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Impfstoffkandidat von Sanofi darf gegen Covid-19 nicht ungenutzt bleiben

Berlin, 01.10.2021 - Nach der Ankündigung von Sanofi seine Arbeit an einem mRNA-Impfstoff gegen Covid-19 zu beenden, fordert Ärzte ohne Grenzen das Unternehmen auf, seine Technologie für Hersteller in ärmeren Ländern zur Verfügung zu stellen. Sanofi will den Impfstoff trotz positiver Studienergebnisse nicht weiter entwickeln, weil der Markt bereits durch Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna dominiert werde. Stattdessen will das Unternehmen nun einen Grippe-Impfstoff auf mRNA-Basis entwickeln. Es ist verantwortungslos, wenn Sanofi einen vielversprechenden Impfstoff gegen Covid-19 im Regal verstauben lässt, wenn diese Technologie Leben retten könnte”, sagt Alain Alsalhani, Pharmakologe und Impfstoff-Experte bei Ärzte ohne Grenzen. “Kompetente Hersteller in ärmeren Ländern fordern verzweifelt Zugang zu diesem Know-how, um selbst mRNA-Impfstoff produzieren zu können.” 

Konkret soll Sanofi die Technologie über den mRNA-Hub der WHO teilen. Zahlreiche Hersteller aus ärmeren Ländern haben dort bereits Interesse angemeldet. Doch noch kein einziger Hersteller aus dem Norden, u.a. Moderna oder Biontech/Pfizer, hat sein Wissen zur Verfügung gestellt. Nur dadurch könnte die derzeitige vollständige Abhängigkeit ärmerer Länder bei der Produktion verringert werden – nicht nur im Kampf gegen Covid-19, sondern auch gegen viele andere Krankheiten. Bisher ist weniger als ein Prozent der mRNA-Impfstoffe in der ärmeren Hälfte der Welt angekommen.  

Sanofi hat für seinen mRNA-Impfstoffkandidaten 31 Millionen US-Dollar an öffentlicher Förderung erhalten und noch einmal 4,9 Milliarden für Vorab-Kaufvereinbarungen. Das finanzielle Risiko für das Unternehmen wurde also erheblich gemildert. Deshalb hat Sanofi eine Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass sein mRNA-Impfstoff auch Menschen gegen Covid-19 zu Gute kommt”, sagt Alsalhani 

Teilt Sanofi seine Technologie, könnte das den mRNA-Hub entscheidend voranbringen. Von großem Nutzen wären unter anderem die Studiendaten. Zudem könnte das Unternehmen als Global Player kleineren Herstellern helfen, Zugang zu den Ausgangsmaterialien für mRNA-Impfstoffe zu bekommen. 

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Unsere Pressereferentin Heike Dierbach
Heike Dierbach
- Pressestelle