Direkt zum Inhalt

Überschwemmungen bedrohen Hunderttausende Menschen

Schwere Überschwemmungen haben den Osten und Nordosten des Südsudans getroffen. Tausende Menschen sitzen in unzugänglichen Gebieten fest. Sieben Millionen Menschen im Land benötigen bereits dringend humanitäre Hilfe. Für viele werden die Folgen der Überschwemmungen die Situation weiter verschärfen. Wir sind seit vielen Jahren in den betroffenen Regionen aktiv. Unsere Teams analysieren nun die Lage und ermitteln den Bedarf an humanitärer Hilfe.

In Pibor, im Osten des Landes, musste unser Team die medizinische Nothilfe stark reduzieren, nachdem die Gesundheitseinrichtungen komplett überflutet worden sind. Auch die in höherer Lage provisorisch eingerichteten Gesundheitsstationen in Zelten dürften in einigen Tagen unter Wasser stehen. In Maban, im Nordosten, sind laut Schätzungen des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) 200.000 Menschen von den Überschwemmungen betroffen. In unserem dortigen Gesundheitszentrum starb ein Kind, da sein Beatmungsgerät nach einem von den Überschwemmungen verursachten Stromausfall aussetzte.

„Wir sind sehr besorgt um die Menschen in der Umgebung von Pibor und Maban“, sagt Kim Gielens, unser Landeskoordinator im Südsudan. „Unser Fokus liegt jetzt darauf, schnellst möglich die Lage aus der Luft und zu Land zu analysieren, um das Ausmaß der Folgen zu verstehen und unsere Aktivitäten in Pibor an die sich ständig ändernde Situation anzupassen.“

Steigendes Risiko von Krankheitsausbrüchen, Mangelernährung und Schlangenbissen

„Mit dem steigenden Wasser steigt auch das Risiko von Krankheitsausbrüchen wie Cholera und Hepatitis A. Auch die Fallzahlen von akutem wässrigem Durchfall, Malaria und Atemwegserkrankungen dürften schnell stark ansteigen, ohnehin schon drei der häufigsten Todesursachen im Südsudan“, sagt Kim Gielens. Da viele Nahrungsmittelvorräte und Ernten zerstört wurden, steigt zudem das Risiko von Mangelernährung. Bereits jetzt berichten uns Patient*innen, dass die Lebensmittelpreise stark angestiegen und für viele nicht mehr bezahlbar sind. Darüber hinaus sorgen wir uns um eine mögliche Zunahme der Opfer von Schlangenbissen, da sich die Schlangen in Richtung trockeneres Land bewegen werden, wo sich auch die Menschen sammeln, die durch die Fluten vertrieben wurden.

„Internationale und nationale Organisationen müssen nun dringend aktiv werden und sicherstellen, dass die Menschen ausreichend Nahrungsmittel, sauberes Wasser, Unterkünfte und Gesundheitsversorgung erhalten. Besonders in und um Pibor, wo die gesamte Bevölkerung derzeit von der Gesundheitsversorgung und Hilfe abgeschnitten ist“, erklärt Kim Gielens.

Ärzte ohne Grenzen ist seit 1983 im Südsudan tätig und bietet medizinische Versorgung in vielen Teilen des Landes an. Zurzeit betreiben wir insgesamt 15 Projekte im Land.