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Palästinensische Gebiete

Ein Jahr Proteste in Gaza: Tausende Schwerverletzte ohne ausreichend Behandlung

Berlin/Gaza, 28. März 2019. Mehr als 6.500 Menschen in Gaza wurden seit Beginn der Demonstrationen vor einem Jahr schwer verletzt und brauchen dringend mehr spezialisierte medizinische Versorgung. Die meisten Betroffenen wurden durch Schüsse an den Beinen getroffen und haben nun komplexe Verletzungen, die eine umfassende Behandlung erforderlich machen. Ärzte ohne Grenzen hat die Kapazitäten in Gaza seit Anfang 2018 verdreifacht. Der Bedarf an medizinischer Hilfe ist jedoch größer als das, was die Teams der internationalen Hilfsorganisation vor Ort leisten können. Die Menschen in Gaza brauchen dringend mehr Gesundheitsversorgung.

Bei den Schussverletzungen wurden häufig größere Partien der Beine zerfetzt und Knochen zersplittert, so dass eine einfache Operation nicht ausreicht, um den Patienten zu helfen. Sie brauchen mehrere chirurgische Eingriffe allein schon zur Reinigung und zum Schließen der Wunden. In vielen Fällen kommt es zu Infektionen der Wunden. Wiederherstellende chirurgische Eingriffe sind dann nicht möglich.

Zusätzlich zu den chirurgischen Teams hat Ärzte ohne Grenzen in Gaza mehrere Stationen zur Weiterbehandlung der Patienten in Betrieb genommen. Die Mitarbeiter der Organisation behandeln dort jeden Tag hunderte Patienten, und dennoch gibt es immer noch zu wenige Behandlungsplätze. Es fehlen auch Ärzte, die über das nötige Fachwissen und die Erfahrung verfügen, Infektionen mit resistenten Keimen zu behandeln und die komplexen Operationen durchzuführen, die nötig sind, um Knochen zu rekonstruieren.

Alle Behörden, die für den Gaza-Streifen Verantwortung tragen – sowohl auf palästinensischer als auch auf israelischer Seite – müssen die Lage der Menschen in Gaza mit konkreten Schritte verbessern. Es geht um die Zukunft tausender Patienten, für deren medizinische Behandlung gesorgt werden muss, um Amputationen und lebenslange Behinderungen zu vermeiden. Auch die internationale Gemeinschaft muss sich stärker einbringen.

Entlang des Grenzzauns kommt es aktuell immer wieder zu Gewalt, die Spannungen sind in den vergangenen Wochen weiter eskaliert.

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Svenja Kühnel
Svenja Kühnel
- Pressestelle