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Globaler Fonds: Patient*innen zahlen den Preis für Deutschlands Mittelkürzungen

Berlin, 17. November 2025. Ärzte ohne Grenzen fordert die Geberländer weltweit auf, beim bevorstehenden Gipfel des Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria die nötigen Mittel in Höhe von 18 Milliarden US-Dollar vollständig bereitzustellen. Andernfalls drohen katastrophale Einschnitte in der Versorgung von Patient*innen und der Eindämmung von HIV, Tuberkulose und Malaria.

Das hochrangige Finanzierungs-Treffen am 21. November 2025 in Johannesburg findet am Rande des G20-Gipfeltreffens statt. Für den dreijährigen Finanzierungszeitraum (2027–2029) besteht ein hohes Risiko, dass der Globale Fonds mehrere Milliarden weniger an Zusagen erhält als für eine wirksame Eindämmung von HIV, Tuberkulose (TB) und Malaria erforderlich wären.

Die wichtigen Geberländer Deutschland und das Vereinigte Königreich kündigten bereits an, ihre Mittel zu reduzieren. Deutschland plant 1 Milliarde statt 1,3 Milliarden Euro, das Vereinigte Königreich 850 Millionen statt 1 Milliarde britische Pfund. Wenn andere große Geber dem Beispiel Deutschlands und Großbritanniens folgen, hätte dies katastrophale Folgen für Patient*innen der drei tödlichsten, aber vollständig vermeidbaren Infektionskrankheiten der Welt.

Die internationale Gemeinschaft kann sich den Rückschritt nicht leisten. Traditionelle Geldgeber kündigen erhebliche Kürzungen an, obwohl der Bedarf an nachhaltigen Investitionen wächst. Wenn die Mittel knapp werden, zahlen die bedürftigsten Patient*innen den Preis dafür.

Tess Hewett, Expertin für Gesundheitspolitik bei Ärzte ohne Grenzen

Die Verfehlung des Ziels von 18 Milliarden US-Dollar hätte schwerwiegende Folgen. Die Unterstützung von Datenerfassungssystemen zur Überwachung der Krankheitsinzidenz würde beeinträchtigt werden. Die weltweiten Maßnahmen zur Bekämpfung von Tuberkulose würden erheblich beschränkt, da der Globale Fonds derzeit 76 Prozent davon unterstützt. Die Einführung neuer Mittel wie Lenacapavir zur HIV-Prävention oder neuer TB-Impfstoffe, aber auch bestehender Malaria-Impfstoffe würden eingeschränkt. Insbesondere in Ländern mit niedrigem Einkommen werden die Kürzungen darauf hinauslaufen, dass die Patient*innen das Geld für ihre Behandlung zunehmend selbst aufbringen müssen – Geld, das sie nicht haben.

„Wir fordern die übrigen großen Geber dringend auf, den Globalen Fonds am 21. November vollständig zu finanzieren und die Erkenntnisse aus dem Deadly Gaps Report von Ärzte ohne Grenzen ernst zu nehmen“, so Tess Hewett. „Mit genügend Ressourcen geht der Globale Fonds davon aus, dass 23 Millionen Menschenleben gerettet und die Zahl der Todesfälle in nur sechs Jahren halbiert werden können.“