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Union World Conference on Lung Health: Ärzte ohne Grenzen berichtet über Erfahrungen mit neuen Medikamenten gegen Tuberkulose

Auf der Union World Conference on Lung Health in Liverpool (26.-29.10.) berichten Experten von Ärzte ohne Grenzen über die Erfahrungen, die sie mit  den neuen Tuberkulose-Medikamenten Delamanid und Bedaquilin bei der Behandlung von Menschen mit resistenter Tuberkulose (TB) gemacht haben. Es sind die ersten neuen TB-Medikamente seit 50 Jahren. Bedaquilin haben bis heute jedoch nur 5.700 Patienten weltweit erhalten können, Delamanid sogar nur 405 Patienten.

„Es gibt nicht genug solide Daten und Erkenntnisse über die Sicherheit und Wirksamkeit der beiden neuen TB-Medikamente“, sagt Dr. Catherine Hewison, Expertin für TB bei Ärzte ohne Grenzen. „Darum können auf Grund der aktuellen Richtlinien nur die am schwersten erkrankten Patienten diese neuen Präparate erhalten. Regierungen zögern deswegen auch, sie in nationale TB-Behandlungsprogramme aufzunehmen. Nur sehr wenige der Patienten, die diese Medikamente eigentlich bekommen müssten, haben sie bislang tatsächlich erhalten können.

Ärzte ohne Grenzen setzt sich sehr dafür ein, den Zugang zu den Medikamenten zu verbessern und die Forschung in diesem Bereich voranzubringen. Tatsächlich behandelt Ärzte ohne Grenzen inzwischen eine der größten Patienten-Kohorten mit Delamanid und Bedaquilin.“

Nach neuesten Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hätten im Jahr 2015 rund 580.000 Menschen eine Therapie gegen multi-resistente Formen von TB gebraucht.

Ärzte ohne Grenzen fordert nach wie vor, dass mehr in die Forschung und Entwicklung im Bereich TB investiert wird und dass politische Entscheidungsträger dem Thema mehr Aufmerksamkeit widmen. Die Hilfsorganisation betreibt zwei klinische Studien, um mehr Erkenntnisse
über die optimale Zusammensetzung von TB-Behandlungsregimen zu gewinnen, die effektiver, kürzer und mit weniger Nebenwirkungen verbunden sind.

Rund 1,8 Mio. Menschen sind 2015 an TB gestorben. Das sind 4.900 TB-Tote pro Tag. Bei geschätzten 41 Prozent der neu Erkrankten wird TB weder diagnostiziert noch behandelt. Nur 20 Prozent der Menschen mit resistenten Formen von TB erhielten 2015 die Medikamente, die sie bräuchten.

Ärzte ohne Grenzen ist einer der größten nicht-staatlichen Akteure in der Behandlung von TB. Die Teams behandeln Patienten in 24 Ländern. In 18 Ländern behandelt Ärzte ohne Grenzen Patienten mit resistenten Formen von TB. Im Jahr 2015 waren mehr als 20.000 Menschen mit TB in den Programmen von Ärzte ohne Grenzen in Behandlung, 2.000 von ihnen mit resistenten
Formen.

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Lena Langbein
Lena Langbein
- Pressestelle