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Unsere Hilfe in Pakistan

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Die aktuelle Situation in Pakistan

Die Überschwemmungen während der Monsunregenfälle liegen bereits mehr als drei Monate zurück. Mehr als 70 Prozent des Landes wurden überflutet. Bis Ende August fiel in Pakistan fast dreimal so viel Regen, wie für das dritte Quartal üblich ist. Am schlimmsten traf es die Provinz Sindh. Dort fiel fast fünfmal so viel Regen im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen drei Jahrzehnte. Die enormen Schäden, die durch die Katastrophe entstanden sind, haben langfristige Auswirkungen für die über 33 Millionen Betroffenen.

Die pakistanische Regierung hat vor kurzem bekannt gegeben, dass die Wiederaufbau- und Rehabilitationsphase eingetreten ist und der Notstand beendet sei. In zwei Distrikten von Belutschistan und in elf Distrikten von Sindh steht das Wasser noch immer. Die Menschen können nicht zu ihren Dörfern zurückkehren. Die Fluten zerstörten zahlreiche Häuser und Infrastruktur. Die Gefahr zu erkranken steigt. So lässt sich ein starker Anstieg an Malariafällen beobachten. Aufgrund der prekären Versorgungssituation leiden viele Menschen an Mangelernährung. Auch die Zahl der Atemwegsinfektionen steigt in den Wintermonaten.

Wie wir in Pakistan helfen

  • Bislang haben wir in den betroffenen Regionen 95.900 Menschen in unseren mobilen Kliniken medizinisch betreut.
  • Zwei unserer mobilen Kliniken befinden sich im Distrikt Dadu. Dort stellen wir medizinische Grundversorgung zur Verfügung, unterstützen an Malaria erkrankte Patient*innen und behandeln Haut- und Durchfallerkrankungen behandeln.
  • Es wurden bisher 44.800 Erste-Hilfe- und Hygiene-Pakete verteilt sowie 465 Millionen Liter Trinkwasser bereitgestellt. Dies geschah unter anderem in den Gebieten Dera Murad Jamali, Sakkur und Dera Allahyar.
  • Auch die Malaria-Versorgung steht im Fokus unserer Arbeit. Denn im Oktober und November verzeichneten wir eine Malaria-Positivitätsrate von über 50% bei Patient*innen in Ost-Belutschistan und Nord-Sindh.
  • Von September bis November 2022 wurden in Ost Belutschistan und Nord Sindh 21.777 Kinder in unseren Kliniken auf Mangelernährung untersucht. Von ihnen wiesen 12.390 Kinder eine Mangelernährung auf. Auch in Süd-Sindh wurde eine hohe Anzahl an Kindern mit Mangelernährung registriert.
  • Unsere regulären Aktivitäten in Pakistan umfassen ebenfalls die Behandlung von Patient*innen mit resistenter Tuberkulose, kutaner Leishmaniose und Hepatitis C. Wir haben außerdem auch Angebote im Bereich Geburtshilfe und Pädiatrie. 

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Warum wir in Pakistan helfen

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In Quetta geben wir Material aus und kümmern uns um die Wasserversorgung
Bislang behandelten wir in Quetta vor allem Patient*innen, die an Atemwegsinfektionen und Durchfallerkrankungen litten.
©MSF

Der Hilfsbedarf aufgrund der Fluten hat immense Dimensionen. Aufgrund der überschwemmten Straßen ist die Anlieferung von Lebensmitteln immer noch schwierig. Daher ist die Verteilung von Nahrungsmitteln und Hilfsgütern dringend notwendig. Von großer Wichtigkeit ist ebenfalls, dass die Menschen sauberes Trinkwasser erhalten.

Eine funktionierende Wasser- und Abwasserversorgung ist grundlegend, um Ausbrüche von Erkrankungen zu vermeiden. Unsere Teams verzeichnen momentan einen starken Anstieg von Malariainfektionen, die durch vermehrt im stehenden Flutwasser brütende Stechmücken zunehmen. Außerdem behandeln wir eine steigende Anzahl von Patient*innen mit Durchfallerkrankungen, Dengue Fieber, Atemwegserkrankungen sowie Haut- und Augeninfektionen.

Angesichts des Ausmaßes der Katastrophe müssen die von den Fluten betroffenen Menschen auch längerfristig unterstützt werden.

In Pakistan wird auch in anderen Bereichen Unterstützung bei der medizinischen Versorgung benötigt, so etwa bei der Behandlung resistenter Tuberkulose oder kutaner Leishmaniose. Wir leisten diese Hilfe und haben auch weitere Aktivitäten. Ärzte ohne Grenzen bot erstmals 1986 Hilfe in Pakistan an. 

  • 68.3
    Jahre im Durchschnitt.
    In Deutschland: 83.7 Jahre
  • 66.3
    Jahre im Durchschnitt.
    In Deutschland: 78.9 Jahre
  • 1153
    Mitarbeiter*innen waren für uns im Einsatz.
  • 14.3
    Millionen Euro haben wir für unsere Hilfe vor Ort aufgewendet.

Quellen: WHO (2019), MSF International Activity Report 2021 (2022)

Unsere Hilfe in Pakistan im Jahr 2021 

  • 19.700 Entbindungen

  • 10.500 Kinder in ambulanten Ernährungsprogrammen

  • 6.200 Behandlungen gegen kutane Leishmaniose

  • 10.700 Impfungen gegen Covid-19

Behandlung von Leishmaniasis in Peshawar, Pakistan
Der sieben jährige Patient Majeed Rehman infizierte sich durch den Biss einer weiblichen Sandmücke mit Leishmaniasis. Er lies sich im einem unserer Krankenhäuser in Peshawar, Pakistan behandeln.
©Saiyna Bashir

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Akute Nothilfe in Pakistan nach den Überschwemmungen

In der Provinz Belutschistan sind 31 von 33 Bezirken durch die Fluten stark betroffen. Unsere Teams, zu denen auch Mitarbeiter*innen gehören, deren eigene Häuser überflutet wurden, reagierten schnell. So versorgten die Menschen auf den Straßen, in notdürftigen selbstgebauten Unterkünften oder in Schulen medizinisch. Trotz allem sind die Folgen schwerwiegend. Die Bewohner*innen in vielen Gebieten haben mit Folgeerkrankungen aufgrund der entstandenen Schäden zu kämpfen. Nach wie vor ist ein erhöhter Anstieg an Malariainfektionen, Unterernährung, Atemwegsinfektionen, Fieber, Hautkrankheiten und Durchfall zu verzeichnen. Die Klimafolgen sind verheerend.

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Menschen suchen Schutz in Zelten vor Fluten und Überschwemmungen
Im Bezirk Dadu arbeiten unsere Mitarbeiter*innen in mobilen Kliniken, die regelmäßig mehr als 10 verschiedene Orte besuchen und dort medizinische Behandlungen anbieten.
©MSF

In Dera Murad Jamali haben wir mobile Kliniken eingerichtet. So konnten wir auch Patient*innen an das von uns unterstützte Bezirkskrankenhaus der Stadt überweisen. Die Tatsache, dass in den ersten Tagen eine verhältnismäßig niedrige Zahl an Patient*innen zu uns kam, lässt vermuten, dass viele Menschen durch das Hochwasser isoliert waren. Unser Sanitärteam in der Provinz besuchte weitere Orte in der Umgebung und versorgte die Menschen mit Trinkwasser. Wir säuberten und reparierten Wasserquellen. Ein gesicherter Zugang zu sauberem Trinkwasser sowie Sanitäranlagen sind in einer solchen Situation unabdingbar, um weitere Ausbrüche von Erkrankungen einzudämmen. Außerdem verteilten wir Hilfsgüter wie Seifen, Eimer, Kochutensilien und Moskitonetze. Auch im Westen von Belutschistan verteilten wir Hygienekits und stellten sauberes Trinkwasser bereit. Wir haben dort sechs mobile Kliniken betrieben und mehr als 33.780 Patient*innen medizinisch versorgt. 

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Sanitäranlage in der Provinz Sindh
Bewohner*innen holen Trinkwasser aus dem von Ärzte ohne Grenzen installierten Wassertank in der Provinz Sindh.
©Asim Hafeez


Malaria und Mangelernährung

Wir befinden uns immer noch in einer Nothilfephase.

- Edward Tylor, unser Nothilfekoordinator im Norden Sindhs und im Osten Belutschistans

Im Dezember 2022 stellten unsere medizinischen Teams weiterhin hohe Raten von Malaria und akuter Mangelernährung fest. Die Lage bleibt kritisch. Ernten und Viehbestände sind zerstört, somit fehlt die wichtigste Lebensgrundlage. In unseren mobilen Kliniken in Nord-Sindh und Ost-Belutschistan verzeichneten wir bereits alarmierende Zahlen von akuter Mangelernährung. Seit Beginn unserer Aktivitäten in diesen Regionen haben wir in unseren mobilen medizinischen Kliniken insgesamt 28.313 Kinder auf Mangelernährung untersucht, von denen waren 54% (15.227) mangelernäht. Da meist nur akut erkrankte Kinder unsere mobilen Kliniken aufsuchen, können wir keine Aussage darüber treffen, wie viele Fälle in der Umgebung unbehandelt bleiben. Mangelernährung ist in Pakistan chronisch. Die Überschwemmungen sorgten dafür, dass die nächste Pflanzsaison nicht bereit sein wird. Deshalb erwarten wir einen Anstieg der Mangelernährungsrate. 

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Aufklärungsgespräche in der Provinz Sindh
Unsere Mitarbeiterin führt mithilfe einer Informationsbroschüre in der Provinz Sindh mit weiblichen Dorfbewohnerinnen Aufklärungsgespräche über Hygiene, Malaria, Schwangerschaft und Mangelernährung.
©Asim Hafeez

In Sindh und Ost-Belutschistan sind viele Wasserquellen immer noch verseucht. Bewohner*innen müssen das Trinkwasser von weit herholen. Die Menschen, die in der Nähe dieser noch unter Wasser stehenden Orte leben, sind durch Infektionskrankheiten gefährdet. Deshalb sind wir mit medizinischen Teams in Ost-Belutschistan im Einsatz und behandeln täglich mehr als 1.000 Patient*innen. Sehr präsent sind die Krankheiten Malaria und Dengue Fieber, welche beides durch Stechmücken übertragen wird. Da das Flutwasser in manchen Teilen der Provinz weiterhin nicht abfließt, wird die Malariasaison länger als gewöhnlich dauern. Es gibt einen deutlich gestiegenen Bedarf an Tests und Behandlungen.

Schon während der vergangenen zwei Monate haben unsere Teams dort 12.100 Menschen mit Malaria behandelt. Trotz der kälteren Jahreszeit, in der man  einen Rückgang der Malariaraten erwarten würde, verzeichneten wir im Oktober und November eine Malaria-Positivitätsrate von über 50% bei Patient*innen in Ost-Belutschistan und Nord-Sindh. In den vergangenen zwei Monaten haben unsere Teams 38.301 Patient*innen getestet, von denen 20.361 positiv waren.

Überschwemmungen als Klimafolge

Pakistan ist eines der Länder, das am wenigsten zur Klimakrise beigetragen hat, aber am meisten unter den Konsequenzen leidet. Durch die Erderwärmung schmelzen die Gletscher in Pakistan jährlich. In den Monaten vor dem Monsun war dies aufgrund einer Hitzewelle besonders stark ausgeprägt. Laut Weltbank betragen die Kosten, die durch die Schäden der Überschwemmungen in Pakistan entstanden sind, 30 Milliarden US-Dollar, wobei allein für den Wideraufbau mindestens 16 Milliarden US-Dollar benötigt werden.

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Elisa de Siqueira
Elisa de Siqueira
©Barbara Sigge

Industriestaaten müssen ihre historische Verantwortung für die Klimakrise tragen. In Genf verkündet die Bundesregierung Anfang Januar, 84 Millionen Euro zusätzliche Hilfe einplanen zu wollen. Deutschland hatte sich während der UN-Klimakonferenz in Ägypten (COP27) für einen Ausgleichsfonds für Klimaschäden und Finanzhilfen für ärmere Länder eingesetzt. Dieser Fonds muss nun so aufgebaut werden, dass er schnell und effizient die besonders von der Klimakrise betroffenen Staaten unterstützt, die ähnlich schwer unter den Folgen der Klimakrise zu leiden haben, wie Pakistan.

- Elisa de Siqueira, politische Referentin und Expertin für Klimafragen bei Ärzte ohne Grenzen

Unsere regulären Programme in Pakistan

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Hilfe gegen Covid-19 Pakistan Impfung
2021 gehörten auch Impfungen gegen Covid-19 zu unseren Aktivitäten: Auf dem Foto ist zu sehen, wie einer unserer Mitarbeiter Muhammad Sarwar gegen Covid-19 impft. Der Mann lebt mit seiner Familie in der Provinz Sindh.
©Zahra Shoukat/MSF

In den Provinzen Balutschistan und Khyber Pakhtunkhwa bieten wir eine Versorgung im Bereich reproduktiver und pädiatrischer Medizin an. Unser Angebot in der Geburtshilfe umfasst eine 24-Stunden-Notfallversorgung, die nicht nur Menschen aus der Region zugutekommt, sondern auch Geflüchteten aus Afghanistan.  Wir betreiben mehrere Behandlungszentren für Patient*innen, die an kutaner Leishmaniose erkrankt sind. In Balutschistan haben wir zudem Programme für stark mangelernährte Kinder. In der Provinz Pundschab unterstützen wir Menschen, die an resistenter Tuberkulose leiden. Schließlich bieten wir an einem Standort in Karatschi (Provinz Sindh) neben einer medizinischen Grundversorgung auch Hepatitis-C-Screenings und -Behandlungen an. 

Zuletzt aktualisiert: 18.01.2023