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Tuberkulose bei Kindern: Mit neuen Ansätzen zum Erfolg

Hunderttausende Kinder erkranken jedes Jahr an Tuberkulose

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Eine Familie sitz vor ihrem Haus in Tadschikistan
Surayo Mamatkulova, ihr Sohn Zainidin, ihre Tochter Bibisoleha, die Großeltern und ihr Neffe (von rechts) vor dem Haus der Familie in der Nähe von Tursonzoda im Westen Tadschikistans
© Jasňa Riegerová/MSF

Zuerst erkrankte der Großvater der Geschwister an Tuberkulose, und dann auch seine Enkel.

Meine Kinder Zainidin und Bibisoleha wurden positiv auf Tuberkulose getestet," erinnert sich Surayo Mamatkulova unter Tränen.

Surayo tat alles, damit sich ihre Kinder nicht anstecken. Im Rahmen der Kontaktnachverfolgung von Tuberkulose-Patienten testeten unsere Mitarbeiter*innen auch die Kinder. Es folgte die erschreckende Diagnose. Tuberkulose bedeutet in der Regel eine monatelange Behandlung im Krankenhaus und schwere Nebenwirkungen - ohne Schule, Freund*innen und Familie.

Eine kindgerechte Diagnostik und Therapie ist notwendig

In Duschanbe, der Hauptstadt Tadschikistans, betreiben wir seit mehr als zehn Jahren gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium ein umfassendes Projekt zur Behandlung von Tuberkulose. Dabei legen wir ein besonderes Augenmerk auf Kinder. Denn weltweit wird die bakterielle Infektionskrankheit bis heute bei vielen von ihnen weder erkannt noch behandelt. Angepasste Diagnosemittel fehlen oder die nötigen Medikamente sind nicht verfügbar. Besonders schlimm sind Infektionen mit resistenten Formen, bei denen die gängigen Tuberkulose-Medikamente nicht mehr wirken. Mancherorts ist nur eine eigentlich überholte Behandlung erhältlich - mit schweren Nebenwirkungen: Es kann zu Leberversagen, Gehörverlust oder Depressionen kommen. Dabei gibt es seit einigen Jahren eine verträglichere und kürzere Therapie gegen resistente Tuberkulose-Formen.

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Eine Mutter hat ihren Sohn bei sich und lacht.
Der achtjährige Zainidin träumt davon, einmal Polizist oder Pilot zu sein. Doch bis dahin muss er noch einige Hürden überwinden. Eine davon ist Tuberkulose, womit er sich infiziert hat. Seine Mutter unterstützt ihn und bestärkt ihn seine Medikamente zu nehmen.
© Jasňa Riegerová/MSF

Es gibt einen Ausweg: Neue verträglichere Medikamente gegen Tuberkulose

Besonders schwierig ist die Behandlung von resistenten Tuberkulose-Formen. Auch die Geschwister sind an einer der Formen erkrankt. In Duschanbe wenden wir neue Diagnosemethoden und Behandlungsrichtlinien für Kinder an und nutzen neue, verträglicherer Medikamente. "Durch eines der Medikamente hat sich die Hautfarbe im Gesicht der Kinder geändert”, berichtet Mamatkulova. “Aber sonst vertragen sie die Therapie gut. "Elf Monate lang nehmen Bibisoleha und Zainidin täglich jeweils fünf Tabletten - und dies, sobald möglich, zu Hause. Sobald erkrankte Kinder nicht mehr ansteckend sind, entlassen wir sie aus dem Krankenhaus. Wir erklären den Eltern genau, wie die Therapie funktioniert, und begleiten die Familien engmaschig. Diesen einzigartigen Ansatz verfolgen wir in verschiedenen Projekten in Tadschikistan, Indien und Südafrika.

Unsere Hilfe in Indien: Tuberkulose bekämpfen

Tuberkulose ist die tödlichste Infektionskrankheit weltweit. Wir behandeln Patient*innen in und um Mumbai, die an einer resistenten Form der Tuberkulose erkrankt sind.

Weltweit verbreitet

2021 konnten mehr als 17.000 Menschen bei uns eine Behandlung beginnen. Jährlich sterben rund 1,5 Millionen Menschen an Tuberkulose.

Schwierig zu diagnostizieren

Für die Laboruntersuchung ist ein Sputum nötig, das Kinder nur schwer abhusten. Deshalb gewinnen wir Sputum durch Inhalation.

Kindgerecht behandeln

Eine Tuberkulose-Behandlung bedeutet die Einnahme vieler Tabletten. Kindern fällt das Schlucken allerdings oft schwer. Deshalb nutzen wir einen kindgerechten Sirup.

Gemeinsam gegen Stigmatisierung

Vorurteile und Stigmatisierung belasten die Betroffenen.Viele unserer Patient*innen fühlen sich einsam und traurig. Sie werden von ihren Verwandten, Freund*innen und Lehrkräften gemieden oder gar schikaniert. Tuberkulose ist weltweit immer noch von Mythen umgeben. Mit ihrem Team nimmt unsere Psychologin Tanya Morshed Kontakt zu Schulen auf und verteilt Zertifikate. Sie belegen, dass die Kinder nicht mehr ansteckend sind. Vor allem aber versuchen sie, die Familien selbst zu stärken.

Wir sagen den Kindern und ihren Eltern immer wieder, wie gut sie die Therapie meistern. Wir erklären den Eltern genau, wie die Therapie funktioniert. Wir sprechen mit den Kindern und Eltern über ihre Gefühle, was sie auslöst und wie sie sich besser fühlen können. So können sie neue Kraft für die Behandlung schöpfen.

- Tanya Morshed, unsere Mitarbeiterin für psychosoziale Hilfe.

Verschiedene Methoden wie die Verwendung von Bildern helfen den Patient*innen sich zu öffnen und mit uns darüber zu reden, was sie bewegt.

 

 

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Tuberkulose: Tödlichste Infektionskrankheit weltweit

1,5 Millionen Menschen sterben jährlich an Tuberkulose. Unsere Strategie besteht darin, TB möglichst schnell zu diagnostizieren und zu behandeln.

Die Studie, die mein Leben veränderte

Dilaram war die erste Teilnehmerin der von uns gestarteten Tuberkulose-Studie TB PRACTECAL in Usbekistan. Hier berichtet sie von ihren Erfahrungen.