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Schlafkrankheit

Die afrikanische Schlafkrankheit, auch als Westafrikanische Schlafkrankheit bezeichnet, ist eine infektiöse Tropenerkrankung. Expert*innen sprechen von „Humane Afrikanische Trypanosomiasis“ (HAT). Die Erreger werden durch den Stich der Tsetsefliege übertragen. Die Schlafkrankheit betrifft vor allem das Lymph- und Nervensystem. Unbehandelt verläuft sie tödlich.  

Die Schlafkrankheit gehört zu den vernachlässigten Krankheiten, in deren Erforschung unzureichend investiert wird, da sie hauptsächlich Menschen in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen betrifft. Wir setzten uns daher mit unserer politischen Arbeit auch für eine Veränderung dieser Situation ein und forschen und entwickeln selbst mit:

Der Traum eines Arztes wird wahr: eine Pille gegen die Schlafkrankheit. DNDi, 2020.

 

Wissenswertes über die Schlafkrankheit

Was ist die Ursache der Schlafkrankheit?

Die Ursache der Schlafkrankheit sind einzellige Parasiten namens Trypanosoma. Es gibt, je nach Region, zwei Unterarten: In West- und Zentralafrika überträgt der Parasit Trypanosoma brucei gambiense (T.b. gambiense) die Schlafkrankheit, in Ostafrika ist es der Trypanosoma brucei rhodesiense (T.b. rhodesiense).  

Sind die Parasiten erst einmal im menschlichen Körper, verteilen sie sich über den Blutkreislauf und vermehren sich. Das Immunsystem kann die Fremdlinge schwer erkennen und bekämpfen, denn die Parasiten verändern ständig ihre Oberfläche. 

Die Unterarten des Parasiten verursachen beim Menschen unterschiedliche Krankheitsbilder: T. b. gambiense verursacht eine langsam fortschreitende Form der Schlafkrankheit, während T. b. rhodesiense eine akutere Form verursacht.  

Wie steckt man sich mit der Schlafkrankheit an?

Die Erreger der Schlafkrankheit werden durch die tagaktive, blutsaugende Tsetsefliege auf den Menschen übertragen. Die Tsetsefliege kommt in Feuchtgebieten wie Flussläufen oder Sümpfen und seltener in trockenen Savannenlandschaften vor. Ihre Stiche sind schmerzhaft und gehen durch die Kleidung. Pro Stich überträgt das Insekt mehrere tausend Erreger. 

Welche Symptome haben Patient*innen mit der Schlafkrankheit?

Die Symptome der Schlafkrankheit sind, je nach Phase, unterschiedlich: 

Phase 1 ist durch unspezifische Symptome gekennzeichnet: Fieber, Schwäche, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Lymphknotenschwellungen. 

In Phase 2 greifen die Erreger vor allem das Nervensystem an. Das äußert sich in Form von: Schlafstörungen, Krampfanfällen, Erschöpfung und Verwirrung. 

In Phase 3 erreichen die Parasiten das Gehirn und Rückenmark. Es folgen: schwere neurologische Schäden, schwere Schlafstörungen, Umkehr des Schlaf-Wachrhythmus und die Patient*innen verfallen in einen Dämmerzustand ähnlich einem Koma. 

Wie wird die Schlafkrankheit diagnostiziert?

Die Diagnose der Trypanosomiasis stellen Ärzt*innen durch den mehrfachen Labornachweis der Parasiten im menschlichen Körper. Das Probenmaterial gewinnen sie aus 

  • Blutabnahmen 
  • Einstichstellen 
  • Gehirnwasser, gewonnen durch die Punktion des Rückenmarkkanals 

Wie wird die Schlafkrankheit behandelt?

Die Schlafkrankheit wird medikamentös behandelt. Während die zur Behandlung der Schlafkrankheit verwendeten Medikamente lange Zeit über einen längeren Zeitraum unter anderem gespritzt werden mussten und starke Nebenwirkungen wie etwa Nierenschäden hatten, gibt es mittlerweile das Medikament Fexinidazol. 

Dieses wurde von der DNDi entwickelt und 2018 zugelassen. Die Europäische Arzneimittel-Agentur empfiehlt Fexinidazol als erste rein orale Behandlung, der Wirkstoff kann einfach per Tablette eingenommen werden. 

Je nachdem, in welchem Stadium der Krankheit, Patient*innen eine Behandlung erhalten, bleiben Langzeitfolgen zurück. Je schneller an der Schlafkrankheit erkrankte, die richtige Behandlung erhalten – desto höher ihre Chance zu überleben und vollständig zu genesen. 

Expert*innen erwarten zudem die Einreichung des Zulassungsdossiers eines weiteren oralen Wirkstoffs Acoziborol bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur. Derzeit wird Acoziborol noch getestet. 

Ärzte ohne Grenzen gehört zu den Gründungspartnern von DNDi. 

Wie verbreitet ist die Schlafkrankheit?

Die Schlafkrankheit tritt vor allem in der afrikanischen Subsahara auf – betroffen sind besonders Menschen, die in Feuchtgebieten und Savannen in Ost- und Südafrika leben. Insgesamt sind rund 77 Millionen Menschen gefährdet. Die Schlafkrankheit zeigt sich beispielsweise in Ländern wie der zentralafrikanischen Republik, der Elfenbeinküste, der Demokratischen Republik Kongo, Guinea, Tansania, Uganda, Tschad oder Malawi.