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Kala-Azar

Kala-Azar ist eine Infektionskrankheit, die durch Parasiten ausgelöst wird. Der Name kommt aus dem indischen Hindi und heißt übersetzt „Schwarzes Fieber“. Expert*innen nennen die Krankheit auch viszerale Leishmaniose. Die viszerale Leishmaniose ist die schwerste Leishmaniose-Form.  

Jährlich treten 50.000 bis 90.000 neue Fälle von Kala-Azar auf (WHO). Unbehandelt verläuft die viszerale Leishmaniose meist innerhalb von vier Monaten tödlich.  

Wissenswertes über Kala-Azar

Was ist die Ursache von Kala-Azar?

Kala-Azar, Leishmaniose wird durch einzellige Parasiten verursacht. Es gibt mehr als 20 solcher Parasitenarten. Die Erreger werden durch den Biss von infizierten weiblichen Aderhaut-Sandfliegen von Mensch zu Mensch übertragen, manchmal auch vom Tier zum Menschen. Es gibt bis zu 90 verschiedene Sandfliegen. Alle ernähren sich von menschlichem Blut, um Eier zu produzieren. Sind die Parasiten in den menschlichen Körper eingedrungen, vermehren sie sich und greifen das Immunsystem an.   

Welche Faktoren erhöhen das Risiko an Kala-Azar zu erkranken?

Die Leishmaniose ist eine Krankheit der ärmsten Menschen der Welt. Es gibt diverse Faktoren, die das Risiko für die Kala Azar-Symptome erhöhen: 

  • Mangelernährung mit Mangel an Protein, Eisen, Vitamin A und Zink 
  • Vertreibung 
  • schlechte Wohnverhältnisse 
  • schwaches Immunsystem 
  • fehlende Abfallwirtschaft 
  • offene Kanalisation 
  • Schlafen im Freien oder auf dem Boden 

Zusätzlich scheinen Umweltveränderungen die Wahrscheinlichkeit für eine Infektion mit Leishmania-Parasiten zu erhöhen: 

  • Abholzung 
  • Bau von Dämmen 
  • Bewässerungssysteme 
  • Verstädterung 

Warum ist Kala-Azar eine klimasensible Krankheit? 

Kala-Azar ist eine sogenannte Vektor-Krankheit: Ein Vektor ist ein lebender Organismus - eine Zecke, Fliege oder Stechmücke -, der einen Infektionserreger von einem infizierten Tier auf einen Menschen oder ein anderes Tier überträgt.  Im Fall der Leishmaniose ist das die Aderhaut-Sandmücke.  

Sie lebt an wärmeren Orten, wo sowohl Feuchtigkeit als auch Temperatur in regelmäßigen Abständen am Tag vorhanden sind (Feuchtigkeit während der Nacht und wärmere Temperaturen am Tag). Die Erderhitzung begünstigt die Vermehrung der Sandmücke. Überschwemmungen sorgen außerdem dafür, dass Larven von einem Ort zum anderen gelangen, sodass sich die Mücke weiter ausbreiten kann.  

Und Dürren können dazu führen, dass Menschen in Gebiete abwandern müssen, in denen Kala-Azar übertragen wird.  

Sie möchten mehr zum Thema erfahren? Besuchen Sie unsere Seite zu Klimasensiblen Krankheiten! 

Welche Symptome haben Patient*innen, die an Kala-Azar erkrankt sind?

Die viszerale Leishmaniose und die beiden selteneren Formen der Leishmaniose haben verschiedene, teils unspezifische Symptome: 

  • hohes Fieber 
  • starker Gewichtsverlust 
  • Gelenkschmerzen 
  • vergrößerte Leber und Milz 
  • Blutarmut 
  • Hautläsionen wie Geschwüre oder dunkle Stellen (daher der Name „Schwarzes Fieber“) 
  • Läsionen der Nasen-, Mund- und Rachenschleimhäute 

Der Tod tritt oft durch Begleiterkrankungen wie Lungenentzündung oder Durchfall auf, da die Immunabwehr der Patient*innen schwer geschwächt ist. Besonders gefährdet sind mangelernährte Menschen und HIV-Infizierte. 

Wie wird Kala-Azar diagnostiziert?

Die Diagnose der Leishmaniose ergeben die klinischen Symptome kombiniert mit verschiedenen (Schnell-)Testverfahren: 

  • direkter mikroskopischer Nachweis der Erreger aus dem Blut oder Knochenmark (parasitologischer Test) 
  • direkter Nachweis von Erbgut des Erregers aus dem Blut mittels PCR-Test 
  • indirekter Nachweis von gebildeten Antikörpern (serologischer Test) 

Lässt sich Kala-Azar vorbeugen?

Die Übertragung der viszeralen Leishmaniose kann vorgebeugt oder entgegengewirkt werden, indem die weitere Ausbreitung der Parasiten verhindert wird. So lässt sich zum Beispiel die Zahl der Sandfliegen reduzieren durch: 

  • eine frühe Diagnose und eine frühe wirksame Behandlung, 
  • den Einsatz von Insektizidspray und Insektizid behandelten Netzen, 
  • die wirksame Krankheitsüberwachung nach Ausbruch der Leishmaniose, 
  • die Aufklärung der Bevölkerung über die Verbreitung der Parasiten. 

 

Wie wird Kala-Azar, die Leishmaniose, behandelt?

Die Leishmaniose wird medikamentös behandelt. Erhielten Patient*innen früher vor allem Medikamente vorwiegend aus den 1940er Jahren, haben sich die Möglichkeiten der Leishmaniose-Behandlung inzwischen deutlich verbessert. 

Das Medikament der ersten Wahl heißt Liposomales Amphotericin B. Es ist sicher und wird in fünf Einzeldosen verabreicht. Die Arznei wird als Infusion gegeben, sie läuft also über einen Tropf über zwei Stunden direkt in die Vene. 

Oft wird es mit einem zweiten Medikament namens Miltefosin kombiniert. Die Arznei nehmen die Patient*innen als Kapsel ein. Zudem gibt es weitere Medikamente wie zum Beispiel Antibiotika. Sie gelten als Reservearzneien. 

Expert*innen warten auf neue und einfache Möglichkeiten für die Leishmaniose Behandlung. Derzeit sind jedoch alle potentiellen Präparate Gegenstand der Forschung. 

Mit mobilen Teams erreichen wir auch abgelegene Orte und können Menschen, die an Kala-Azar erkrankt sind, behandeln.

Warum ist Kala-Azar eine vernachlässigte Krankheit? 

Kala-Azar gehört zu den vernachlässigten Krankheiten, in deren Erforschung unzureichend investiert wird, da sie hauptsächlich Menschen in ärmeren Ländern betrifft. 

Wir setzen uns auch politisch für eine Veränderung dieser Situation ein, weitere Informationen dazu finden Sie auf unserer Themenseite: Zugang zu Medikamenten

In welchen Ländern behandelt Ärzte ohne Grenzen Kala-Azar?