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Rassismus und Diskriminierung dürfen in unserer Organisation keinen Platz haben.

Sie stehen im Widerspruch zu den Werten, für die wir uns seit der Gründung von Ärzte ohne Grenzen einsetzen.

Statement von Florian Westphal, Geschäftsführer der deutschen Sektion von Ärzte ohne Grenzen:

Auch deshalb begrüßen wir die aktuelle Debatte zum Thema Rassismus bei Ärzte ohne Grenzen. Die Auseinandersetzung mit rassistischer und anderer Diskriminierung innerhalb der Organisation ist notwendig. 

Seit vielen Jahren wird die mangelnde ethnische Vielfalt bei Vorstandssitzungen, Vereinsversammlungen und verschiedenen internen Gremien diskutiert. Dies hat zu der Selbstverpflichtung von Ärzte ohne Grenzen geführt, sich mit dem Thema zu befassen sowie seit mehr als zehn Jahren zu einer Reihe von Maßnahmen.

Wir müssen heute erkennen, dass unsere Bemühungen noch keine ausreichenden Erfolge erzielt haben - trotz des Bewusstseins für diese Themen und trotz der Initiativen und der wiederholten Aufrufe vieler Mitarbeiter*innen von Ärzte ohne Grenzen zu mehr Vielfalt und Integration. Das macht uns betroffen.

Unsere Belegschaft besteht aus etwa 65.000 Menschen, von denen rund 85 Prozent vor Ort in den Einsatzländern eingestellt werden, also aus den Ländern selbst stammen. Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass Weiße und aus dem Westen stammende Angestellte in unserem Topmanagement in unseren Operationalen Zentren sowie in den Projekten überrepräsentiert sind. Dies versuchen wir durch verschiedene Maßnahmen zu verändern, z.B. durch die Gründung eines Operationalen Zentrums in Westafrika im Jahr 2019, dessen Führungspersonal überwiegend aus der Region stammt.

Auch schulen wir alle Mitarbeitenden einschließlich des Managements zu den Themen Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration sowie zum Verhaltenskodex von Ärzte ohne Grenzen.  Personalverantwortliche erhalten spezielle Schulungen zur unvoreingenommenen Rekrutierung. In unseren Verhaltensrichtlinien hat sich die Organisation außerdem verpflichtet, allen Beschwerden im Zusammenhang mit Diskriminierung nachzugehen.

Einige der eingeführten Maßnahmen brauchen Zeit, bevor sie Früchte tragen, Ungleichheiten und Diskriminierung abbauen und sich positiv auf die Vielfalt auswirken: die Änderung der Personalpolitik, die Verbesserung von Beschwerdemechanismen, die Bereitstellung internationaler Karriere-Möglichkeiten für vor Ort eingestellte Mitarbeiter*innen oder Schulungen. Dennoch müssen und werden wir weiter analysieren, wie wir die Fortschritte beschleunigen können. Wir arbeiten weiter daran, Barrieren zu identifizieren und abzubauen, um Vielfalt auf allen Ebenen zu erreichen, einschließlich der höchsten Managementebene. Eine diverse, inklusive, anti-rassistische und für alle sichere Organisation zu sein, ist unser Ziel.

Mehr erfahren: "Für ein Arbeitsumfeld, das frei von Belästigung, Ausbeutung, Missbrauch und Rassismus sein soll"