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Neue Kämpfe in Bria – Ärzte ohne Grenzen behandelt 44 Verletzte

Im Osten der Zentralafrikanischen Republik hält die Gewalt an. Nachdem die schweren Kämpfe mit vielen Toten in der Stadt Bangassou am 15. Mai aufhörten, kam es in der Stadt Bria zu neuer Gewalt zwischen Selbstverteidigungsgruppen und Dissidenten der Ex-Séléka-Koalition. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen, die in der Stadt eine Kinderstation betreiben, behandelten bis Donnerstag vergangener Woche 44 Verletzte. Ein chirurgisches Team wurde nach Bria geschickt, um die Patienten zu operieren.

Das Gesundheitsministerium hat zusammen mit der Nichtregierungsorganisation „International Medical Corps“ und unseren Teams vor Ort einen Krisenplan aufgestellt. Zwischen dem 15. und dem 18. Mai wurden im Krankenhaus von Bria insgesamt 44 Verletzte behandelt.

Tausende Bewohner der Stadt sind vor den Kämpfen in Bria geflohen. Zusätzlich zu den Kämpfen in Bria gibt es direkte Angriffe auf Orte, die mit einer der Konfliktparteien in Verbindung gebracht werden. Dazu zählen Orte, an denen gebetet wird, und Räumlichkeiten von Unternehmen sowie Regierungsgebäude. Die Angriffe führen zu ethnischen und religiösen Zerwürfnissen in Bria. Sie verstärken den Kreislauf aus Angriffen auf Zivilisten und Vergeltungsmaßnahmen, der vor Monaten im Osten des Landes begonnen hat.

Familien flüchten auf Krankenhausgelände

In der Hoffnung, dass die Bewaffneten den neutralen Status des Krankenhauses respektieren würden, suchten Familien auf dem Gelände der Einrichtung Schutz. Weitere 15.000 Menschen suchten Zuflucht in dem nun völlig überfüllten Vertriebenenlager “PK3”. Unsere Teams sind vermehrt mobil in dem Lager aktiv, um Verwundete medizinisch zu versorgen. Die schlimmen Lebensbedingungen dort (u.a. schlechte Hygienestandards und unzureichende Wasserversorgung), wiegen umso schwerer, als zurzeit Regenzeit ist und Hochsaison von Malariaerkrankungen.

Eine für diese Woche geplante Impfaktion musste abgebrochen werden. Somit haben 6.000 Kinder unter fünf Jahren in der Gegend weiterhin keinen Impfschutz.

Lage in Bangassou etwas ruhiger, aber nicht stabil

In Bangassou hat sich die Lage etwas beruhigt, bleibt aber weiter instabil. Etwa 7.000 Vertriebene befinden sich noch immer auf dem Gelände einer Kirche. Unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben die medizinische Hilfe im Krankenhaus wieder aufgenommen, um sich um die große Anzahl von Patienten zu kümmern. Viele sind in einer schlechten gesundheitlichen Verfassung, vor allem aufgrund von Malariaerkrankungen. Zudem kümmern sich mobile Teams um die Vertriebenen. Etwa 250 Menschen konnten so allein zwischen dem 16. und 18. Mai behandelt werden.

Durch die Kämpfe der vergangenen Woche in Alindao sind viele Menschen in Richtung Bambari geflohen. Dort haben unsere Teams im Krankenhaus sechs verwundete Patienten behandelt. Ein weiteres Team ist unterwegs und soll sich ein Bild von der Lage der Vertriebenen in und rund um Alindao sowie in Mobaye machen.