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Medizinische Versorgung für alle

Alle Menschen haben ein Recht auf diskriminierungsfreie Gesundheitsversorgung: unabhängig von Geschlecht, Geschlechtsidentität und sexueller Orientierung. Davon sind wir überzeugt. Was das konkret bedeutet, erzählt unsere Mitarbeiterin Powell Omondi anhand unseres Projekts in Mombasa (Kenia). Sie kam als Patientin zu uns und arbeitet inzwischen selbst im Programm: 
 

 

Unbedingte Solidarität mit LGBTQIA+-Patient*innen

Kenia ist keineswegs ein Einzelfall. In vielen Ländern, in denen wir arbeiten, werden z. B. lesbische, schwule, bisexuelle, transgender, intergeschlechtliche und queere Menschen (LGBTQIA+) marginalisiert und diskriminiert auch im Bereich der Gesundheitsversorgung. Dem setzen wir unbedingte Solidarität entgegen.

Unseren LGBTQIA+-Kolleg*innen, Patient*innen und Communities möchten wir sagen: Wir sehen euch, wir stehen euch zur Seite und wir werden uns weiterhin für eine Welt einsetzen, in der alle Menschen in Würde und ohne Angst leben können.

Dr. Christos Christou, internationaler Präsident von Ärzte ohne Grenzen 

Wenn Diskriminierung krank macht

Die Diskriminierung von Menschen aus der LGBTQIA+-Community hat Auswirkungen auf den Zugang zu hochwertiger und respektvoller medizinischer Versorgung und Unterstützung.  

Viele LGBTQIA+-Personen meiden Gesundheitseinrichtungen aus Angst vor Diskriminierung, inkompetenter Pflege oder Verstößen gegen die Schweigepflicht. Sie stoßen auf kulturelle oder religiöse Vorurteile sowie auf erhebliche Wissenslücken in Bezug auf ihre spezifischen gesundheitlichen Bedarfe.  

Studien zeigen: Erhöhtes Krankheitsrisiko 

Die Gesundheitsbedürfnisse dieser Patient*innen werden oftmals verharmlost oder es wird verleugnet, wenn sie struktureller sexualisierter und körperlicher Gewalt ausgesetzt waren. Das hat wiederum negative Folgen für ihre psychische und physische Gesundheit: Eine Reihe von Studien belegen eine höhere Inzidenz von u.a. Asthma, Krebs-, Herz-Kreislauf- oder Suchterkrankungen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung sowie eine erhöhte Selbstmordrate in dieser Community.

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Sitzende Patienten und Peer Educator
Im Gesundheitszentrum nutzt Powell Omondi die Wartezeit, um Kontakte zu den Patient*innen aufzubauen. Unter ihnen sind auch immer wieder Menschen aus der LGBTQIA+-Community.
© Laurence Hoenig/MSF


Für mehr Sichtbarkeit und Zugang

Menschlichkeit und die Arbeit auf Augenhöhe sind für uns grundlegende Werte, und seit vielen Jahren zählen Menschen aus der LGBTQIA+-Community zu unseren Patient*innen. Inzwischen stoßen wir mehr Sensibilisierungsmaßnahmen an und adressieren in einigen Programmen mit mehr Fokus die Bedürfnisse von LGBTQIA+-Personen: so zum Beispiel in Honduras, wo wir eng mit der Community zusammenarbeiten, um sie aktiv zu erreichen. Ein Anfang ist gemacht - und wir bleiben dran.

Solidarität zählt – jetzt mehr denn je

In vielen Ländern weltweit werden die Rechte der LGBTQIA+-Community durch Gesetze und Verordnungen wieder verstärkt eingeschränkt. Gerade jetzt braucht es klare Haltung, Solidarität und Handeln – auch in der medizinischen Versorgung.

Zeigen Sie sich solidarisch!