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Jemen

Jemen: Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen bei Luftangriff teilweise zerstört

Sanaa/Berlin, 7. November 2019. Am Mittwochabend wurde ein von Ärzte ohne Grenzen geführtes Krankenhaus in Mokka im Südwesten des Jemen durch einen Luftangriff auf ein benachbartes Militärlager teilweise zerstört. Zum Zeitpunkt des Angriffs befanden sich rund 30 Patienten sowie 35 Mitarbeiter im Krankenhaus. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Die meisten Patienten konnten sich selbst in Sicherheit bringen, einige Patienten in kritischem Zustand, darunter zwei Neugeborene, wurden von Ärzte ohne Grenzen in ein anderes Krankenhaus in Mokka überführt. Ärzte ohne Grenzen hat alle medizinischen Aktivitäten in der Klinik eingestellt.

„Es war reines Glück, dass bei diesem Angriff keine Patientinnen und Patienten oder Mitarbeiter verletzt wurden. Es hätte leicht Tote und Verletzte geben können“, sagt Caroline Seguin, Landeskoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen im Jemen. „Da das Krankenhaus nun außer Betrieb ist, sind die Menschen in dieser Region ohne dringend benötigte lebensrettende Hilfe.“

Das Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen wurde durch die Explosionen und das Feuer nach dem Luftangriff auf das Nachbargelände, auf dem sich auch ein Militärlager befindet, schwer beschädigt. Die Apotheke brannte aus, die Bürogebäude wurden zerstört. Die Beschädigungen einiger technischer Gebäude, darunter jenes für den Stromgenerator, müssen noch untersucht werden. Die Fenster der Krankenstationen wurden durch die Wucht der Explosionen zerstört. Angesichts des Risikos durch nicht explodierte Sprengkörper auf dem Gelände ist eine Minenräumung erforderlich, bevor der Betrieb wiederaufgenommen werden kann. Ärzte ohne Grenzen hat einen Teil des medizinischen Teams nach Aden gebracht. 

Der Standort des Krankenhauses war allen kriegführenden Parteien und den Behörden seit der Eröffnung des Krankenhauses im Jahr 2018 bekannt. Ärzte ohne Grenzen fordert von allen Konfliktparteien, medizinische Einrichtungen zu verschonen.

Ärzte ohne Grenzen hat das Krankenhaus in Mokka im August 2018 eröffnet, um Patienten mit Kriegsverletzungen zu behandeln oder andere Operationen wie Kaiserschnitte vorzunehmen. Die Einrichtung verfügt über 35 Betten und leistet als einzige kostenlose chirurgische Nothilfe für die Bevölkerung in der Region. Seit Jahresbeginn wurden fast 1.800 Patienten aufgenommen und knapp 2.500 chirurgische Eingriffe durchgeführt, davon 201 Kaiserschnitte.

Ärzte ohne Grenzen ist seit 1986 im Jemen im Einsatz. Die Teams arbeiten in 12 Krankenhäusern und unterstützen mehr als 20 Gesundheitseinrichtungen in 11 Gouvernoraten: Abjan, Aden, Amran, Hadscha, Hodeida, Ibb, Lahdsch, Saada, Sanaa, Schabwa und Tais.

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Stefan Dold
- Pressestelle