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Spanien: Ärzte ohne Grenzen ruft zu Schutz vor Covid-19 in Pflegeheimen auf

Barcelona/Berlin, 18. August 2020. Vor dem Hintergrund erneut steigender Covid-19-Fallzahlen in Spanien ruft Ärzte ohne Grenzen dazu auf, Bewohner von Altenheimen besser zu schützen. Ein heute veröffentlichter Bericht der internationalen Hilfsorganisation zeigt ernste Probleme auf, die während des ersten Höhepunkts der Pandemie im Frühjahr zu erschreckend hohen Todeszahlen unter alten Menschen in Spanien geführt haben. Ärzte ohne Grenzen hat dort im Frühjahr landesweit Pflegeheime unterstützt.

Der Bericht mit dem Titel „Zu wenig, zu spät: Die inakzeptable Vernachlässigung von alten Menschen in Pflegeheimen während der Covid-19-Pandemie in Spanien“ zeigt ein strukturelles Defizit an Ressourcen, medizinischer Aufsicht und Notfallplanung in Altenheimen landesweit. „Diese Kombination hat es unmöglich gemacht, angemessen auf die Pandemie zu reagieren. In Altenheimen fehlten notwendige Ressourcen für Gesundheit und Pflege. Das hat sich direkt auf die Gesundheit der Bewohner ausgewirkt. Die entsetzlich hohe Todesrate von Alten in Pflegeheimen während der schlimmsten Monate der Pandemie im Frühjahr darf sich nicht wiederholen“, sagt Ximena di Lollo, Koordinatorin von Ärzte ohne Grenzen für die Unterstützung von Altenheimen in Spanien.

Laut des nationalen Gesundheitsministeriums starben zwischen dem 6. April und dem 20. Juni 27.359 alte Menschen in spanischen Pflegeheimen. Diese hohe Sterblichkeit war laut des Berichts die Folge ernster Mängel in Spaniens Management von Pflegeheimen sowie in der Koordination zwischen den verschiedenen Behörden und Betreibern. Im Ergebnis wurden diejenigen, die durch das Virus am stärksten gefährdet waren, vernachlässigt und der Schutz des Pflegepersonals war mangelhaft. Ärzte ohne Grenzen fordert als Konsequenz nun dringend Notfallpläne, um funktionierende Frühwarnsysteme und eine schnelle Reaktion zur Infektionskontrolle sicherzustellen. Zudem müssen ausreichend finanzielle, personelle und materielle Ressourcen sowohl in Einrichtungen der primären Gesundheitsversorgung wie auch in Krankenhäusern vorhanden sein.

Ärzte ohne Grenzen hat in der Hochphase der Pandemie in Spanien fast 500 Pflegeeinrichtungen unterstützt, vor allem bei der Infektionsprävention und -kontrolle und beim korrekten Einsatz von Schutzausrüstung. „Ältere Menschen müssen im Mittelpunkt der Aktivitäten rund um Covid-19 stehen, um ihr Recht auf eine schnelle, individuelle und würdige Behandlung zu gewährleisten", sagt Di Lollo.

Den spanischen Bericht finden Sie hier.

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Stefan Dold
- Media Relations