Südsudan: Ärzte ohne Grenzen verurteilt gezielte Bombardierung des Krankenhauses in Jonglei State
Jonglei State/Berlin, 5. Mai 2025. Ärzte ohne Grenzen verurteilt den gezielten Angriff auf das Krankenhaus der Organisation im südsudanesischen Old Fangak aufs Schärfste. Der Angriff begann am 3. Mai gegen 4.30 Uhr, als zwei Kampfhubschrauber zunächst eine Bombe auf die Apotheke von Ärzte ohne Grenzen abwarfen, die bis auf die Grundmauern niederbrannte. Anschließend wurde die Stadt Old Fangak etwa 30 Minuten lang beschossen. Gegen sieben Uhr morgens bombardierte eine Drohne den Markt von Old Fangak. Es gab mindestens sieben Tote und 20 Verletzte.
Um 8 Uhr morgens kamen etwa 20 Verwundete in unser Krankenhaus in Old Fangak, darunter vier in kritischem Zustand. Es gibt Berichte über weitere Tote und Verwundete in der Gemeinde. Ein Patient und zwei Pflegende, darunter einer unserer Mitarbeiter, die sich bereits im Krankenhaus befanden, wurden bei dem Bombenanschlag verletzt. Patient*innen, die sich nicht in lebensbedrohlichem Zustand befanden, verließen die Einrichtung.
Mamman Mustapha, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen im Südsudan
In der zerstörten Apotheke lagerten die medizinischen Vorräte für das Krankenhaus und die mobilen Teams von Ärzte ohne Grenzen. Die Versorgungsmöglichkeiten sind jetzt stark eingeschränkt. Die Organisation verurteilt den Angriff aufs Schärfste. Er fand statt, obwohl die geografischen Standorte aller Strukturen von Ärzte ohne Grenzen allen Konfliktparteien mitgeteilt waren.
Das Old Fangak Krankenhaus ist das einzige im Bezirk Fangak und versorgt eine Bevölkerung von mehr als 110.000 Menschen, die ohnehin nur sehr schlechten Zugang zu Gesundheitsversorgung haben. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen untersuchen derzeit das Ausmaß der Schäden. Eindeutig bedeutet dieser Angriff, dass die Menschen noch mehr von lebensrettender Behandlung abgeschnitten sind.
Die Organisation ruft alle Konfliktparteien auf, die Zivilbevölkerung und die zivile Infrastruktur zu schützen – dies gilt auch für das medizinische Personal, die Patient*innen und die Gesundheitseinrichtungen. Krankenhäuser dürfen niemals angegriffen werden, und das Leben von Zivilist*innen muss geschützt werden.
Es ist das zweite Mal innerhalb des vergangenen Monats, dass ein Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen betroffen ist. Eine bewaffnete Plünderung des Krankenhauses und der Räumlichkeiten in Ulang, im Bundesstaat Upper Nile am 14. April, führte dazu, dass die gesamte Bevölkerung des Bezirks Ulang vom Zugang zur sekundären Gesundheitsversorgung abgeschnitten war.
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