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Masern

Masern sind extrem ansteckend. Sie ist eine der gefährlichsten Infektionskrankheiten weltweit, vor allem für Menschen in ärmeren Regionen. 

Die Virusinfektion ist in Ländern mit schwachen Gesundheitssystemen eine der häufigsten Todesursache. Den letzten Erhebungen der Weltgesundheitsorganisation starben allein im Jahr 2018 noch mehr als 140.000 Menschen weltweit an Masern. Besonders gefährdet sind Kinder jünger als fünf Jahre, die nicht geimpft und mangelernährt sind.  

Es gibt keine Behandlung gegen Masern. Der beste Schutz ist eine kostengünstige, wirksame und sichere Impfung. In Ländern des Globalen Nordens erholen sich Infizierte meist innerhalb von zwei bis drei Wochen von der Krankheit, in Ländern des Globalen Südens sind Komplikationen deutlich häufiger. 

Unsere medizinische Hilfe gegen Masern 

  • Wir führen großangelegt Massenimpfungen in Gebieten durch, in denen die Durchimpfungsrate gering und die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs hoch ist. 
  • Wir stellen in Ländern mit akuten Konflikten, in denen die Gesundheitsversorgung gestört ist, die Durchimpfungsraten fest und unterstützen routinemäßige Impfungen als auch Impfkampagnen. 
  • Wir impfen Kinder im Rahmen der kinderärztlichen Versorgung routinemäßig und impfen Kinder bis 15 Jahre nach, die anders als empfohlen nicht vollständig durch zwei Impfdosen gegen Masern geimpft sind. 
  • Wir pflegen und betreuen bei Masern-Ausbrüchen erkrankte Kinder in mobilen Ambulanzen und Kliniken, um zu verhindern, dass diese an schweren Komplikationen sterben. 
  • Wir kontrollieren bei Epidemien die Ansteckung mit dem Erreger und entsenden Teams in neue Gebiete, um die weitere Ausbreitung der hoch ansteckenden Krankheit einzudämmen.  

Wissenswertes über Masern

Was ist die Ursache von Masern?

Die Masernerkrankung wird durch ein humanpathogenes RNA-Virus hervorgerufen, das zur Gattung der Morbilliviren der Familie der Paramyxoviren gehört. 

Die Erreger werden durch das Einatmen infektiöser Tröpfchen oder durch Kontakt mit infektiösen Sekreten aus Nase oder Rachen übertragen. Es kommt dabei bereits bei kurzzeitigem Kontakt zur Infektion. 

Welche Symptome haben an Masern erkrankte Menschen?

Masern haben eine Inkubationszeit von neun bis zwölf Tagen. Dann treten erste Symptome auf. Zu den typischen Beschwerden zählen: 

  • hohes Fieber für vier bis sieben Tage 

  • Schnupfen 

  • trockener, bellender Husten 

  • rote und tränende Augen 

  • Bindehautentzündung 

  • Lidschwellung 

  • kleine, weißrötliche Flecken in Mund und im Rachen 

Nach etwa vier Tagen zeigt sich der typische Masern-Hautausschlag: Die rotvioletten, unregelmäßig begrenzten, größeren Flecken beginnen hinter den Ohren, am Hals und im Gesicht.  

Im Laufe von etwa drei Tagen breitet sich der Ausschlag über den Körper aus und erreicht schließlich die Hände und Füße. Der Hautausschlag tritt meist 14 Tage nach dem Kontakt mit dem Virus auf und hält dann fünf bis sechs Tage an.   

Wann kann es bei einer Masern-Erkrankung zu Komplikationen kommen?

Vor allem bei Kleinkindern und Erwachsenen älter als 30 Jahren kann es durch Masern zu schweren Komplikationen kommen. Meist sind die Betroffenen schlecht ernährt, leiden unter Vitamin-A-Mangel oder haben durch HIV/Aids oder andere Krankheiten ein geschwächtes Immunsystem.  

Auch Schwangere haben ein hohes Risiko für Komplikationen – nicht selten endet die Schwangerschaft trotz Therapie der Symptome in einer Früh- oder Fehlgeburt. Komplikationen sind die häufigste Ursache, wenn Masern zum Tod führen.  

In Bevölkerungsgruppen, die mangelernährt sind und die unzureichend medizinisch und hygienisch versorgt werden, endet eine Masernerkrankung  trotz Therapie der Beschwerden in zehn bis 20 Prozent der Fälle tödlich. 

Zu den Komplikationen zählen:  

  • schwere Atemwegsinfektionen 

  • Lungenentzündung 

  • Erblindung 

  • Mundgeschwüre 

  • Gehirnentzündung (Masernenzephalitis) 

  • schwerer Durchfall und damit verbundene Austrocknung (Dehydrierung) 

  • Ohrinfektionen 

Wie werden Masern diagnostiziert?

Die Diagnose stellen Expert*innen klinisch, das heißt anhand der Symptome. Die Patient*innen müssen während drei Tagen Fieber haben und mindestens eines der drei „K-Symptome“ aufweisen:  

  • Husten, Schnupfen (Katarrh) 

  • Augenentzündung (Konjunktivitis)   

  • weiße, kalkspritzerartige Flecken im Mund und Rachen (Koplik-Flecken) 

Der Nachweis eines Masern-Ausbruchs erfordert eine Laborbestätigung. Dabei werden spezifische Antikörper gegen das Masern-Virus nachgewiesen. Da die Masern-Erreger hoch infektiös sind und sich so schnell ausbreiten, gilt in überfüllten oder geschlossenen Einrichtungen wie Geflüchteten- und Vertriebenenlagern oder Waisenhäusern bereits ein einziger bestätigter Masernfall als Ausbruch. 

Wie werden Masern behandelt?

Es gibt keine spezifische antivirale Behandlung für Masern. Patient*innen werden symptomatisch behandelt. Die Therapie besteht darin, dass die Erkrankten Medikamente gegen ihre Beschwerden erhalten.  

  • Fieber und virale Entzündungen zum Beispiel im Mund werden mit Schmerz- und Fiebersenkern gelindert. 

  • Menschen mit Eiweißmangel erhalten Eiweißinfusionen.  

  • Menschen mit Flüssigkeitsmangel (Dehydrierung) erhalten Flüssigkeit und Lösungen mit lebenswichtigen Substanzen, die bei Durchfall oder Erbrechen verlorengehen. 

  • Augen-, Ohren- und Lungenentzündung behandeln Expert*innen mit Antibiotika. 

  • Erkrankte Kinder in ärmeren Ländern erhalten Vitamin-A-Zusätze. Die Präparate verhindern Augenschäden und Blindheit und können die Zahl der Todesfälle durch Masern deutlich reduzieren. 

  • Eine gute Ernährung und ausreichend Flüssigkeit unterstützen die Therapie der Komplikationen. 

Wie verbreitet sind Masern?

Masern können jeden treffen, der nicht geimpft ist oder der die Erkrankung noch nicht durchgemacht hat. Das Alter spielt keine Rolle, sowohl Kinder als auch Jugendliche oder Erwachsene ohne Immunität bekommen Masern. Da das Virus jedoch hoch ansteckend ist, erkrankten die meisten Menschen bereits im Kindesalter daran. In den Ländern des Globalen Nordens werden Masern daher bis heute häufig als Kinderkrankheit bezeichnet.  

Im Globalen Norden sind heute die meisten Kinder gegen Masern geimpft, daher stecken sich hier eher Jugendliche und Erwachsene an. In Ländern des Globalen Südens sind vor allem mangelernährte Kleinkinder durch Masern und die damit einhergehenden Komplikationen gefährdet. Dort ist die Krankheit stärker verbreitet und nimmt häufig schwerere Verläufe, weil: 

  • die medizinische Versorgung oft unzureichend ist.  

  • routinemäßige Impfungen aufgrund von herrschenden Konflikten, Vertreibung und/oder Naturkatastrophen nicht regelmäßig stattfinden. 

  • in überfüllten Geflüchtetenlagern, Kliniken oder Gemeinschaftshaushalten das Infektionsrisiko erhöht ist. 

  • Mangelernährung regelmäßig auftritt. 

Ein Masern-Ausbruch kann unter diesen Umständen besonders gefährlich sein.  

95 Prozent der Todesfälle treten in Ländern mit niedrigem Pro-Kopf-Einkommen und schwacher Gesundheitsinfrastruktur auf.  

Besonders gefährdet für Masern und die damit einhergehenden Komplikationen sind ungeimpfte Kleinkinder und ungeimpfte Schwangere sowie Menschen, deren Immunabwehr zum Beispiel durch Vitamin-A-Mangel, Mangelernährung oder HIV geschwächt ist. 

Gibt es eine Impfung gegen Masern?

Ja. Die Impfung ist der beste Schutz vor Masern. Der Impfstoff ist seit mehr als 50 Jahren zugelassen. Es gibt ihn als Einzelimpfstoff oder kombiniert mit der Röteln- und Mumpsimpfung (MMR). Die Masern-Impfung ist wirksam, sicher und preiswert: Pro Kind kostet sie etwa einen US-Dollar.  

Nebenwirkungen der Masern-Impfung 

Die Impfung gegen Masern ist gut verträglich. Das körpereigene Immunsystem reagiert auf den Impfstoff, indem es Antikörper bildet. An der Einstichstelle kann es daher kurz nach der Impfung vorübergehend zu Schmerzen, einer Rötung oder Schwellung kommen. Mitunter kommt es in den ersten drei Tagen nach der Impfung kurzfristig zu: 

  • Kopfschmerzen 

  • Fieber 

  • Frösteln 

  • Mattigkeit 

  • Magen-Darm-Beschwerden 

Was ist im Masern-Impfstoff enthalten? 

Der Masern-Impfstoff enthält abgeschwächte lebende Masern-Viren. Bei zwei bis fünf von 100 Geimpften treten daher eine bis vier Wochen nach der Impfung die sogenannten „Impfmasern“ auf. Impfmasern sind nicht ansteckend. Sie können zu folgenden Beschwerden führen: 

  • masernähnlicher Hautausschlag, 

  • Schwellung der Ohrspeicheldrüse, 

  • Schwellung der Hoden, 

  • Schmerzen in den Gelenken. 

Schwere Nebenwirkungen wie zum Beispiel allergische Reaktionen sind selten. In Einzelfällen wurden Gehirnentzündungen nach der Impfung festgestellt. Bisher konnte aber kein direkter Zusammenhang mit der Impfung nachgewiesen werden. Die Risiken der Impfung sind deutlich geringer als die der Masernerkrankung selbst. 

Warum sind Routineimpfungen und Massenimpfkampagnen gegen Masern so wichtig?

Vor allem mangelnährte, nicht geimpfte Kleinkinder in ärmeren Regionen sind durch Masern und deren Komplikationen gefährdet. Die routinemäßige Impfung von Kindern sowie Massenimpfkampagnen zählen daher zu den wichtigsten und wirksamsten Strategien des öffentlichen Gesundheitswesens, um die weltweiten Todesfälle durch Masern zu reduzieren.  

20,3 Menschen vor dem Tod bewahrt 

Durch groß angelegte Impfkampagnen konnte die Zahl der Erkrankungen und Todesfälle deutlich verringert werden:  

  • Im Jahr 2000 wurden weltweit rund 73 Prozent aller Kinder jünger als ein Jahr gegen Masern geimpft. Es starben 651.600 Menschen an den Folgen von Masern.  

  • 2015 wurden schon 85 Prozent aller Kleinkinder gegen Masern geimpft. Die Todesfälle konnten in diesem Zeitraum um 79 Prozent gesenkt werden, es starben 134.200 Menschen. 

Die Impfung hat im Zeitraum von 2000 bis 2015 nach unseren Schätzungen somit 20,3 Millionen Menschen vor dem Tod bewahrt. Zum Vergleich: Allein im Jahr 1980 – als die Impfung noch nicht so weit verbreitet war – gab es jährlich geschätzt 2,6 Millionen Todesfälle durch Masern. 

Dennoch sind immer noch Millionen Menschen dem Erreger ausgeliefert, weil sie nicht geimpft sind. Vor allem in ärmeren Regionen mit schwachen Gesundheitssystemen kommt es immer wieder zu Masern-Ausbrüchen. Die Folge der rasanten Ausbreitung des Virus führt zu regelrechten Epidemien mit vielen Todesfällen.  

Um Masern-Ausbrüche zu verhindern, müssen mindestens 95 Prozent der Bevölkerung immun sein. Das heißt, sie müssen geimpft sein oder die Erkrankung durchgemacht haben. Dann können sich die Erreger nicht weiter ausbreiten. So werden auch zum Beispiel Babys, die noch zu jung sind für eine Impfung oder chronisch Kranke, die nicht geimpft werden dürfen, ohne eigene Impfung vor Masern geschützt (Herdenimmunität). 

Was sind die Gründe für anhaltende Masern-Ausbrüche?

Es gibt mehrere Gründe, warum die Impfraten in vielen Ländern mit schwachem Gesundheitssystem unzureichend sind, obwohl es einen sicheren, wirksamen und  erschwinglichen Impfstoff gibt, und es folglich immer wieder zu Ausbrüchen kommt: 

  • Es fehlen medizinische Frühwarnsysteme, um bei einem Ausbruch frühzeitig zu reagieren und die Ausbreitung des Virus einzudämmen. 

  • Engpässe bei den Lagerbeständen des Masernimpfstoffs sowie logistische Probleme bei der Auslieferung. 

  • Der Impfstoff muss so lange gekühlt werden, bis er den Menschen verabreicht wird. In Ländern mit heißem Klima ist durch logistische Probleme oft die Kühlkette unterbrochen. 

  • Der Impfstoff muss den Menschen gespritzt werden. Oft gibt es dazu jedoch zu wenig geschultes Gesundheitspersonal.  

  • Für eine lebenslange Immunität empfehlen Expert*innen zwei Impfdosen. Häufig wird jedoch nur eine Dosis verabreicht. Betroffene sind dann nicht vollständig gegen Masern immun. 

  • Babys dürfen frühestens ab dem sechsten Monat geimpft werden. Leben sie in Vertriebenenlagern, mit HIV oder sind einem Ausbruch ausgesetzt, sollten die Säuglinge mit sechs Monaten jedoch unbedingt die erste Dosis erhalten. 

  • Bewaffnete Konflikte und Vertreibungen oder auch globale Gesundheitskrisen wie die Covid-19-Pandemie führen dazu, dass Gesundheitssysteme in manchen Regionen komplett lahmgelegt sind. Die routinemäßige Impfung kommt dann zum Erliegen.