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Impfungen von 10.000 Kindern entlang von 60.000 Kilometern Wüstenstraße

Die weite Wüstenregion Kidal im Norden Malis, südlich der Sahara, ist die Heimat von Nomadengruppen, die häufig weit entfernt von Gesundheitseinrichtungen leben. Hier starteten wir im Januar 2018 unsere erste Impfkampagne in Mali, bei der wir 10.000 Kinder gleichzeitig gegen eine Vielzahl von Krankheiten impfen.

Für die meisten Kinder ist es selbstverständlich, gegen Diphtherie, Masern, Keuchhusten und andere tödliche Krankheiten geimpft zu sein. Im Norden Malis hingegen führt eine Kombination aus Unsicherheit, Isolation und begrenzter Gesundheitsinfrastruktur dazu, dass viele Menschen keinen Zugang zu medizinischen Einrichtungen haben. Dort kann es schwierig werden, Kinder vor diesen Krankheiten zu schützen.

In unseren Projekten in der Region, die seit 2015 bestehen, stellten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fest, dass viele Kinder seit Jahren nicht gegen weitverbreitete Krankheiten geimpft wurden. Deshalb starteten wir in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium und örtlichen Behörden eine Impfkampagne für Kinder bis fünf Jahre, um die Schutzbedürftigsten vor lebensbedrohlichen Krankheiten zu bewahren.

60.000 Kilometer Wüstenstraße und 50 Grad Celsius verlangen unseren Teams viel ab

Doch die Kampagne umzusetzen, die sich insgesamt über 60.000 Kilometer Wüstenstraße erstreckt, ist nicht einfach. „Diese Kampagne erfordert viele Ressourcen. Zunächst muss der Impfstoff zur Verfügung gestellt werden. Dann wird logistische Unterstützung benötigt, um die Teams in eine große Region zu bringen, in der die Menschen isoliert leben und schwer zu erreichen sind“, sagt Patrick Irenge, unser medizinischer Koordinator in Mali. „Impfstoffe müssen in einer Region, in der es bis zu 50 Grad heiß werden kann, bei Temperaturen zwischen zwei Grad und acht Grad gelagert werden. Darüber hinaus ist es eine beachtliche Leistung, so viele Menschen zu mobilisieren – vom qualifizierten medizinischen Personal bis hin zu Fahrern, die die Region perfekt kennen.“

Eine weitere Hürde: Die Impfungen müssen in drei Etappen verabreicht werden

Wir führen die Impfkampagne in drei Etappen durch. Die Impfstoffe gegen Masern, Gelbfieber und Hirnhautentzündung wirken bereits nach der ersten Impfung. Die anderen Impfstoffe müssen in drei Einzeldosen verabreicht werden. Dieser Prozess wird zusätzlich dadurch erschwert, dass nomadische Bevölkerungen über einen Zeitraum von mehreren Wochen nicht zwingend am gleichen Ort bleiben. „Dies stellt ein Zugangsproblem für die Impfungen dar“, führt Patrick Irenge fort, „Impfungen sind jedoch eine wirksame Vorbeugungsmaßnahme, die die Schwächsten schützt. "

Bislang haben wir zwei Impfrunden durchgeführt und werden die Kampagne bis Anfang Mai abschließen.

Ärzte ohne Grenzen ist seit 1985 in Mali aktiv und hat die Menschen in Kidal zwischen 1998 und 2008 mit einem Projekt zur Verbesserung der Gesundheit von Müttern unterstützt. Seit 2015 ist die Organisation wieder in Kidal, um den Zugang zu medizinischer Versorgung für isolierte Gemeinschaften, insbesondere Frauen und Kleinkinder, zu gewährleisten. Unsere Teams arbeiten auch in den Bezirken Ansongo (Gao Region), Koutiala (Sikasso Region), Tenenkou und Douentza (Mopti Region), insbesondere um die Versorgung von Müttern und Kindern zu verbessern.