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7 Dinge, die Sie über Hitze wissen müssen

Hitzewellen werden eine immer größere Gefahr für die menschliche Gesundheit.

Hitzewellen sind Perioden mit ungewöhnlich heißem Wetter, die mehrere Tage, manchmal auch Monate, andauern können. Aufgrund des Klimawandels werden sie heftiger, treten häufiger auf und zudem an Orten, wo es sie vorher nicht gab. Hitzewellen können schwere soziale, ökologische und wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen. Vor allem aber werden sie eine immer größere Gefahr für die menschliche Gesundheit. 

In unseren Projektländern treffen Hitzewellen meist jene, die kaum über Ressourcen verfügen, um sich davor zu schützen. Doch auch in Europa, wo die Möglichkeiten viel größer sind, erkranken und sterben Menschen an der zunehmenden Hitze.

Hitze ist mehr als warm

Die Weltwetterorganisation (WMO) definiert eine Hitzewelle als Zeitraum, “in dem sich eine lokale, extreme Hitze über eine Reihe von ungewöhnlich heißen Tagen und Nächten ansammelt.”  Bei einer Hitzewelle ist es also nicht einfach nur heiß. 

  • Die Mindesttemperatur spielt eine ebenso wichtige Rolle. 
  • Denn fehlen kühlere Nächte, hat der Körper keine Möglichkeit, sich zu erholen. 
  • Zudem werden höhere Temperaturen am Folgetag früher erreicht und halten länger an.  

Hitze nimmt weltweit zu

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Philippinen, Tondo: Hitze
Hier in Tondo, einem Slum in der Millionen Stadt Manila auf den Philippinen, heizt sich die Atmosphäre besonders schnell auf.
© Regina Layug Rosero/MSF

Die Erderwärmung ist ein zentrales Element des Klimawandels. In der Folge gibt es weltweit mehr warme Sommertage (über 25°C), mehr Hitzetage (über 30°C) und mehr Hitzewellen. In Europa beispielsweise hat sich die Anzahl an Sommertagen bereits verdoppelt. Wenn man früher etwa 20 bis 30 Sommertage im Mittel hatte, sind es jetzt 40 bis 60. Ähnlich verhält es sich mit Hitzetagen. 

Die internationale Klimaforschung des IPCC hält darüber hinaus fest, dass Hitze besonders die wirtschaftlich und sozial marginalisierten Gruppen im globalen Süden trifft, insbesondere wenn sie in Slums und informellen Siedlungen leben. Denn städtische Ballungsräume heizen sich um bis zu 5°C  bis 10°C mehr auf als ländliche Gebiete.

Hitze kann krank machen

Die zunehmenden Hitzewellen haben Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Ab einer bestimmten Temperatur ist der Körper nicht mehr in der Lage, die überschüssige Wärme abzugeben. Erste Symptome einer Überhitzung sind

  • ein heißer roter Kopf, 
  • geschwollene Beine, 
  • Übelkeit, 
  • Kopfschmerzen, 
  • Erschöpfung, 
  • schnelle Atmung und 
  • abfallender Blutdruck. 

Durch Schwitzen und die Erweiterung von Gefäßen versucht der Körper sich zu kühlen, aber bei extremer Hitze reichen diese Mechanismen nicht mehr aus.  

Hitze kann tödlich sein

Ab einer Körpertemperatur von 40 Grad droht die Gefahr eines Hitzschlags. Bei dieser schwersten Form des Hitzeschadens fehlen dem Körper Wasser und Salze durch das Schwitzen. Es kommt zu Krämpfen. Ab 42 Grad Körpertemperatur werden lebenswichtige Enzyme und Proteine zerstört, das Gehirn und Organe werden nicht mehr ausreichend versorgt, Organversagen kann die Folge sein, auch Koma oder Tod.  

Hitze trifft jede*n anders

Manche Menschen trifft Hitze schwerer als andere: 

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D.R. Kongo: Hitze
Für ältere Menschen stellt Hitze eine größere Gefahr dar, insbesondere, wenn sie wie Jeanette Asele (70) als Binnenvertriebene in der D.R. Kongo nur in ihrem Zelt Schatten und Schutz finden kann.
© MSF
  • Bei älteren Menschen können altersbedingte körperliche Veränderungen, chronische Gesundheitszustände und soziale Faktoren ihre Anfälligkeit für Hitzeschäden verstärken. 
  • Kinder haben eine geringere Körpergröße und eine höhere Stoffwechselrate. Zudem sind bei ihnen die körpereigenen Kühlsysteme noch nicht voll entwickelt. 
  • Chronisch kranke Menschen können durch ihre Erkrankung, aber auch durch Medikamente in ihrer Thermoregulation beeinträchtigt sein. 
  • Und auch Menschen, die im Freien arbeiten, sind bei hohen Temperaturen und körperlicher Anstrengung einem erhöhten Risiko ausgesetzt.

Hitze trifft manche besonders

Bei Hitze ist es, wie mit der gesamten Klimakrise: Sie trifft jene am härtesten, die am wenigsten zu ihr beigetragen haben und nur wenige Mittel besitzen, ihr zu begegnen. In unseren Projektländern sehen wir das täglich, wenn wir medizinische Versorgung anbieten, zu der die Menschen anderweitig keinen Zugang hätten. Sei es entlang der Flüchtlingsrouten in Südamerika oder Osteuropa, in Camps für Vertriebene wie im Tschad oder in Bangladesch – sich adäquat gegen Hitze und ihre Folgen schützen zu können ist ein Privileg. Viele Menschen haben kaum Möglichkeiten, sich abzukühlen oder - wenn erforderlich - medizinisch zu versorgen. 

Trinkwasser spenden

Mit einer Spende von 25 Euro können wir beispielsweise 1.500 Menschen eine Woche lang mit sauberem Trinkwasser versorgen.

Sich vor Hitze und ihren Folgen schützen

In unseren Projektländern arbeiten wir bei extremen Hitzewellen mit Notfallplänen, um die Gesundheit und Sicherheit unsere Patient*innen und Teams zu schützen. 

  • Dazu gehören unter anderem Anweisungen, wie ausreichend Wasser zu trinken, um Dehydrierung vorzubeugen oder einen Vorrat an langlebigen und leicht zuzubereitenden Lebensmitteln anzulegen. 
  • Zudem halten wir Erste-Hilfe-Materialien wie Verbandszeug, antiseptische Tücher sowie Sonnen- und Insektenschutzmittel bereit. 
  • Damit unsere Teams auch bei starker Hitze weiterarbeiten können, nutzen wir tragbare Ventilatoren.
  •  Auf Stromausfälle, die bei Hitze häufiger vorkommen, versuchen wir uns mit Taschenlampen und Generatoren vorzubereiten.

Generelle Tipps bei starker Hitze, die auch hierzulande jede*r umsetzen sollte, sind

  • ausreichend zu trinken, 
  • kühle Orte aufzusuchen,
  • leichte, luftdurchlässige Kleidung zu tragen sowie 
  • körperliche Anstrengung zu reduzieren. 

Podcast: Im Schatten der Klimakrise - die Auswirkungen von Hitze auf unsere Gesundheit

Heiß, heißer, Hitzewelle: Wie lange hält unsere Gesundheit das aus? In der 48. Folge unseres Podcasts "Notaufnahme" sprechen wir über den Zusammenhang von Hitze und Gesundheit. Was machen heiße Temperaturen mit unserem Körper und wie kann man sich bei Hitzewellen schützen? Zudem gibt unser Geschäftsführer Christian Katzer Einblicke, wie wir mit Hitze in unseren Projekten umgehen.

Die Klimakrise ist eine humanitäre Krise

Die Klimakrise hat Folgen für die Gesundheit. Deshalb passen wir unsere Projekte an und setzen uns für Klimagerechtigkeit ein.