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Hepatitis C

Die Hepatitis C ist eine Lebererkrankung, die durch das Hepatitis-C-Virus (HCV) verursacht wird. Die Erkrankung kann akut und chronisch verlaufen. Unbehandelt führt sie zu Leberschäden, Leberkrebs und zum Tod. Hepatitis-C ist die Hauptursache für Leberzellkrebs.  

Weltweit tragen geschätzt 71 Millionen Menschen das HCV in sich. Die meisten Patient*innen aber leben in ärmeren Ländern. Besonders betroffen sind Menschen in China, Indien, Ägypten und Indonesien.  

Mehr als 95 Prozent der Infizierten könnten mit den existierenden Medikamenten geheilt werden, jedoch ist die Behandlung extrem teuer, sodass die meisten Betroffenen sie sich nicht leisten können. Wir setzten uns deshalb politisch dafür ein, dass diese lebenswichtigen Medikamente möglichst vielen Menschen zur Verfügung stehen. Mehr zu unserer Arbeit in diesem Bereich finden Sie hier

Wissenswertes über Hepatitis-C

Was ist die Ursache von Hepatitis-C?

Die Hepatitis-C wird durch das Hepatitis-C-Virus (HCV) verursacht. Das HCV hat eine hohe Mutationsrate, verändert sich genetisch also ständig. Es kommt daher in vielen verschiedenen Varianten vor.  

Bisher sind sieben verschiedene Typen an Hepatitis-C-Viren bekannt, sie werden als Genotypen (GT) 1 bis 7 bezeichnet. Weltweit ist der Genotyp 1 der häufigste (46 Prozent), gefolgt von GT 3 (30 Prozent). GT 2, 4 und 6 sind für insgesamt 23 Prozent der Hepatitis-C-Infektionen verantwortlich. GT 5 spielt nur eine untergeordnete Rolle.  

In vielen Ländern ist die genaue Verteilung der unterschiedlichen Genotypen völlig unbekannt. 

Wie infiziert man sich mit Hepatitis-C?

Das HCV wird am häufigsten durch Blut übertragen. Es reichen schon kleinste Mengen für eine Infektion. So kommt es zu einer Hepatitis-C-Übertragung beispielsweise durch: 

  • gemeinsam genutzte Spritzen und Nadeln bei Drogenkonsum 
  • wiederverwendete oder unzureichend sterilisierte medizinische Instrumente unzureichend auf HCV kontrollierte Blutprodukte und Organtransplantate 

Zudem kann eine Ansteckung auch durch sexuelle Kontakte erfolgen. Am wahrscheinlichsten geschieht das zwischen homosexuellen Männern, mit oder ohne HIV-Infektion. Auch kann eine mit Hepatitis-C infizierte Schwangere das HCV auf ihr Baby übertragen. Beide Übertragungswege sind jedoch weniger häufig als eine HCV-Ansteckung über Blut.  

Die Inkubationszeit für Hepatitis-C – also die Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung – liegt zwischen zwei Wochen bis zu sechs Monaten. 

Keine Gefahr einer Hepatitis-C-Übertragung droht durch: 

  • Muttermilch 
  • Lebensmittel 
  • Wasser 
  • Umarmung, Küsse 
  • Teilen von Essen oder Getränken mit einer infizierten Person 

Welche Symptome haben Menschen, die an Hepatitis-C erkrankt sind?

80 Prozent der Neuinfizierten haben zu Beginn keine Hepatitis-C-Symptome. 

Etwa jeder dritte HCV-Infizierte erkrankt an einer akuten Hepatitis-C. Die Krankheit ist nicht lebensbedrohlich und klingt innerhalb von sechs Monaten spontan und ohne Behandlung ab. Die typischen Symptome der akuten Hep C sind: 

  • Fieber 
  • Erschöpfungszustände 
  • Appetitlosigkeit 
  • Schwindel 
  • Übelkeit 
  • Müdigkeit 
  • Erbrechen 
  • Bauchschmerzen 
  • dunkler Urin 
  • grauer Kot 
  • Gelenkschmerzen 
  • Gelbfärbung der Haut und der Lederhaut der Augen 

70 Prozent der Menschen mit einer HCV-Infektion entwickeln nach Angaben der WHO eine lebenslange, oft schwere Hepatitis-C-Erkrankung.  

Langfristig entwickelt sich durch eine Hepatitis-C oft 

  • eine Entzündung der Leber 
  • eine Leberzirrhose 
  • Leberkrebs 

Jede*r dritte chronisch Betroffene muss innerhalb von 20 Jahren damit rechnen, eine Leberzirrhose zu erleiden. Die Leberzirrhose ist eine unheilbare Erkrankung, bei der das Entgiftungsorgan schleichend vernarbt und dadurch allmählich nicht mehr funktioniert. Zu den lebensbedrohlichen Komplikationen einer Leberzirrhose zählen: 

  • Bauchwassersucht 
  • Pfortaderhochdruck 
  • Leberzellkrebs 
  • Leberbedingte Gehirnerkrankung 
  • Krampfadern in der Speiseröhre 

Wie wird Hepatitis-C diagnostiziert?

Die Diagnose der HCV-Infektion verläuft in mehreren Schritten: 

  1. Bei Verdacht auf eine Hepatitis-C-Infektion erfolgt ein Bluttest, der zunächst vom Körper gebildete Antikörper gegen das Hepatitis-C-Virus nachweist. 

  1. Fällt dieser sogenannte Anti-HCV-Antikörpertest positiv aus, erfordert das einen zweiten, spezielleren Test. Er weist das Virus direkt nach (HCV-Ribonukleinsäure). Bei etwa jeder dritten Person, die einen positiven Anti-HCV-Antikörper-Test hat, ist der zweite, direkte Nachweis negativ. Das Virus ist also nicht mehr nachweisbar. Das Immunsystem hat es längst erfolgreich eliminiert, die Infektion ist ohne Folgen oder Hep-C-Therapie ausgeheilt. 

  1. Sind beide Tests positiv, liegt eine aktive oder eine chronische HCV-Infektion vor. 

  1. Ab sofort werden bei der betroffenen Person regelmäßig der HCV-Genotyp und die „Viruslast“, also die genaue Konzentration der HCV-RNA bestimmt. 

  1. Mithilfe einer Leberbiopsie und anderer Tests überwachen die Ärzt*innen den Grad der Leberschädigung (Fibrose und Zirrhose). 

Eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus verläuft bei 75 Prozent der Infizierten am Anfang völlig ohne Hep-C-Symptome. Die Diagnose einer HCV-Infektion stellen Ärzt*innen daher selten zum Zeitpunkt einer frühen Infektion. Als akute Infektion gilt eine Hepatitis-C, die maximal sechs Monate besteht. Nicht selten bleibt eine Hepatitis-C-Infektion aber über Jahre unerkannt. Denn auch eine chronische HCV-Infektion kann ohne typische Hepatitis-C-Symptome verlaufen. Bleibende Schäden an der Leber – klassische Zeichen einer chronischen Hepatitis-C – entwickeln sich oft erst schleichend und von den Betroffenen unbemerkt. 

Gleichzeitig verhindert nur eine frühe Diagnose, dass sich schwere Leberschäden entwickeln – und die weitere HCV-Übertragung auf noch nicht infizierte Menschen.  

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt daher regelmäßige Tests für alle Personen, die möglicherweise ein erhöhtes HCV-Infektionsrisiko haben.  

Dazu zählen Menschen, die 

  • Drogen nehmen, 
  • in Gefängnissen und anderen geschlossenen Einrichtungen leben, 
  • Blutprodukte erhalten, die eventuell unzureichend auf HCV getestet sind, 
  • eine HCV-infizierte Mutter haben, 
  • HCV-infizierte Sexualpartner haben, 
  • eine HIV-Infektion haben, 
  • tätowiert oder gepierct sind. 

Wie wird Hepatitis-C behandelt?

Eine Hepatitis-C-Erkrankung ist heute heilbar.  

Im Jahr 2014 wurden neue Medikamente zugelassen, die die Prognose der Patient*innen deutlich verbessert. Es gibt seither verschiedene Hepatitis-C-Kombinationsbehandlungen. Die Wirkstoffe gehören zu den neuen Virostatika, die direkt bei der Virusvermehrung ansetzen und diese aufhalten. Expert*innen nennen diese Arzneien daher auch direkt wirkende antivirale Medikamente (Directly Acting Antivirals, DAA). 

An Hepatitis-C erkrankte Menschen, nehmen die Medikamente in Form von Tabletten ein, in der Regel über einen Zeitraum von 12 Wochen. Wichtig dabei ist, die Behandlung vollständig durchzuhalten, um das Virus dauerhaft auszumerzen.  

Prinzipiell könnten rund 95 Prozent aller Patient*innen mit Hepatitis-C geheilt werden. Das weltweite Ziel ist, bis 2030 mindestens 80 Prozent aller Patient*innen mit DAAs zu behandeln. 

Warum haben nicht alle Betroffenen Zugang zur Hepatitis-C-Therapie?

Geschätzt leben rund 71 Millionen Menschen weltweit mit einer Hepatitis-C-Infektion. Doch nur etwa 13 Millionen Menschen – das ist etwa jeder Fünfte – weiß überhaupt davon, dass er HCV in sich trägt. Und noch weniger Menschen werden mit DAAs behandelt: neun von zehn Patient*innen haben bisher keinen Zugang zu den innovativen Medikamenten.  

Zum einen erfordert die Diagnose verschiedene Tests und ist aufwendig, vor allem für viele Gesundheitseinrichtungen in ärmeren Ländern, zum anderen wird wegen fehlender Hepatitis-C-Symptome oft spät oder gar nicht gestellt. In der Folge werden Infizierte nicht oder sehr spät behandelt. 

Ganz grundlegend aber verlangen Pharmahersteller unerschwinglich hohe Preise für die innovative Hepatitis-C-Therapie mit DAAs. So kostete das Medikament Sofosbuvir des Herstellers Gilead Sciences zur Behandlung von Hepatitis-C zum Beispiel in den USA anfänglich 1.000 US-Dollar pro Pille (bei Herstellungskosten von 1 US-Doller). Durch die exorbitant hohen Preise ist der Zugang zu DAAs weltweit erheblich eingeschränkt - viele können sich die Therapie schlichtweg nicht leisten. In vielen Ländern wird die Behandlung teilweise rationiert und nur Patient*innen mit fortgeschrittener Hepatitis-C behandelt. 

Es gibt zwar kostengünstigere Generika. Generell treibt der Wettbewerb unter den Generikaherstellern die Preise für die Nachahmerprodukte auch deutlich nach unten. Jedoch blockiert der Patentschutz des Herstellers auf das Medikament Sofosbuvir vielerorts den Zugang zu erschwinglicheren Generika: Der Konzern Gilead Sience hat das Patent auf eine pharmazeutisch inaktive Komponente, die im Körper während der Synthese von Sofosbuvir entsteht. Viele Länder können die Generika aufgrund dieser Patentschranke nicht mehr beziehen. 

Ärzte ohne Grenzen setzt sich deshalb auch politische und juristische dafür ein, dass Patient*innen weltweit Zugang zu der innovativen Hepatitis-C-Therapie erhalten – indem die neuen DAA-Medikamente erschwinglich werden. Weitere Informationen zu diesem Aspekt unserer Arbeit finden Sie hier.

Kann man Hepatitis-C vorbeugen?

Bisher gibt es noch keine wirksame Impfung gegen eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus.  

Vorbeugende Maßnahmen können sein: 

  • sicherer Umgang und Entsorgung von unsterilen Instrumenten zum Beispiel in Kliniken 
  • Verwendung von sterilem Spritzbesteck bei Drogenkonsum 
  • Behandlung einer Drogenabhängigkeit 
  • Untersuchung von Spenderblut auf HCV (sowie auf HBV, HIV und Syphilis) 
  • Ausbildung und Schulung von Gesundheitspersonal 
  • Safer Sex 
  • die Vermeidung von Austausch blutiger Flüssigkeiten beim Sex 
  • die Aufklärung von Infizierten 
  • eine frühzeitige antivirale Hepatitis-C-Therapie von Hep-C-Infizierten 
  • eine regelmäßige Überwachung von Hepatitis-C-Infizierten zur Frühdiagnose chronischer Lebererkrankungen 

Konsequente Prophylaxe sind vor allem für Menschen wichtig, die zum Beispiel in Gesundheitseinrichtungen arbeiten und die sexuelle Kontakte zu (HIV-infizierten) Männern haben oder die Drogen nehmen. 

Wie verbreitet ist Hepatitis-C?

Das HCV und die Hepatitis-C gibt es überall auf der Welt. Am häufigsten sind Menschen in Zentral- und Ostasien, Ägypten, China und Pakistan mit Hepatitis-C infiziert.   

Hier wiederum sind bestimmte Bevölkerungsgruppen besonders betroffen: So ereignet sich zum Beispiel nahezu jede vierte Neuinfektion mit HCV und jeder dritte Tod durch HCV im Drogenmilieu. Besonders häufig infizieren sich zudem Menschen, die in Gefängnissen sitzen. 

Weltweit sind 2,3 Millionen Menschen mit HIV von einer Hepatitis-C-Infektion betroffen, da die Übertragungswege ähnlich sind - sie müssen damit rechnen, dass ihre Hepatitis-C-Erkrankung schneller voranschreitet. In den Industrienationen ist Hepatitis-C die häufigste Todesursache von Menschen, die mit einer HIV-Infektion leben. 

In welchen Einsatzländern behandelt Ärzte ohne Grenzen Hepatitis-C?