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COP28: „Wir dürfen nicht noch einmal scheitern“ – Ärzte ohne Grenzen sieht Notstand wegen Klimakrise

Genf/Berlin, 28. November 2023. Es wird zu wenig getan, um besonders gefährdete Menschen vor den negativen Auswirkungen der Klimakrise zu schützen. Davor warnt die internationale medizinische Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen anlässlich der UN-Klimakonferenz COP28 in Dubai. Die Staats- und Regierungschefs müssen dringend Maßnahmen ergreifen, um die Gesundheit der am stärksten betroffenen Gemeinschaften zu schützen. 

Ausgerechnet Menschen, die bereits unter schwierigen Bedingungen leben, müssen die Folgen des Klimawandels ausbaden. Es ist tragisch und absurd, dass diejenigen, die am aller wenigsten für die klimaschädlichen Emissionen verantwortlich sind, besonders schwer getroffen werden. Wir sehen uns nicht nur mit einem Klimanotstand konfrontiert, sondern auch mit einer Krise in Bezug auf Menschlichkeit und Solidarität.

-Christos Christou, internationaler Präsident von Ärzte ohne Grenzen

Die Klimakrise ist ein gesundheitlicher und humanitärer Notstand. Ärzte ohne Grenzen ist in vielen Regionen aktiv, die besonders anfällig für die Auswirkungen der Erderwärmung sind. Die Organisation behandelt dort Patient*innen, die die gesundheitlichen Auswirkungen davon bereits heute am eigenen Leib zu spüren bekommen.  

Auch im Jahr 2023 erlebten die Teams von Ärzte ohne Grenzen die Folgen der Klimakrise aus erster Hand und leiteten entsprechende Hilfsmaßnahmen ein. Dazu gehören die verheerenden Überschwemmungen im Südsudan, schwere Wirbelstürme in Myanmar, Madagaskar und Mosambik sowie Extremhitze und anhaltende Dürreperioden am Horn von Afrika. Zudem hat Ärzte ohne Grenzen auf Choleraausbrüche in verschiedenen Ländern sowie alarmierend hohe Dengue-Fallzahlen auf dem amerikanischen Kontinent reagiert. Malaria und Mangelernährung sind eine tödliche Kombination und ein häufiger Grund für volle Kinderstationen etwa in der Sahelzone. 

„Der Klimanotstand ist kein Problem der Zukunft. Er ereignet sich bereits jetzt. Betroffene strömen tagtäglich in unsere Wartezimmer“, so Christou weiter. „Und warum? Weil Regierungen weltweit es versäumt haben, Emissionen zu reduzieren und besonders schwer betroffene Länder zu unterstützen.“ 

Während bei der Klimakonferenz über die Fortschritte bei der Erreichung der Klimaziele Bilanz gezogen wird, steht längst fest: Das Ausbleiben von Klimaschutzmaßnahmen bringt die Gesundheit in große Gefahr. Gelingt es nicht, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, bedeutet das für viele Menschen weltweit eine existenzielle Bedrohung. 

Besonders betroffene Länder und Gemeinschaften haben wiederholt um Unterstützung im Umgang mit den Folgen der Klimakrise gebeten – und blieben bis jetzt ungehört. Es braucht eine aufrichtige Verpflichtung zur Reduktion von Treibhausgasen sowie konkrete finanzielle und technische Hilfe. Benötigt werden Maßnahmen, die dem Ausmaß der Krise tatsächlich gerecht werden. Zurzeit verschärfen sich humanitäre Notlagen weltweit, und die Menschen tragen die Folgen. Dabei darf die internationale Gemeinschaft nicht länger zusehen. 

„Wir dürfen nicht noch einmal scheitern. Das können wir uns nicht leisten”, sagt Christou. „Wie viele Jahre sollen noch vergehen? Wie viele COPs wollen wir noch abhalten? Und wie viele Menschenleben werden betroffen sein – oder verloren gehen – bevor konkrete Maßnahmen beschlossen und umgesetzt werden?“ 

Die Klimakrise ist eine humanitäre Krise

Die Klimakrise hat direkte Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Wir passen unsere Projekte entsprechend an und setzen uns auch politisch für Klimagerechtigkeit ein.

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Daniela Zinser