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Pakistan

Pakistan: Ärzte ohne Grenzen warnt vor gesundheitlichen Folgen der Überschwemmungen

Pakistan/Berlin, 16.09.2022: Ärzte ohne Grenzen warnt vor einer Ausbreitung von Krankheiten aufgrund der Überschwemmungen in Pakistan. So können sich Malaria und Dengue-Fieber bei großen Mengen an stehendem Wasser schnell verbreiten, da beide Krankheiten durch Mücken übertragen werden. Weil an vielen Orten das Grundwasser verunreinigt ist, kann es auch zu schweren Durchfallerkrankungen kommen. Teams von Ärzte ohne Grenzen sind vor Ort und versuchen, die betroffenen Menschen zu unterstützen. Zudem fordert die Organisation, die Folgen der Klimakrise bei der deutschen staatlichen humanitären Hilfe stärker zu berücksichtigen.   

Teams von Ärzte ohne Grenzen sind an mehreren Orten in den Überschwemmungsgebieten aktiv. So wurden in der Region Belutschistan mehrere mobile Kliniken eingerichtet, etwa in den Städten Dera Murad Jamali, Chaman oder Quetta. Dort werden Patient*innen mit Durchfall- oder Hauterkrankungen, Infektionen oder Fieber behandelt. Zudem verteilen die Teams Hygiene-Kits und Moskitonetze und versorgen Menschen mit Trinkwasser.  

“Wir wissen, dass sich einige in Pakistan endemische Krankheiten durch die Verschlechterung der Lebensbedingungen und mangelnde Hygiene ausbreiten können”, so Khalid Elsheikh Ahmedana, stellvertretender Programmkoordinator von Ärzte ohne Grenzen Frankreich. “Unsere Teams arbeiten daran, die Entwicklung solcher Krankheiten zu verhindern, indem sie spezielle Behandlungszentren einrichten oder zum Beispiel Anti-Malaria-Mittel verteilen. Besonderes Augenmerk muss auch auf Menschen mit nicht übertragbaren Krankheiten wie Diabetes gelegt werden, da ihre Versorgung angesichts der nicht mehr intakten Gesundheitsstrukturen leiden könnten.”  

Nach Einschätzung von Ärzte ohne Grenzen könnten die Folgen der Überschwemmungen die Menschen in Pakistan noch lange beschäftigen. Gesundheitseinrichtungen sind teilweise zerstört, ebenso wie landwirtschaftliche Flächen und Vorräte. “Für einige Menschen im Land könnte der Zugang zu Nahrungsmitteln noch Wochen oder Monate lang ein Problem darstellen”, so Khalid Elsheikh Ahmedana. Besonders gefährdet sind schwangere Frauen und Kinder. Ärzte ohne Grenzen hat bereits mit der Versendung von therapeutischer Nahrung begonnen, um schnell intervenieren zu können. 

“Pakistan leidet unter den vielfältigen Auswirkungen der Klimakrise mit am stärksten, dies zeigt sich in der aktuellen Lage besonders markant”, so Elisa de Siqueira, politische Referentin bei Ärzte ohne Grenzen Deutschland und Expertin für das Thema Klimakrise im humanitären Kontext. “Menschen in Ländern wie Pakistan, die ohnehin unter wirtschaftlich schwierigen Bedingungen leben, spüren die humanitären und gesundheitlichen Folgen der Klimakrise besonders. Hier sind Geberstaaten wie Deutschland gefragt. Sie sollten die Klimakrise im Rahmen der humanitären Hilfe, Katastrophenvorsorge, Übergangshilfe und auch langfristigen Entwicklungszusammenarbeit stärker berücksichtigen.” 
 

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Portrait: Katharina Wiechers
Katharina Wiechers
- Pressestelle