährlichen Risiken ausgesetzt. Jeden Tag sterben rund 830 von ihnen an den Folgen. Die meisten dieser Todesfälle wären vermeidbar.

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Fisteln – langfristige Folgen von Komplikationen 

Wenn die Geburt eines Kindes ins Stocken gerät, es gar zu einem Geburtsstillstand kommt und nicht rechtzeitig ein Kaiserschnitt gemacht wird, ist das gefährlich für Mutter und Kind. 

Der Kopf des Babys drückt dann ständig auf das Gewebe im Unterleib, welches nicht mehr richtig durchblutet wird und abstirbt. Dabei können innere Verletzungen entstehen und sich unnatürliche Verbindungen zwischen Organen bilden. Sogenannte Fisteln verbinden in diesem Fall Vagina und Blase oder Vagina und Darm. Die Frauen können dann ihren Urin oder Stuhl nicht mehr kontrollieren. 

Für viele Patientinnen sind die physischen und psychischen Folgen der Fistel traumatisch: Sie verlieren konstant Urin oder Stuhl und werden durch den daraus resultierenden Geruch oftmals stigmatisiert und von der Gesellschaft und ihren Partnern verstoßen.

In einem spezialisierten Geburtsfistel-Projekt im Norden Nigerias leisten wir medizinische und psychosoziale Hilfe für Betroffene und operieren monatlich rund 36 Patientinnen. Wenn diese oftmals komplizierten chirurgischen Eingriffe mit Erfolg verlaufen, bedeutet dies für die betroffenen Frauen einen sehr großen positiven Einschnitt in ihrem Leben. 

 

Stillen und Co – Ernährung nach der Geburt 

Stillen mit Muttermilch versorgt Neugeborene in den ersten Lebensmonaten optimal – sie erhalten so wichtige Nährstoffe und Antikörper für ein gesundes Wachstum und eine altersgerechte Entwicklung. Gleichzeitig bekommen sie körperliche Nähe und Zuwendung. 

Säuglinge sollten (sofern möglich) in den ersten sechs Monaten ihres Lebens ausschließlich gestillt werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, das Stillen auch nach der Einführung der Beikost bis zu zwei Jahre oder länger fortzusetzen. 

Stillen trägt auch zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheit der Mutter bei und verringert das Risiko von Brust- und Eierstockkrebs, Osteoporose, Herzkreislauferkrankungen, Diabetes und nachgeburtlichen Depressionen. 

Entgegen weitverbreiteten Annahmen ist Stillen jedoch kein einfacher Prozess. Zwar verfügen Kinder über angeborene Stillreflexe, aber viele Mütter brauchen Beratung, Unterstützung und Zeit, um erfolgreich zu stillen. In Krisen- und Konfliktkontexten kommt es zudem immer wieder dazu, dass Mütter ihre Kinder nicht genug stillen können, da sie selbst kaum Energiereserven haben. Ist ausreichendes Stillen mit Muttermilch (aus welchen Gründen auch immer) nicht möglich, müssen Babys mit geeigneter Flaschenmilch versorgt werden.