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Palästinensische Gebiete

Gazastreifen: Zwei Angehörige eines Mitarbeiters von Ärzte ohne Grenzen getötet

Al Mawasi/Berlin, 22. Februar 2024. Während eines israelischen Angriffs auf ein Gebäude von Ärzte ohne Grenzen in Al-Mawasi in Chan Junis sind zwei Familienmitglieder eines Mitarbeiters von Ärzte ohne Grenzen getötet worden. Weitere sechs Personen wurden verletzt. Ärzte ohne Grenzen verurteilt den Vorfall auf das Schärfste.  

Am späten Dienstagabend hatten israelische Streitkräfte eine Militäroperation in Al-Mawasi, einem Ort an der Küste des Gazastreifens, durchgeführt. Dabei beschoss ein israelischer Panzer ein Haus, in dem Mitarbeiter*innen von Ärzte ohne Grenzen und deren Familien untergebracht waren. Bei dem Angriff wurden die Schwiegertochter und die Ehefrau eines Mitarbeiters von Ärzte ohne Grenzen getötet. Sechs weitere Menschen wurden verletzt, fünf von ihnen Frauen und Kinder. Zudem trafen Kugeln das Eingangstor, die Fassade und den Innenbereich des Erdgeschosses des Gebäudes, das deutlich mit der Fahne von Ärzte ohne Grenzen gekennzeichnet war.   

Rettungswagen wurden durch anhaltende Kampfhandlungen in der Umgebung mehr als zwei Stunden lang aufgehalten. Später brachten sie die Verwundeten, von denen einige Brandverletzungen erlitten hatten, in das Krankenhaus des International Medical Corps in Rafah.  

Wir sind empört und zutiefst betrübt über diese tödlichen Angriffe. Die Todesfälle unterstreichen die düstere Realität, dass der Gazastreifen nirgendwo sicher ist. Das Ausmaß der Gewalt in dicht besiedelten städtischen Gebieten ist erschütternd. Dass dabei ein Gebäude getroffen wurde, von dem bekannt war, dass es voller humanitärer Helfer*innen und ihrer Familien ist, ist unfassbar.

-Meinie Nicolai, Koordinatorin der medizinischen Aktivitäten von Ärzte ohne Grenzen im Gazastreifen 

Zum Zeitpunkt des Vorfalls befanden sich 64 Menschen in dem Haus. Die israelischen Streitkräfte waren über den genauen Standort der Unterkunft von Ärzte ohne Grenzen in Al-Mawasi informiert. Darüber hinaus befand sich eine zwei mal drei Meter große Flagge von Ärzte ohne Grenzen an der Außenseite des Gebäudes. Vor dem Angriff hatten die israelischen Streitkräfte keine Evakuierungsanweisungen erteilt. Ärzte ohne Grenzen hat sich mit den israelischen Behörden in Verbindung gesetzt und verlangt eine Erklärung zu dem Vorfall.  

Einige der Mitarbeitenden und ihre Familienangehörigen, die in dem getroffenen Gebäude lebten, hatten bereits den Angriff auf eine andere Unterkunft von Ärzte ohne Grenzen in Rafah am 8. Januar überlebt, bei dem die fünfjährige Tochter eines Mitarbeiters getötet wurde. Dies zeigt, dass die israelischen Streitkräfte bei ihren Militäroperationen nicht ausreichend für die Sicherheit der Zivilbevölkerung sowie den Schutz medizinischer Einrichtungen sorgen. Das macht es fast unmöglich, medizinische humanitäre Aktivitäten in Gaza aufrechtzuerhalten.  

Seit Beginn des Krieges haben fünf Mitarbeiter*innen von Ärzte ohne Grenzen sowie zahlreiche Familienmitglieder im Gazastreifen ihr Leben verloren. Ärzte ohne Grenzen bekräftigt die Forderung nach einem sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand im Gazastreifen. Die Gewalt gegen Zivilist*innen muss sofort aufhören.  

Für weitere Auskünfte sprechen Sie uns an

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Portrait: Katharina Wiechers
Katharina Wiechers
- Pressestelle